Am Morgen lag Hamilton noch 0,039 Sekunden hinter Bottas. Am Nachmittag als dieTemperaturen auf 32 Grad stiegen, wurde die Piste etwas langsamer. Und Hamilton lag dann als Schnellster 0,287 vor seinem Teamkollegen.
Bottas killte Vogel...
Für den traurigen Höhepunkt des Freitags sorgte Valtterri Bottas (30). Der Finne überfuhr in Kurve neun einen Vogel. «Bist du getroffen?», fragte die Box sofort. Alles okay.
Nun, 1960 starb beim GP von Belgien der Brite Alan Stacey (26), der mit einer Beinprothese behindert war! Stacey war bei über 250 km/h ein Vogel ins Gesicht geflogen. Der Haudegen raste von der Strecke und wurde aus dem Lotus geschleudert. Das Auto brannte völlig aus.
Am Samstag in die Sackgasse …
Die Formel 1 ist seit Jahren vor allem am Samstag in der Pole-Jagd in eine Sackgasse geraten. Mercedes ist da unter normalen Umständen kaum schlagbar. Jetzt wird die FIA die schwarzlackierten Boliden vor dem siebten WM-Lauf in der Corona-Krise einbremsen.
«Party-Modus» weg
Red Bull-Motorsporchef Helmut Marko wettert schon seit Jahren: «Mit diesem Party-Modus lassen sie am Samstag alle im Regen stehen. Dagegen bist du chancenlos!»
Ab dem GP Belgien muss der Sechszylinder-Hybrid-Motor bei allen Teams für die Qualifikation und das Rennen gleich eingestellt werden. Punkt. Amen!
Bis jetzt schaltete Mercedes einen speziellen Modus frei, damit kurzzeitig mehr Benzin verbrennt werden konnte. Und damit natürlich mehr Leistung aus der Kiste kam. Ob ab Belgien die Silberpfeile ihre Pole-Positionen nicht mehr so leicht aus dem Cockpit schütteln können?
Max jubelt – Lewis sauer
Max Verstappen (22) begrüsst das Verbot: «Wir haben doch schon lange die Regeln, dass zwischen Training und Rennen das Auto nicht angefasst werden darf. Es würde Sinn machen, wenn wir dies auch für den Motor anwenden!»
Und was sagt WM-Leader Lewis Hamilton (30 Punkte vor Verstappen)? «Das ist keine Überraschung. Sie versuchen wieder mal uns einzubremsen. Aber das wird ihnen auch mit diesem Anschlag kaum gelingen!» Der Brite hat vor seinem 256. Formel-1-Auftritt in Serie (!) schon mal den verbalen Angriffs-Modus eingeschaltet.
Pérez zurück im «Pink Panther»
Mit Sergio Pérez (30) kehrte der bisher einzige Corona-Fall in der Formel 1 zu Racing Point-Mercedes zurück. Und der zweifach positiv getestete Mexikaner hat in seiner Silverstone-Zwangspause nichts verlernt. Er fuhr mit dem «Pink Panther» sofort in die vorderen Zeitenregionen.
Pérez, der für 2021 bei Aston Martin (jetzt noch Racing Point) einen Vertrag hat, muss aber damit rechnen, dass er mit einer Millionen Abfindung entlassen wird. Weil man mit Sebastian Vettel (33) einen Wunschkandidaten an der Angel hat.
Traf der Mexikaner auch den Slim-Clan?
Und die Corona-Nachfolgen? Pérez: «Nein, ich hatte ja nur leichte Symptome. Zwei Tage lang Kopfweh und ein bisschen müde!» Der Star mit acht Podestplätzen war nach dem GP Ungarn in seine von Corona mit über 55'000 Toten verseuchte Heimat geflogen, um seine verunfallte Mutter zu besuchen. Jetzt tauchen aber Gerüchte auf, dass sich Pérez in Mexiko auch mit dem Milliarden-Clan von Slim traf, der ihn seit Jahren unterstützt.
Der Gummi vom Plattfuss-GP
Pirelli hat an den 4,655 km langen Kurs die dreihärtesten Mischungen (C1, C2, C3) angeschleppt. Wie beim erstenS ilverstone-Rennen, als im Finale Bottas, Sainz und Hamilton plötzlich einen Plattfuss beklagten … Und beim zweiten Rennen in England wurden ja vor allem die schwarzlackierten Mercedes von einer bösen Blasenorgie überrascht. Bei weit über 30 Grad …
Klar, dass sich der Seriensieger in der Hybrid-Ära (93 Siege seit 2014) jetzt vor der spanischen Hitze fürchtet. Am Wochenende soll es fast wolkenlos sein – bei stets über 30 Grad …
Leclerc 0,011 vor Vettel
Bei Ferrari war man natürlich gespannt, wie sich Vettel mit dem neuen Chassis schlagen wird. Die Chefs hatten das Auto des Deutschen gewechselt, weil es kleine Risse hatte, da Vettel offenbar zu stark über die Randsteine geräubert war.
Nun, im ersten Training konnte Charles Leclerc (22) seinem weiterhin frustrierten Teamkollegen hinter dem Supertrio Bottas, Hamilton und Verstappen für einmal nicht davonfahren – nur 0,011 Sekunden Vorsprung.
Am Nachmittag wurden dann die Plätze vier (Ricciardo) und fünf (Grosjean) nicht mehr von Ferrari besetzt. Und der Rückstand von Vettel auf den Monegassen stieg auf 0,26 Sekunden an. Zudem, waren die Long-Runs der Roten nicht gerade ein Aufsteller für das Rennen am Sonntag ab 15.10 Uhr (TV live).
Grosjean überstrahlte alle
Im Formel-1-Dreikampf zwischen Not und Elend belegten Williams-Mercedes, Alfa-Sauber und Haas-Ferrari (mit Magnussen) am Freitag die letzten fünf Plätze.
Keine guten Aussichten für die Qualifikation am Samstag ab 15 Uhr. Aber da fehlt der sechste Fahrer bei den drei schwächsten Teams – Romain Grosjean (34) im Haas-Ferrari. Der Doppelbürger musste kurz vor dem Ende aber nach der Show an die Boxen, weil sein Motor stark an Leistung verlor.
Schumi 9 Tausendstel zurück
Im ersten Training der Formel 2 fährt Dan Ticktum am schnellsten, nur 0,009 Sekunden vor Mick Schumacher, Dritter wird Tsunoda, dann der Genfer Delétraz als Vierter, Ilott als Fünfter und weiter hinten Shwartzman (10.). Die Quali für das erste Rennen am Samstag ist um 16.40 Uhr.