Der Entscheid über die fünfte Quali-Verschiebung in der Formel 1 auf Sonntag fiel schon vor dem ersten Training! Bereits in Suzuka 2004 und 2010 sowie in Melbourne 2013 und Austin 2015 musste die Startaufstellung aus Wettergründen erst kurz vor dem Rennen ausgefahren werden.
Autos werden versteckt
Im Fahrerlager werden die Autos in den Garagen von Sandsäcken, Eisenhaken, Baggern und Lastwagen geschützt. Die Motorhome-Zelte müssen von den Teams geräumt werden und alle elektrischen Leitungen ausser Betrieb gesetzt werden. Zudem werden in der Boxengasse die Kommandostände aus Sicherheitsgründen abgebaut.
2. Training als Startaufstellung?
Diesmal hat die FIA noch etwas entschieden: Sollten am Sonntag um 10 Uhr Lokalzeit (3 Uhr morgens MEZ) die Bedingungen immer noch schlecht sein, nimmt man einfach die Resultate des zweiten freien Training, um die zehn Startreihen zu ermitteln.
Klar, dass alle Teams die zweiten 90 Minuten voll ausnützten. Im ersten Training hatten Bottas und Hamilton im Mercedes die beiden Ferrari von Vettel und Leclerc um eine Sekunde distanziert. Die Alfa-Sauber? 12. Kimi Räikkönen (2,5 zurück) und Letzter Antonio Giovinazzi mit einem Hydraulikdefekt!
Hamilton 29 mal in den Punkten?
Auch am bewölkten Nachmittag bei 24 Grad gaben die Silberpfeile auf der 5,8 km langen «Achterbahn» schnell einmal den Ton an. Vor allem WM-Leader Hamilton will so schnell wie möglich den sechsten WM-Titel nach Hause fahren.
Ernsthafte Gegner hat der Brite (bisher fünf Japan-Erfolge) eigentlich keine mehr! Tagessieger Bottas liegt zwar „nur“ 73 Punkte, aber eben auch mit 2:9-Siegen zurück.
Und wenn die sensationelle Punkteserie von Hamilton auch in Japan weitergeht, kann er schon in Mexiko am 27. Oktober wieder Champion werden. Der Mercedes-Pilot hat seit Spielberg 2018 in 28 Rennen gepunktet! Sein Rekord steht übrigens bei 33 WM-Läufen hintereinander in den Top Ten: Von Japan 2016 bis Frankreich 2018. Alles klar?
Reisst die Leclerc-Serie?
Die Topteams verzichteten im zweiten Training auf die normalen Longruns (mindestens zehn Runden hintereinander). Es ging ja vielleicht um die Pole-Position. Diesen besten Startplatz holte seit der Sommerpause viermal Leclerc im Ferrari. Seit Montreal oder neun WM-Läufen startete der Monegasse immer vor Vettel. Das nagt am Nervenkostüm des vierfachen Suzuka-Siegers aus Deutschland.
Am Freitag konnte Vettel als Fünfter seinen wilden und oft zu ehrgeizigen Teamkollegen Leclerc («Wir sind immer noch Freunde») wieder nicht hinter sich halten – 0,045 Sekunden langsamer. Aber beide roten Raketen hinter dem Geheimfavoriten Max Verstappen (Red Bull-Honda) beim Heimrennen!
Guter C38: Räikkönen 11.
Der in den letzten Rennen etwas störische C38 aus Hinwil benimmt sich auf der „geilsten Formel-1-Rennstrecke der Welt“ (so die meisten Fahrer) diesmal etwas freundlicher: 11. Räikkönen (1,6 zurück) und 15. Giovinazzi (1,8 zurück). Da könnte der Wunsch von Chef Frédéric Vasseur vielleicht sogar in Erfüllung gehen: «Endlich wieder punkten!» Wie dieses Jahr nur in Spielberg mit den Positionen 9 und 10...
Haas-Chef mit 7500 Euro gebüsst
Der Gegner von Alfa-Sauber im Kampf um WM-Platz 8, Haas-Ferrari, liegt sieben Punkte zurück – 28:35. Günther Steiner, der Chef der «Haasen», wurde am Freitag von der FIA für seine Kommentare zu einer Magnussen-Strafe in Sotschi mit 7500 Euro bestraft. Der Südtiroler hatte den Entscheid des Fahrer-Kommissars Emanuel Pirro mit dumm und idiotisch bezeichnet.