Der Brite George Russell, 2018 Formel-2-Meister, erlebte den Albtraum um 13.12 Uhr Lokalzeit (11.12 Uhr MEZ). Bleich erzählte er an den Boxen von seinem Unfall, den er wohl nie vergessen wird: «Ich war ganz normal unterwegs. Dann wurde ich von diesem Ding getroffen!»
Kranwagen kracht in Brücke
Zum Glück konnte Russell den Williams-Mercedes unter Kontrolle behalten, als es den Unterboden zerfetzte und Dutzende von Teilen auf die Piste davonflogen.
Als das Auto später abgeschleppt wurde, kollidierte der Kranwagen mit einer Brücke … Und von oben spritzte sofort Hydraulik-Öl von der Decke auf den Formel-1-Boliden runter. Dieser war übrigens so defekt, dass man ein neues Chassis aufbauen musste – der Brite kann erst am Samstag wieder fahren.
Halten die 300 Kanaldeckel?
Auf der Piste wurden nach dem Horror die über 300 Kanaldeckel alle inspiziert. Das dauerte natürlich seine Zeit. Viele mussten geschweisst werden. Ob jetzt alle halten, Garantien gibt es keine! So fährt weiter die Angst auf dem gefährlichsten Strassenkurs der Welt mit.
Der Horror ohne Ende …
Angesaugte Kanaldeckel kosteten vor vielen Jahren in Montreal dem Luzerner Brun-Team in der Langstrecken-WM gleich zwei Boliden. Und 2010 knallte Rubens Barrichello in einem Williams nach einem herausfliegenden Schachtdeckel in Monte Carlo voll in die Leitplanken. 2016 erwischte es dort Nico Rosberg mit dem Mercedes im Fürstentum. Und 2017 stoppte ein Kanaldeckel Romain Grosjean im Haas-Ferrari in Malaysia … Es war das erster Mal, dass eine Versicherung für den Schaden aufkam.
Stroll in der Mauer
Am späten Nachmittag ging dann die Action auf dem 6003 Meter langen Strassenkurs am Kaspischen Meer richtig los. Und bereits nach 17 Minuten klebte das erste Auto in der Mauer: Lance Stroll, 2017 hier sensationeller Dritter auf Williams-Mercedes, hatte den Racing Point-Mercedes aus der Kontrolle verloren. Zehn Minuten Unterbruch.
Später mussten noch einige Fahrer in die vielen Notausgänge flüchten, bevor die Crash-Hexe beim Russen Daniil Kvyat im Toro Rosso-Honda wieder zuschlagen konnte.
Ferrari schockt Gegner
Wie auf Schienen unterwegs waren die 2019 bisher arg verprügelten Ferrari-Piloten. Dabei entpuppte sich Charles Leclerc als der schnellere Strassenräuber – 0,324 Sekunden vor Vettel. Der Monegasse jagt nach Bahrain die zweite Pole-Position.
Hinter den Roten lauert WM-Leader Lewis Hamilton im Mercedes (0,669 zurück). Dann Verstappen, Bottas, Kvyat Sainz, Albon, Gasly und Norris – die Fahrerstrecke erlebt hier oft Überraschungen.
Däne mit schwarzem Helm
Kevin Magnussen (11. im Haas-Ferrrari) fährt dieses Wochenende mit einem schwarzen Helm – mit drei weissen A. Der dänische Multi-Milliardär Anders Holch Povlsen (46) hatte beim Terror auf Sri Lanka drei seiner vier Kinder (alle mit einem A vorne im Namen) verloren! Seit Jahren unterstützt Povlsen den jetzt 84fachen GP-Starter. Nach dem tollen sechsten Platz in Melbourne, wurde Kevin zweimal 13.
Hinwiler Team mit Problemen
Bei Alfa-Sauber muss über Nacht noch hart gearbeitet werden: 12. Giovinazzi, 14. Räikkönen. Damit kann man nicht zufrieden sein. Und der Italiener müsste in der Qualifikation am Samstag um 17 Uhr Lokalzeit (15 MEZ) schon unter die ersten acht fahren, um nicht aus der letzten Reihe starten zu müssen.
Weil eine Elektronikbox gewechselt werden musste, kassiert der 2019 noch punktelose Giovinazzi zehn Strafplätze (Blick berichtete). Immerhin hat er hier 2016 beide Formel-2-Rennen gewonnen.
Gasly-Strafe: Start aus der Boxengasse
Der französische Red-Bull-Honda-Pilot Pierre Gasly (23) muss am Sonntag beim GP von Aserbaidschan aus der Boxenstrasse starten. Der Grund: Er überfuhr die Rotlichter bei der FIA-Waage.