Darum gehts
- Nicolas Baechler: Vom ZSC-Stürmer zum möglichen WM-Teilnehmer für die Schweiz
- Baechler hat noch nie ein Länderspiel gegen Schweden verloren
- Der 21-Jährige absolvierte bislang fünf Länderspiele und erzielte ein Tor
Letzte Woche, vor dem letztlich entscheidenden, fünften Finalspiel am Donnerstag gegen Lausanne, unterhielt sich Blick mit ZSC-Stürmer Nicolas Baechler (21). Er hatte zuvor beim 3:1-Sieg der ZSC Lions in Finalspiel 4 das Wegweisende 2:0 erzielt. Darauf angesprochen, dass er seit dieser Saison ja auch Nationalspieler sei, entgegnete er postwendend: «Das würde ich nicht so sagen.»
Es zeigt, wie der junge Offensivspieler tickt. Zwar enorm ehrgeizig und zielstrebig. Aber vor allem auch bodenständig und demütig. Wegen seiner fünf ersten Länderspiele unter der Saison sieht er sich noch nicht als Nationalspieler. Und dies, obwohl der Mann aus Illnau ZH zu gefallen wusste – auch durch eine bemerkenswerte Statistik.
Zwei Schweden-Spiele, zwei Siege
Denn Baechler hat noch nie ein Länderspiel gegen den langjährigen Angstgegner Schweden verloren. Der ZSC-Stürmer war im November dabei, als dieser nach zuvor 16 Niederlagen in Helsinki endlich wieder besiegt wurde (4:3 nach Penaltyschiessen). Und ebenso, als die Nati gegen die «Tre Kronor» im Februar in Stockholm mit 2:1 nach Verlängerung gewinnen konnte. Mit wesentlichem Anteil daran: Sein erstes Länderspiel-Tor zum späten 1:1 legte den Grundstein.
Obwohl Schweden an der am 9. Mai in Stockholm und Herning beginnenden WM nicht Gruppengegner der Schweiz ist und die Eisgenossen erst in der K.-o.-Phase auf den Gastgeber treffen könnten, ist es keine Überraschung, dass Baechler für die unmittelbare WM-Vorbereitung berücksichtigt wurde. Er bringt das Tempo, die Physis und die spielerischen Anlagen für das internationale Parkett mit.
Von der Swiss League zum ersten Meistertitel
Es ist ein weiterer Höhepunkt in Baechlers Karriere, die in den letzten 12 Monaten rasant Fahrt aufgenommen hat. Denn letzte Saison spielte er in den Playoffs zunächst noch mit den GCK Lions in der Swiss League, wo das damalige Team von Marco Bayer den Final erreichte. Erst als dieser nach einer 1:4-Niederlage in der Serie gegen La Chaux-de-Fonds beendet war, durfte er in der Endphase der National-League-Playoffs mit dem ZSC ran und war drei Wochen später Schweizer Meister.
In dieser Saison gehörte Baechler dann fix zum ZSC-Kader, gewann die Champions League, erneut den Meistertitel, kam zu seinen ersten Länderspielen und jetzt ist die erste WM-Teilnahme greifbar. Welch ein Jahr für den 21-Jährigen! «Letzte Saison war ich mal in der Swiss League, dann wieder in der National League. Es ist schön, dass ich diese Saison beim ZSC das Vertrauen erhielt und mir einen Platz erkämpfen konnte», sagt Baechler zur Grundlage für seinen Aufstieg.
Die Schwester macht es vor
Mit einer WM-Teilnahme würde Baechler in die Fussstapfen seiner Schwester Alessia (19) treten, die trotz ihres jungen Alters die Frauen-Nati bereits an vier Titelkämpfen vertreten hat. Die Verteidigerin spielte ebenfalls für den ZSC, zuletzt aber in Davos und will sich ab der kommenden Saison in Nordamerika versuchen.
Für Nicolas dagegen geht es mit der unmittelbaren WM-Vorbereitung weiter. Am Dienstag ist er eingerückt, am Donnerstag spielt die Nati im Rahmen der Euro Hockey Tour erneut gegen Schweden. Ob Baechler, der neben dem Eishockey ein Wirtschaftsfernstudium absolviert, als Frischankömmling bereits zum Einsatz kommt, wird sich weisen. Genauso, ob er im Fall einer Berücksichtigung der schwedische Alptraum bleibt und im dritten Spiel gegen den elffachen Weltmeister und zweimaligen Olympiasieger tatsächlich den dritten Sieg einfährt.
Klappt es für Nicolas Baechler auch mit der WM-Premiere, würde er dann wohl auch nicht mehr intervenieren, wenn man ihn als Nationalspieler bezeichnet.