Das Europa-Ende 2023 in Monza soll ab Freitag sonnig und vor allem nicht nass werden! Ein regnerisches Zandvoort-Chaos genügt. Für Alfa-Sauber heisst es beim «Heimrennen», sich würdig zu verabschieden. Und die Fahrerwahl zu überdenken.
Vor einem Jahr gab es mit Platz zehn (Zhou) in Italien wenigstens einen Punkt nach fünf Nullern in Serie. Jetzt stehen wieder fünf Nullrunden hintereinander auf dem Konto. Vielleicht klappt es ja wieder.
Nur 2 Punkte in Europa
Von den bisherigen neun Punkten haben die Hinwiler in Europa bisher nur zwei geholt: Neunter in Barcelona (Zhou). Nur WM-Schlusslicht Alpha-Tauri-Honda war auf unserem Kontinent noch erfolgloser – ein Punkt in Spa (Tsunoda).
Diese schlechten Bilanzen gehen den treuesten Fans langsam auf die Nerven. Und die Kommentare über die beiden Piloten fallen immer weniger positiv aus. Normalerweise müsste man ein drittes Jahr mit Valtteri Bottas (34) und Guanyu Zhou (24) vermeiden. Damit auch eine neue Motivation ins Cockpit steigt.
Pourchaire kein Supertalent
Der langjährige Plan der Sauber Academy, den Franzosen Théo Pourchaire (20) als Formel-1-Pilot aufzubauen, ist wohl gescheitert. Das ewige Talent macht auch in seinem dritten Formel-2-Jahr noch zu viele Fehler, ist zu wenig konstant – und haut zu oft das Auto weg. Wie am Sonntag in Zandvoort.
Dass Pourchaire vor den Rennen in Monza und Abu Dhabi weiter mit 168 Punkten vor dem dänischen Mercedes-Academy-Piloten Vesti (156) liegt, hat seinen Grund auch darin, dass in Holland die ersten vier Fahrer der Serie alle floppten!
Zhou und Sargeant crashten
Und da liegt bei vielen Formel-1-Teams ein Fluch über der Fahrerwahl. Ein neuer, unerfahrener Pilot kostet das GP-Team für die Ausbildung Millionen, die Unfälle inbegriffen – der schnelle Erfolg ist nicht garantiert. Das wurde zum Beispiel auch Mick Schumacher (24) bei Haas-Ferrari zum Verhängnis.
Bei Alfa-Sauber ist man mit der aktuellen Fahrerpaarung sicher nicht zufrieden. Bei Bottas verhindert ein langer Vertrag bis 2025 eine Trennung, bei Zhou fehlt einfach die Alternative. Wie bei Williams-Mercedes im Fall von Logan Sargeant. Wie der Chinese crashte auch der Amerikaner in Zandvoort.
Willkommen in der Realität
Bei Alfa-Sauber fällt nach der heftigen Kritik an der Schönrederei auf, dass Team-Repräsentant Bravi plötzlich realistische Töne anschlägt. Er träumt nicht mehr von WM-Punkten: «Wir waren in Holland weder in der Qualifikation noch im Rennen konkurrenzfähig! Und auf diesen Schwachpunkt müssen wir den Fokus legen. Als die Bedingungen normal wurden, waren wir trotz guter Strategie und einer tollen Arbeit der Mechaniker einfach zu langsam!»
Interessant wäre es zu erfahren, wie Team-Besitzer Finn Rausing, CEO Andreas Seidl und der zukünftige Partner Audi die aktuelle Situation einschätzen.