Im Fussball geht es meist sehr schnell. Da haben einige Klubpräsidenten den Colt locker im Anschlag. Eine Niederlage zur falschen Zeit – und schon zählt die Vergangenheit nichts mehr.
So mussten Tuchel bei Chelsea und Tedesco bei RB Leipzig nach dem Fehlstart in der Champions League gehen. Und beim Meister FC Zürich sagte der Boss, dass Foda fest im Sattel sitze. Das ist immer gefährlich und ein Alarmzeichen für den Trainer.
Mattia Binotto: Berg- und Talfahrt
Jetzt erlebt die Formel 1 eine ähnliche Szene. Ferrari-Chef Mattia Binotto (52) durchlebt, seit er den Machtkampf 2019 gegen Arrivabene gewonnen hat, eine Berg- und Talfahrt.
Der in Lausanne geborene Italiener muss auch 2022 die Pleiten-, Pech- und Pannen-Serie erklären. Und das nach einem Traumstart von Leclerc – 46 Punkte Vorsprung auf Verstappen nach drei Rennen! Vor Monza liegt er nun 109 zurück…
Jetzt schiessen die Kritiker wieder scharf. Doch plötzlich gibt Ferrari-Präsident John Elkann, nicht unbedingt Binottos Freund, ein Interview – und lobt ihn: «Wir haben volles Vertrauen in Binotto und schätzen sehr, was er und seine Ingenieure erreicht haben. Aber ohne Zweifel gibt es noch viel zu verbessern. An allen Fronten. Wir sehen immer noch zu viele Fehler in der Zuverlässigkeit, den Fahrern und in der Rennstrategie!»
Zwei Teamchefs wurden schon kontaktiert
Wir wollen daraus keine Schlüsse ziehen. Aber Blick weiss: Mindestens zwei Teamchefs der Konkurrenz wurden schon vor Monaten kontaktiert. Aber einem Ausländer Maranello als Ort der 1000 Lügen und Wahrheiten schmackhaft zu machen – ein Ding der Unmöglichkeit.
Da brauchte es einst schon den Franzosen Jean Todt, der aber erst auf die Erfolgsspur einbog, als er neben Schumi noch drei weitere Stars einkaufte, die die wichtigsten Positionen besetzten. Zum Titel brauchte er vier Jahre.
Die Familie Binotto hat schon Flugerfahrung. Bruder Andrea (51) wurde als Fussballcoach bei Stade Lausanne und nun kürzlich auch bei Xamax entlassen.