Das ist das letzte, was die angeschlagene Formel 1 jetzt gebraucht hätte. Die Japaner, die seit dem Wiedereinstieg 2015 mit McLaren weit über eine Milliarde Dollars verpulverten, machen dafür finanzielle Gründe und neue Technologien (Brennstoffzellen, Batterie-elektrische Antriebe) bei den Strassenautos verantwortlich.
Der nüchterne Abschied
Die aktuelle Frage: Was machen ab 2022 die beiden Bullen-Teams? «Wir danken Honda für die gute Zusammenarbeit und freuen uns über die fünf Siege sowie 15 Podestplätze», sagt Red Bull-Teamchef Christian Horner auch im Namen von Alpha Tauri. Nüchterner geht es nicht.
Erst kürzlich lag man sich in Monza noch in den Armen, als Pierre Gasly für Alpha Tauri den bisher letzten Honda-Sieg herausgefahren ist.
Bullen: 8 WM-Titel mit Renault
Seit Freitag hat nicht nur die Formel 1 ein Problem, sondern auch Bullen-Besitzer Dietrich Mateschitz (76).
Will sich der Grazer die teure Formel 1 weiter antun, muss er einen neuen Motorenhersteller hervorzaubern oder vor Renault einen Kniefall machen?
Mit den Franzosen erlebten das Dosen-Team von 2007 bis 2018 die erfolgreichsten Jahre mit vier WM-Titeln bei den Fahrern (Vettel) und den Konstrukteuren.
Die magische Team-Formel …
Das Ende zwischen Renault und Red Bull war ein grosser Streit. Mit bösen Worten und sicher keinen Glückwünschen für die Zukunft. Kann das jetzt einfach mal so locker gekittet werden?
Nun, sollten 2022 weiter nur die drei bisherigen Hersteller (Mercedes, Ferrari und Renault) dabei sein, dürfte – laut Reglement – einer höchstens fünf Teams beliefern und einer muss mindestens zwei mit seinem Hybrid-Herzen ausstatten!
Red Bull: Krach mit Mercedes
2021 wird Mercedes schon vier Aggregate im Spiel haben: Werksteam, McLaren (neu), Aston Martin und Williams. Ferrari bedient sich, Haas sowie Alfa-Sauber. Und Renault (dann Alpine F1) versorgt sich solo. Dazu kommen die zwei Honda-Turbos auf Abschiedstour.
Aber Mercedes wird 2022 kaum ein fünftes Team akzeptieren. Vor allem nicht Red Bull. Vor einigen Jahren kam es zwischen Mateschitz sowie Sportchef Marko zu einem Riesenstreit mit Toto Wolff und Mercedes. Die Silberpfeile wollten Red Bull nicht mit ihrem Motor aus der Klemme helfen.
Honda siegte mit Senna, Prost und Co.
Für Honda ist es der vierte Ausstieg aus der Formel 1. 1964 bis 1968 klopfte man erstmals (mit zwei Siegen in Mexiko 65 und Italien 67) an die grosse Türe.
2006 kam man als Werksteam in die GP-Manege zurück. Nach den erfolgreichsten Jahren als Motorenlieferant für McLaren, Williams und Lotus sowie Stars wie Prost, Senna, Piquet und Mansell.
Der Wahnsinns-Titel 2009 …
Schon Ende 2008 verkauften die Japaner das Werksteam (mit nur einem Sieg 2006 durch Button in Ungarn). Der heutige Formel-1-Sportchef Ross Brawn bekam es für einen symbolischen Dollar, baute einen Mercedes-Motor ein – und wurde 2009 mit Jenson Button sensationell Weltmeister. Die Rivalen hatten Brawns Trick mit dem Doppeldiffusor zu spät erkannt.
Alonso machte Honda sauer
Den jetzigen Ausstieg hat auch ein gewisser Fernando Alonso (39) zu verantworten. Der Spanier war von 2015 bis 2017 bei McLaren mit Honda-Power unterwegs. Alonso liess praktisch keine Gelegenheit aus, die Japaner zu attackieren, ja, zu beleidigen!
Nach drei Saisons hatte Honda genug, haute zu Toro Rosso (jetzt Alpha Tauri) ab und erklärte Alonso – auch in Indianapolis – zur unerwünschten Person.