Die Formel 1 hetzte mit dem einzigen Training in 60 Minuten der Qualifikation zum GP do Brasil (heute um 19 Uhr MEZ live im TV) entgegen. Danach klagten die Fahrer über zu viele Steine auf der Strecke. Erst in den letzten Sekunden drehten beide Ferrari den Motor auf: Sainz 0,108 vor Leclerc.
Vor einem Jahr schlug hier auf dem 4,309 km langen Kurs von Interlagos die letzte grosse Stunde von Mercedes: George Russell gewann den Sprint und den Grossen Preis. Und diese Woche wurde bekannt, dass der frühere Technikchef Mike Elliott (49) nach Austin gehen musste.
Wer braucht Mercedes-Wissen?
Der Engländer arbeitete seit 2012 im Werk von Brackley, war aber nach dem schwachen Saisonstart mit dem aktuellen W14 ins zweite Glied hinter James Allison zurückversetzt worden. Wo es Elliott hinzieht, ist noch nicht bekannt. Doch das neue Team muss noch mindestens ein halbes Jahr auf dessen Dienste warten – Arbeitsverbot.
Zwei Vizemeister gesucht
Mercedes, seit einigen Rennen im Aufwind, will in den letzten drei Rennen und dem Sprint am Samstag seinen 22 Punkte-Vorsprung auf Ferrari verteidigen. Dieser Vizetitel ist selbst für den superehrgeizigen Mercedes-Chef Toto Wolff eine Frage der Ehre.
Bei den Fahrern geht es im Kampf um den zweiten WM-Rang noch enger zu. Der enttäuschende Mexikaner Pérez hat gerade mal 20 Zähler Vorsprung auf Hamilton. Beide haben in den letzten drei Rennen einen Startcrash nicht überlebt. Hamilton wurde zudem als Zweiter in Austin wegen einer zu dünnen Schutzplanke für den Unterboden als Zweiter disqualifiziert.
Red Bull vorne und dann hinten
Nun, im einzigen Training bei 30 Grad auf 800 Meter Höhe übernahm sofort Red Bull-Honda mit Verstappen und Pérez das Kommando vor dem Mercedes-Duo Russell und Hamilton.
Aber dann trennten sich die Testwege des ganzen Feldes. Einige pushten, die anderen probierten die Reifen für das Rennen am Sonntag (ab 18 Uhr live im TV) aus.
Wundertüte Alfa-Sauber
Alfa-Sauber tritt am Freitag (aber diesmal nur ein Training) wie eine Wundertüte auf: 8. Zhou, 17. Bottas. Da warten wir mal gespannt auf die GP-Qualifikation in einigen Stunden. Vor einer Woche hatten sich die Hinwiler in Mexiko mit dem Einzug ins Top Ten-Finale selbst überrascht: 9. Bottas, 10. Zhou. WM-Punkte gabs dann keine.
Mercedes-Russell jagt 2. Pole
Wer holt also die 20. Pole-Position 2023? Bisher stand Verstappen zehnmal ganz vorne. Dann Leclerc (4), Sainz und Pérez (je 2) sowie Hamilton (1). Ein weiterer Kandidat ist Russell, der letztes Jahr in Ungarn seine bisher einzige Pole eroberte.
Im einzigen freien Training lag der Brite am Ende knapp hinter dem Ferrari-Duo, das erst in den letzten Sekunden zuschlug. Wie bereits vor einer Woche in Mexiko, als Leclerc und Sainz ganz vorne starteten. Aber im Ziel gabs wieder eine Enttäuschung für die Roten.
Haas und Aston Martin glänzen
Interessant, wie das neue WM-Schlusslicht Haas-Ferrari plötzlich aufhorchen lässt. Beide Fahrer haben in Interlagos Pole-Erfahrung: Hülkenberg 2010 auf Williams-Cosworth und Magnussen vor einem Jahr bei der Sprintausscheidung!
Aber auch Aston Martin-Mercedes, das alle Verkaufsgerüchte dementiert hat, erlebte wieder mal vernünftige Trainingsminuten: 6. Stroll. 11. Alonso.