Formel 1 trauert um Paradiesvogel und Erfinder der Boxenluder
So klaute Eddie Jordan in Spa 1998 Sauber den Sieg

Der Grand Prix von Spa 1998 ging in die Geschichtsbücher ein. Startunfall mit 13 Autos, später die berühmte Regen-Karambolage zwischen Coulthard und Schumi – und am Ende feierte Jordan einen Doppelsieg vor Alesi im Sauber.
Publiziert: 20.03.2025 um 18:10 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2025 um 23:12 Uhr
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Der verstorbene Eddie Jordan (r.) bewunderte Peter Sauber.
Foto: Lukas Gorys

Darum gehts

  • Eddie Jordan, schillernde Formel-1-Figur, stirbt mit 76 in Kapstadt
  • Jordan gründete eigenes Team und gilt als Erfinder der Boxenluder
  • 1998 gewann Jordan mit seinem Team in Spa sein erstes Rennen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Roger BenoitFormel-1-Experte

So die nackte Erinnerung an einen denkwürdigen Tag vor 27 Jahren. Jetzt müssen wir uns an den damaligen Teamchef Eddie Jordan erinnern. Er starb zehn Tage vor seinem 77. Geburtstag in seinem neuen Wohnort in Kapstadt. Der Ire verlor den monatelangen Kampf gegen den Blasen- und Prostata-Krebs.

Von Jordan zu Aston Martin

Eddie Jordan gehörte zu den schillerndsten Figuren im Formel-1-Zirkus. Er war bei den gelben Benson&Hedges-Boliden der «Erfinder» der Boxenluder, wollte eigentlich Priester werden und wurde in Dublin Bankangestellter. Als Hobby-Rennfahrer merkte er bald – ich muss ein eigenes Team kaufen.

1991 startete er seine Karriere als Chef, 2005 übergab er den Rennstall an Colin Kolles. Über Midland und Spyker änderte der Besitzer zu Force India – und heute kennt man den Rennstall unter dem Namen Aston Martin.

Jordan bewunderte Sauber

Dort arbeitet jetzt Superhirn Adrian Newey – den Deal hatte noch sein Manager namens Eddie Jordan gemacht. Er war ein Schlitzohr vor dem Herrn und passte genau auf, dass sein nicht ganz eigenes Haar nicht vom Winde verweht wurde.

1998 war Jordan der grösste Gegenspieler von Peter Sauber (81). Vor zwei Jahren in Monte Carlo sagte mir Eddie: «Ich habe Peter immer als Gentleman bewundert, der irgendwie nicht zu diesem Sport passte. Und ich begreife heute noch nicht, warum er einen Teil seines Teams an eine Frau verkaufte oder verschenkte! Das wäre mir nie in den Sinn gekommen.»

Krieg um Premierensieg

In Spa 1998 wurde dann aus der respektvollen Beziehung fast ein Krieg. Jordan und Sauber (kam zwei Jahre später als der Ire in den Zirkus) hatten noch nie ein Rennen gewonnen. Aber an jenem 30. August standen diese zwei Teams plötzlich im Mittelpunkt.

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Denn nach dem Crash des Jahrzehnts konnten sieben der 22 Autos nach einer Stunde nicht mehr antreten – darunter auch der Sauber von Johnny Herbert. Und als Coulthard im McLaren vor Schumi im Ferrari zu früh bremste, hatte der Deutsche nach dem Aufprall vorne rechts kein Rad mehr. Und wollte den Schotten umbringen.

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Ron Dennis half Jordan

Das Rennen wurde jetzt zum Zweikampf Jordan (mit Damon Hill und Ralf Schumacher) gegen Sauber (Jean Alesi). Der Franzose war eigentlich der Favorit, griff das Duo an. Bis sich plötzlich ein «Schiedsrichter» einschaltete – David Coulthard.

Obwohl der Schotte auf dem 7 km langen Kurs fünf Runden Rückstand hatte, liess Teamchef Ron Dennis den kaputten McLaren reparieren und schickte ihn zurück ins Rennen. Mit der klaren Aufgabe, den Premierensieg seines Freundes Eddie Jordan zu sichern. Coulthard wartete auf das Führungstrio und setzte sich vor Alesi. An den Boxen tobte die Hinwiler Crew, Alesi gab den Kampf auf und wurde sieben Sekunden hinter dem Jordan-Duo Dritter.

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