Der «Fall Hamilton»
Siebenfacher Weltmeister bei Ferrari angezählt

Machte der Hamilton-Transfer von Mercedes zu Ferrari Sinn? Die Antwort nach fünf Rennen: sportlich kaum, werbemässig ja. Hier gehts zum Formel-1-Inside.
Publiziert: 26.04.2025 um 18:15 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2025 um 19:06 Uhr
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Sir Lewis Hamilton kommt bisher bei Ferrari nicht auf Touren.
Foto: Lukas Gorys
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Es war am 1. Februar, als Ferrari die Bombe platzen liess: Der siebenfache Weltmeister Sir Lewis Hamilton (40) wird ein Roter! Aufschrei bei vielen Fans und bei den Anhängern von Carlos Sainz (30), der in Maranello die Koffer packen musste. Die Diskussionen halten seither an: Machte dieser Transfer Sinn? Die Antwort nach fünf Rennen: sportlich kaum, werbemässig ja (über 50 Prozent mehr Fanartikel verkauft).

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Zum Glück gewann Hamilton in China im 19. Anlauf ein Sprintrennen – und auch für Ferrari war es eine Premiere. Aber wenn die grossen WM-Punkte verteilt werden, muss der Brite hinten anstehen: Zehnter, Disqualifikation, Siebter, Fünfter, Siebter. Jetzt grüsst Hamilton mit 31 Punkten noch hinter seinem Mercedes-Nachfolger Kimi Antonelli (18) mit bereits 38 Zählern. Klar, dass sich die Stimmung in Italien in Grenzen hält. Der klar schnellere Monegasse Charles Leclerc (27) feierte in Jeddah wenigstens den ersten Podestplatz für die seit neun Rennen (2024 in Mexiko, Sainz) sieglose Squadra Azzurri. 

Vasseur genervt

Der Franzose Fred Vasseur (55) hat Ferrari im Januar 2023 übernommen. Das klare Ziel? Nach 2007 (Kimi Räikkönen) und 2008 (Team) endlich wieder einen WM-Titel zu erobern.

Der frühere Sauber-Chef wird es auch dieses Jahr nicht schaffen – und war bei einer Medienrunde in Saudi-Arabien einmal mehr genervt: «Ich weiss, dass ihr die grossen Schlagzeilen braucht. Ich sage, das ist verdammter Blödsinn. Wenn wir vorne sind, jubelt ihr uns hoch, im anderen Fall stürzen wir ins Niemandsland. Wir müssen ruhig bleiben. Die Journalisten tun, was sie wollen. Wir müssen uns Schritt für Schritt nach vorne bewegen.» Worte, aus denen sein Frust zu erkennen ist. Wie bei Hamilton: «Ich habe mich in Jeddah auf keiner Runde wirklich wohlgefühlt!» 

Hat sich Hamilton überschätzt?

Hamilton wollte nach 13 Jahren im Mercedes-Werksteam eine neue Herausforderung. Ein mutiger Schritt im hohen GP-Alter. Eine Selbstüberschätzung? Oder hat er einfach das Haus der 1000 Lügen und Wahrheiten unterschätzt? In Maranello gelten seit WM-Beginn 1950 andere Gesetze – und eines davon ist das Gesetz des Stärkeren. Das ist klar Leclerc – und Vasseur kann seinen früheren Liebling aus den Nachwuchsklassen nicht schneller machen.

Wenn Hamilton mit jetzt 361 Rennen (105 Siege, 104 Pole-Positionen und 202 Podestauftritte) nicht bald das volle Vertrauen ins Auto und auch das Team gewinnt, kann er die Saison 2025 relativ schnell abhaken. Und leider nur enttäuschte Fans hinter sich lassen. 

In einer Woche steigen in Miami ein Sprint und der GP. Die Sieger 2024? Sprint: Verstappen vor Leclerc, Pérez. GP: Norris vor Verstappen, Leclerc.

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