Geisterstimmung in Monza
Lewis vor Max – SRF-Duo erstmals vor Ort

Willkommen im Königlichen Park von Monza. 50 Prozent der Fans sind zugelassen – aber nur auf den Tribünen. Doch wegen den teuren Preisen (bis zu 1000 Euro für drei Tage) sind die Tribünen fast leer. Schnellster nach 60 Minuten: Hamilton vor Verstappen.
Publiziert: 10.09.2021 um 15:58 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2021 um 17:23 Uhr
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Die Bilder des 1. Trainings in Monza: Lewis Hamilton im Mercedes vor Daniel Ricciardo im McLaren.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Monza

Zur fehlenden Stimmung beim GP von Italien kommt noch die Nachricht, dass die weltberühmte Parabolica-Kurve (wo 1970 Jochen Rindt starb) jetzt in «Alboreto» umgetauft wurde. Für die Fans eine Art Gotteslästerung.

Wirbel um die Parabolica

So geht es natürlich nicht. Man stelle sich vor die Eau Rouge in Spa heisst plötzlich «Jacky Ickx». Der Italiener Alboreto starb vor über 20 Jahren in einem Audi auf dem Lausitzring und gewann in der Formel 1 fünf WM-Läufe.

Ehre, wem Ehre gebührt, aber solche seltsamen Namensänderungen bringen die Formel 1 auch nicht aus dem Wellental. Also kein Applaus für den Flop des Jahres.

Surer/Stäuble sind da

Eine Pandemie-Premiere gibt hier in Monza das SRF-Duo Michael Stäuble (63), der Ende Saison aufhört, und Co-Kommentator Marc Surer, der am kommenden Samstag 70 Jahre alt wird.

«Es ist einfach schön, wieder mal vor Ort zu sein. Vielleicht dürfen wir auch noch zum Saisonfinale nach Abu Dhabi», sagt Stäuble zu Blick. Und Surer verrät: «Wir müssen hier aus einem für 5000 Euro gemieteten Container senden. Also sehen wir nicht mehr als aus dem Studio in Zürich.»

Keine Stimmung im Park

Beim einzigen Training vor der Qualifikation (heute um 18 Uhr) zum Sprintrennen vom Samstag war nicht viel los. Die Teams mussten auf dem 5,793 km langen Tempo-Kurs mit ihren extrem flachen Flügeln (weil der Abtrieb fehlt) alles aus dem Motor holen.

Und zudem sollte man wenigstens noch einen Longrun (Dauerlauf) absolvieren, um zu sehen, wie die Reifen reagieren. In 60 Minuten fast ein Ding der Unmöglichkeit. Und dazu kam, dass der gelbe Medium-Gummi fast so schnell ist wie der weiche rote Gummi.

2. Sprint nach Silverstone

Zum zweiten Mal nach Silverstone wird also ein Sprintrennen am Samstag ab 16.30 Uhr (TV live) über die Startpositionen für den 72. GP von Italien entscheiden. In England hatte Verstappen (Red Bull-Honda) den Sprint mit der «Pole-Position» vor dem Mercedes-Duo Hamilton und Bottas gewonnen. Dafür gab es drei, zwei und einen Extra-Punkt.

Die Favoriten für diese drei zusätzlichen WM-Zähler tragen auch im momentan wolkenverhangenen Monza bei 27 Grad kaum andere Namen. Ausser Pérez erwacht im Schatten von Verstappen aus seinem «Sommerschlaf».

Kubica und Orlen weg?

Nach einer halben Stunde lag der Mexikaner vor Hamilton, Verstappen, Vettel, Bottas, Gasly und Stroll. Der Aston Martin-Mercedes scheint endlich wieder ideal auf eine Rennstrecke zu passen.

Für die erste grössere Überraschung sorgte Kimis Ersatzmann Robert Kubica (36) im Alfa-Sauber. Der Pole grüsste mit Stammpilot Antonio Giovinazzi (27) aus dem Mittelfeld.

Der Italiener kämpft um seinen Sitz für 2022, während der trotz seiner Hand-Behinderung weiter sehr kampfstarke Kubica die Grand-Prix-Pläne aufgegeben hat. Er plant offenbar mit seinem Sponsor Orlen (Benzin) ganz in die oberste Etage der Langstrecken-WM (LMP1) einzusteigen.

Am Ende verschwanden Giovinazzi (13.) und Kubica (16.) wieder nach hinten.

Zhou auf der Pole-Position

Für den Hinwiler Chef Fred Vasseur wird die Wahl des zweiten Piloten hinter Valtteri Bottas (32) eine heikle Sache. Im ersten Formel-2-Training waren drei seiner mindestens fünf Kandidaten unterschiedlich unterwegs: Zweiter Pourchaire (Frankreich), 13. Zhou (China) und 18. Shwartzman (Russland). In der Qualifikation für die Rennen am Samstag und Sonntag lag dann Zhou an dritter, Pourchaire an siebter und Shwartzman an zwölfter Stelle.

Favorit bleibt der Chinese Zhou mit seiner Mitgift von 20 Millionen Dollar. «Nach drei Jahren hätte ich einen GP-Sitz verdient», sagt der dreifache Saisonsieger und Gesamtzweite (fünf Punkte hinter Piastri).

«War noch nie in Hinwil»

Für den neuen Alfa-Sauber-Fahrer Bottas «beginnt jetzt ein aufregendes neues Kapitel mit der grossen Brandmarke Alfa. Ich war noch nie in Hinwil, aber ich liebe die Schweiz». Wir sind wie die vielen Sauber-Fans gespannt, was der Finne im Zürcher Oberland abliefert.

Bottas-Teamkollege Sir Lewis Hamilton (36) macht sich wegen seines neuen Partners George Russell (23) noch keine Sorgen: «Wir sitzen im gleichen Boot und rudern sicher nicht in zwei Richtungen!»

Wann kommt der 100.Sieg?

Der Freitags-Sieger Hamilton jagt immer noch seinen 100. GP-Sieg. Nach dem Heimsieg in England blieb er dreimal ohne Erfolg, dafür jubelten Ocon und zweimal Verstappen.

Während der siebenfache Champion Hamilton und WM-Leader Verstappen vorne ihre Show abzogen, sieht es auf den letzten fünf Plätzen wieder wie vor Wochen aus: Ein Alfa-Sauber (Kubica) mit je zwei Williams-Mercedes und Haas-Ferrari (Mazepin vor Schumi).

Die Resultate des 1. Trainings in Monza

Foto: F1
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