Seit dem verhängnisvollen 29. Dezember 2013 und dem Ski-Unfall in Frankreich gibts von Formel-1-Legende Michael Schumacher (52) keine neuen Bilder mehr. Das ändert auch der neue Dok-Film «Schumacher» nicht.
Auch Details zum Gesundheitszustand der F1-Ikone gibts nicht. Corinna Schumacher (52) sagt im Film: «Früher hat Michael uns beschützt und nun beschützen wir ihn.»
Der fast zweistündige Streifen läuft ab heute bei Streaming-Gigant Netflix. Mit vielen, bisher kaum bekannten Aufnahmen aus dem Familien-Archiv: Schumi als Familienmensch, der abseits der Rennstrecke ganz anders war als die scheinbar unnahbare Sieger-Maschine mit dem grimmigen Poker-Face.
Der Dok lebt von Corinnas Auftritt. Ohne ihre Einblicke hinter die Kulissen wäre «Schumacher» nur eine Sport-Dok über den Werdegang des grossen Rennfahrers. Schumis Frau zeigt sich von ihrer emotionalen Seite, erzählt viele Anekdoten über den Menschen Michael Schumacher. Mal traurig, mal schmunzelnd, voller Liebe.
Das sind die denkwürdigsten Momente im neuen Schumi-Streifen.
Der bewegendste Moment
Corinna Schumacher kullern die Tränen über die Wangen, als sie über den Ski-Unfall redet. «Ich habe dem lieben Gott nie einen Vorwurf gemacht», sagt sie. «Das war einfach richtig Pech. Ich vermisse Michael jeden Tag, wir alle vermissen ihn. Doch Michael ist ja da. Er ist da, einfach anders, und das gibt uns alle Kraft.»
Der emotionalste Moment
Es geht unter die Haut, als Schumis Kinder Gina-Maria (24) und Mick (22) über ihren Vater reden. Der heutige F1-Pilot sagt: «Nach dem Unfall war es halt so, dass diese Momente, die andere mit ihren Eltern erleben, nicht da sind. Oder weniger da sind. Das ist ein bisschen unfair.»
Der lustigste Moment
Handy-Kameras gab es in den 90er-Jahren noch nicht. Umso wertvoller sind die Filme aus dem Privatarchiv, die Schumi beim Tauchen, Skydiven oder mit seinen Kindern zeigen. Eine verwackelte Sequenz zeigt etwa, wie sich Schumi mit Freunden und Familie für sechs Winterwochen nach Norwegen zurückgezogen hat. Wir sehen, wie sich ein Schnee-Töff der Kamera nähert, jemand hängt am Heck und lässt sich auf dem Rücken herumalbernd durch den Schnee ziehen – der wilde Kerl entpuppt sich als Schumi!
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Der herzigste Moment
Es ist eine von Corinna Schumacher lächelnd erzählte Anekdote. Bei Vollprofi Schumi seien seine genau kalkulierten Schlafenszeiten für die Erholung an der Rennstrecke heilig gewesen, erzählt seine Frau. «Das führte dazu, dass ich in Japan nicht schlafen konnte und dann die halbe Nacht auf der Toilette ein Buch gelesen habe, damit er ja nicht aufwacht.» Aber Michael habe sich dann jeweils daheim revanchiert und sei auf Zehenspitzen aus dem Schlafzimmer geschlichen, wenn er zu einem frühen Termin los musste. «Ich habe den daheim nie aufstehen gehört», sagt Corinna.
Der irritierendste Moment
Schumis komplexe Beziehung zu Formel-1-Lichtgestalt Ayrton Senna (†34) nimmt im Film viel Raum ein. Umso irritierender, dass im sonst so sehr auf Pietät bedachten Streifen der tödliche Unfall 1994 in Imola von Senna und der Abtransport des leblosen Champions aus diversen Perspektiven gezeigt wird.
Der überraschendste Moment
Fia-Boss Jean Todt ist als Ferrari-Teamchef ein guter Freund von Schumacher geworden. Deshalb ist es überraschend, dass ausgerechnet der Franzose etwas an Schumis Nimbus als Ferrari-Legende rüttelt. Todt verrät, dass der Deusche intern hinterfragt wurde, weil er vier Jahre lang dem ersten WM-Titel in Rot hinterherfuhr. Todt: «Wir haben uns gefragt, ob Michael wirklich der Richtige ist.» Der Rest ist Geschichte: Schumi holt von 2000 bis 2004 fünf WM-Titel für Ferrari in Folge.