Im ersten Training lief es den sieben Teams, die mit grossen Modifikationen nach Barcelona anreisten, nicht nach Wunsch. Vor allem McLaren-Mercedes und Alfa-Sauber erwachten aus einem Albtraum.
Alfa-Sauber: Kein guter Freitag
Beim Schweizer Team gab es nach 60 Minuten lange Gesichter: 13. Kubica (der Zhou ersetzen durfte) und 17. Bottas. Chef Fred Vasseur wurde noch nicht nervös, gab aber offen zu: «Wir haben uns da beim Datensammeln leider verzettelt. Da stimmte nicht viel.»
Vor dem zweiten Training tauchte dann der frühere Chef Peter Sauber (78) als Gast beim Hinwiler Team auf. Als Glücksgöttin? Kaum, denn nach nur zehn Minuten rollte Valtteri Bottas am Ende der Zielgeraden aus, parkte den C42 neben der Strecke und funkte: «Es ist was gebrochen!»
«Das wird sich hoffentlich am Wochenende ändern, denn das Team macht doch dieses Jahr allen Fans Freude», sagte der frühere Teambesitzer Sauber zu Blick.
Bottas lag an 6. Stelle…
Es sind diese kleinen Defekte, die Alfa-Sauber in dieser trotzdem erfolgreichen Saison (bisher 31 WM-Punkte) immer wieder am grossen Sprung hindern. Diesmal erwischte es den WM-Achten bereits nach drei Runden – und da lag er bereits an 6. Stelle hinter Verstappen, Sainz, Leclerc, Hamilton, Russell. Alles klar?
Die acht Änderungen (nur McLaren-Mercedes brachte mit zehn mehr Updates an die Strecke) scheinen noch nicht zu funktionieren.
«Ich glaube, es ist der Motor!»
Blick traf Bottas kurz nach dem Drama im Team-Pavillon. Schon in seinen zivilen Kleidern. «Ich glaube, es ist der Motor. Denn die Motorenabdeckung hatte ein grosses Loch!» Beim zweiten Hinschauen entdeckten dann die Mechaniker ein grosses Loch im Unterboden. Päng!
Gut, dass sich bei einigen Teams die beteiligten Fahrer oder eben Ingenieure nicht lange um die Wahrheit herumplaudern.
Nun, Teamkollege Guanyu Zhou brauchte 16 Runden, um an die Bottas-Zeit zu kommen. Und packte sie auch nach 30 Runden nicht! In solchen Situationen ist eine gleichwertige Nummer 2 in jedem Team gefragt.
Mercedes jagt Leclerc
Vorne kam es am späten Nachmittag bei 31 Grad nach einer halben Stunde zu einem Grosskampf. WM-Leader Leclerc wurde gejagt – von den beiden Mercedes von Russell und Hamilton.
Sir Lewis: «Wenn wir endlich die Richtung für die Lösung unserer Pobleme finden, ist die WM noch nicht vorbei!» Die Fans des siebenfachen Weltmeisters hören es sicher gerne.
Kann Vettel profitieren?
Nach 40 Minuten tanzte auch Sebastian Vettel erstmals mit dem umstrittenen Aston Martin-Mercedes vorne herum. Ein Wunder?
Nun, das grüne Auto sorgte schon vor dem ersten Training für viel Aufregung. Sah man da eine klare Kopie des Red Bull-Honda? «Ja, ein Skandal», tobte man im Bullen-Lager. Und stellte am ganzen Kommandostand demonstrativ die grünen Dosen aus dem Red Bull-Sortiment hin.
Aston Martin keine Bullen-Kopie
Diesmal reagierte der Weltverband FIA schnell auf die Vorwürfe und erklärte den grünen Boliden als legal. Aston Martin konnte offenbar beweisen, dass man die Änderungen schon im November 2021 im Windkanal getestet habe.
Klar, sieben Leute von Red Bull hatten 2021 das Lager gewechselt. Und was man nicht im Aktenkoffer mitnehmen konnte, das blieb wenigstens im Kopf hängen. Oder eben die legale Spionage!
2020 gab 15 Punkte Abzug
Vor zwei Saisons war das noch anders. Da kopierte Racing Point (jetzt Aston Martin) einfach mit genauen Unterlagen den Weltmeister-Boliden von Mercedes. Auch da reagierte die FIA schnell: 15 WM-Punkte Abzug. So verlor Racing Point am Saisonende den dritten WM-Platz an McLaren!
Und wenn wir schon bei der FIA sind: Die bittet Altmeister Fernando Alonso (40, Alpine) zur Unterredung. Der Spanier hatte nach seinen zwei Strafen in Miami die FIA-Kommissäre und den Rennleiter als inkompetent bezeichnet. Die Strafe (soziales Engagement?) wird bald folgen…
Ruhe in Frieden, Niki!
Der 20. Mai bleibt vielleicht mit der «Wiedergeburt» von Mercedes in Erinnerung. Aber genau am 20. Mai vor drei Jahren verlor die Formel 1 den dreifachen Weltmeister und Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda (†70).
Der Wiener verstarb in Zürich nach einem monatelangen Kampf an totalem Organ-Versagen. Mercedes-Chef Toto Wolff: «Wir vermissen ihn täglich. Vor allem in schweren Zeiten hätte er uns alle vorangetrieben.»
Der andere 20. Mai…
Der 20. Mai 2019 war also nicht nur für Österreich ein Trauertag. Am gleichen Datum feierte der Steirer Red Bull-Milliardär Didi Mateschitz damals seinen 75. Geburtstag.
Seit Wochen hat man nichts mehr gehört – auch nicht nach dem WM-Titel des roten Bullen Max Verstappen am 12. Dezember 2021 in Abu Dhabi.