Reden wir mal über einen Rennfahrer, der eigentlich für jede Runde, die er zurücklegt, Geld auf den Tisch legt. Sein Name: Roy Nissany (28). Ein netter Kerl ohne Starallüren, vom Erfolg sicher nicht gesegnet, aber mit einem Herz voller Leidenschaft.
Er wurde in Tel Aviv geboren – und vor 38 Jahren kam Vater Chanoch in die frühere jüdische Hochburg Budapest. Dessen Familie war schon mit unzähligen Millionen gesegnet, jetzt macht er vor allem mit Immobilien Kohle und baute kürzlich die neue, supermoderne Rennstrecke am Plattensee. Für knapp 200 Millionen Euro aus der eigenen Tasche. Doch der Ungarn-GP bleibt bis 2032 hier in Budapest.
Erster F1-Test im Sauber C31
Zurück zu Roy. 2014 machte er den ersten privaten Formel-1-Test in Valencia – in einem Sauber C31. Das kostete damals sicher eine halbe Million. Unter dem Motto: Spass muss sein.
2019 durfte er auch den GP-Boliden von Williams testen, 2020 wurde er in die Academy aufgenommen. In diesen Jahren sah man Nissany an einigen Freitag-Trainings im GP-Einsatz. Und 2021 durfte er sogar beim offiziellen WM-Test in Bahrain mitmachen. Das Resultat war jeweils zweitrangig. Der Spass sass immer im Cockpit.
Am Samstag fuhr Roy Nissany hier sein 111. Formel-2-Rennen. Der Israeli (auch mit einem französischen Pass) wurde 17. Er hat wohl wieder Spass gehabt, in einem Auto, für das er natürlich bezahlen muss.
Höhepunkt: Dritter Rang 2021 in Monza
Sein Karriere-Höhepunkt: Sprintrennen 2021 in Monaco. Da wurde er hinter Sieger Zhou und Aston-Martin-Ersatzfahrer Drugovich sensationell Dritter.
Zurück zu Vater Chanoch: Er war auch Rennfahrer und bewegte in Budapest 2005 am Freitagmorgen den Formel-1-Minardi. Spass muss ja sein.
Ein Stammplatz in der Formel 1 ist für seinen Sohn Roy keine Alternative mehr. Zudem ist die Zeit der Pay-Driver endgültig abgelaufen. Die Teams haben wegen der Budget-Obergrenze und den vielen Sponsoren alle volle Kriegskassen, suchen nur noch die besten Talente. Und die sind leider sehr rar geworden.