In Las Vegas (19. November) und Abu Dhabi (26. November) gehen auf den letzten 615 Rennkilometern auch die fünf Jahre mit Titelsponsor Alfa Romeo zu Ende. Dann muss man sich, bis 2026 Audi wohl einsteigt, für zwei Jahre noch einen vernünftigen Teamnamen und keine Mogelpackung zulegen.
Alfa Romeo – das war einmal
Mit «Alfa Romeo F1 Team Stake» konnte man weltweit weder einen Hersteller noch einen Motor ausmachen. Deshalb schrieb Blick immer Alfa-Sauber. Was selbst der stets kritische Ex-Teambesitzer Peter Sauber (80) wohlwollend zur Kenntnis nahm.
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Nur die Puristen klammerten sich an den Italienern fest. Die stellten 1950/51 mit Farina und Fangio die ersten zwei Formel-1-Weltmeister mit eigenem Auto und eigenem Motor. Bei Sauber war Alfa nur ein zahlender Trittbrettfahrer für seine Werbekampagnen.
«Seit einem Jahr keine Fortschritte»
Wer die einmalige Chance zu punkten (wie am Sonntag in Brasilien) verpasst, darf sich über einen 9. WM-Platz nicht wundern. Da wird in den offiziellen Mitteilungen der Aussenwelt von der Führung und den Piloten wieder einmal etwas von viel Pech und dem vorhandenen Tempo vorgegaukelt.
Warum eigentlich? Vor einigen Rennen hat es Bottas in einer internationalen Medienkonferenz auf den Punkt gebracht: «Wir machen seit einem Jahr keine Fortschritte!»
Zwei Fälle – eine Rarität
Und Team-Repräsentant Alunni Bravi sagte am letzten Freitag hier vor der Weltpresse endlich, was Sache ist: «Der C43 ist technisch am Ende – wir brauchen für 2024 ein total neues Auto!»
Also nochmals: Hört auf, alles schönzureden oder sogar zu verstecken. Wer in der heutigen Zeit, in der Ausfälle (nicht Crashes) in der Formel 1 eine Mangelware sind, beide Autos im Rennen wegen technischer Defekte verliert, hat ein echtes Problem.
Die Stimmen zum Ausfall
Bottas: «Es ist ein technisches Problem, wir müssen es genau untersuchen!» Zhou: «Es ist ein technischer Defekt, aber wir müssen das noch abklären!» Alunni Bravi: «Es waren zwei verschiedene Dinge, die uns gezwungen haben, die Autos aus dem Rennen zu nehmen! Hinwil wird Klarheit bringen.»
Über fremde Kanäle erfuhr Blick am Abend: In beiden Autos wurde die Wassertemperatur zu hoch. Dann gehts dem Motor an den Kragen.
CEO Seidl, übernehmen Sie!
Man kann jetzt mit den Fans nur hoffen, dass der neue deutsche CEO Andreas Seidl (47) das Alfa-Romeo-Ende bei Sauber nutzt, um endlich offiziell zur «Lage der Nation» zu sprechen. Noch sind einige Fragen über die Zukunft offen.
Aber eines ist klar: Das ganze Glück eines Teams hängt (noch vor den Fahrern) von einem konkurrenzfähigen Auto ab. Wer sein eigenes Spielzeug nicht versteht, wird es weiter nicht nach vorne schaffen. Dafür liegt die Formel 1 jetzt zu dicht aufeinander. Manchmal trennen das erste und letzte Auto nicht einmal eine Sekunde!