Die Formel 1 im Brennpunkt
Wirbel um Saudi-Milliarden und Sauber-Sponsoren

Die Formel 1 spielt knapp vier Wochen vor dem Teststart in Bahrain verrückt. Dem GP-Zirkus 1 liegt ein unmoralisches Angebot aus Saudi-Arabien vor. Und bei Alfa-Sauber in Hinwil läuft mit der neuen Führung (noch) lange nicht alles rund.
Publiziert: 27.01.2023 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2023 um 20:11 Uhr
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Für 20 Milliarden Dollar wollen die Saudis die Formel 1 kaufen.
Foto: Lukas Gorys
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Als Blick vor einem Jahr exklusiv berichtete, dass die Saudis planen, die Rennserie von Liberty Media (USA) zu kaufen, wurde heftig dementiert. Jetzt ist das Angebot von rund 20 Milliarden Dollar offiziell.

Katar wie Saudi-Arabien?

Für Liberty Media (Einstieg 2017) wäre es ein Bombengeschäft. Man hatte den Zirkus einst für 4,4 Milliarden (und 4,1 Milliarden Schulden) übernommen. Doch jetzt boomt die Show. Allein die drei Rennen in Amerika lassen die Kassen klingeln. Und das Rennen in Jeddah spült fast so viel Geld in die Kasse wie die Europa-Rennen zusammen.

Aber das unmoralische Angebot der Scheichs aus einem Staat, der weltweit mit einem schlechten Image kämpft (wie Katar bei der Fussball-WM), hat die Formel 1 zerstritten.

GP-Besitzer sauer auf FIA

Die Rechteinhaber mit Geschäftsführer Stefano Domenicali sind sauer, dass sich der Weltverband FIA mit dem arabischen Präsidenten Mohammed Ben Sulayem (nur für den Sport verantwortlich) in die finanziellen Belange einmischt.

Wie schon beim monatelangen Streit um das Andretti-Team (mit General Motors) im Rücken. Nur McLaren und Alpine (das Renault-Motoren liefern würde) sind für ein elftes Team. Der Rest dagegen.

Domenicali: «Die FIA macht ihren Job. Wir unseren.» Ob man das unmoralische Angebot weiter prüft, ist offen. Viele warnen wegen Saudi-Arabien vor einer Sponsoren-Flucht. Aber eins ist klar: Ein besseres Angebot wird es nie mehr geben!

Hausjurist soll es richten

In Hinwil hat vor dem letzten Jahr mit Alfa-Sauber die Wahl des neuen «Teamchefs» für Wirbel gesorgt. Warum brauchte man so lange, bis man den Hausjuristen und Managing Direktor Alessandro Alunni Bravi (2017 von Vasseur geholt) an die Front stellt? Offiziell als Team-Repräsentant.

Das heisst, an den Boxen hat nicht der Alibi-Teamchef das Sagen, sondern weiter der Technische Direktor, die Reifen-Strategin, die Renn-Ingenieure und vor allem Sportdirektor Beat Zehnder!

Das Vertrauen in Seidl

Nun, der neue CEO Andreas Seidl (47) hat das volle Vertrauen der schwedischen Teambesitzer. Der Deutsche muss es bis zum Audi-Start 2026 richten. Dafür braucht er dieses Jahr vor allem wieder ein gutes Auto.

Wie 2022, als dieses Leichtgewicht für einen sensationellen Start sorgte. Am Ende schleppte man sich mit viel Glück auf den 6. WM-Rang. Das wäre jetzt ein toller Erfolg.

Orlen weg – Stake kommt

Wie Blick voraussagte, hat Mineralöl-Gigant Orlen (mit über 100 Millionen Kunden an den Tankstellen in sechs Nationen) das Hinwiler Team mit Ersatzpilot Robert Kubica (38, einziger Sauber-Sieger 2008) verlassen. Jetzt fliessen die rund zehn Millionen zu Alpha Tauri-Honda.

Und der C43 aus dem Zürcher Oberland tritt unter Alfa Romeo Racing F1 Stake an. Stake.com, australisches Online-Casino und Wettanbieter, hat seinen Milliarden-Aufstieg in den USA begonnen. Und weil einer der drei Gründer den Wegzug nach Melbourne nicht mitmachte, hat er seine Ex-Kollegen auf 588 Millionen Australian Dollars (rund 390 Millionen Franken) eingeklagt. Dies berichtet jetzt die australische Zeitung Daily Mail. Gibt’s da eine Fortsetzung?

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