Die Nati hatte sich viel vorgenommen. Das Ziel war der erste WM-Titel oder eine Medaille. Doch im Viertelfinal gegen Deutschland kommt der K.o. «Es ist ein Schock für uns», sagt Nati-Coach Patrick Fischer. Auf die Frage, warum die Leichtigkeit gegen den Erzrivalen gefehlt habe, sagt der Zuger: «Es ist klar, es spielt ein wenig in den mentalen Bereich. Wir wussten, dass es ein Knorz wird.» Für Fischer ist klar: «Das 2:1 war ein Killer für uns, so kurz vor Ende des zweiten Drittels.»
Routinier Andres Ambühl, der auch nach seiner 16. WM noch nicht genug hat, sagt gegenüber SRF: «Ich glaube, nach dem 2:0, oder vielleicht schon vorher, sind wir auf einmal etwas passiv geworden. Das mag es einfach nicht leiden.» Der 37-Jährige räumt ein: «Wir haben über weite Strecken einfach nicht das Spiel gemacht, das wir auch schon gezeigt haben. Leider haben wir es nicht über die Zeit gebracht.»
Als Ambühl gefragt wird, ob die Nati Mühe mit der Favoritenrolle gehabt habe, antwortet er: «Wir haben 2:0 geführt und geben es aus der Hand. Das hat nichts mit der Favoritenrolle oder sonst was zu tun. Wir wurden einfach zu passiv und haben nicht unser Spiel durchgezogen. Wieso weiss ich nicht. Es war einfach unnötig.»
«Kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen»
Keiner der Schweizer kann den Schmerz dieser bitteren Niederlage gegen den Erzrivalen verbergen. «Im Moment tut es weh. Aber ich hoffe, dass man daraus lernt und das nächste Mal gewisse Fehler nicht mehr macht», sagt Ambühl.
Dass man nun wieder im Viertelfinal gescheitert ist, «ändert nichts daran, dass wir mehr wollen, als nur in den Viertelfinal zu kommen», sagt Fischer. «Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen.»
«Am Schluss wird man am letzten Spiel gemessen. Das wollten wir gewinnen. Darum sind wir enttäuscht», sagt Nati-Chef Lars Weibel. «Wir werden aber aufstehen. Der Charakter dieser Mannschaft ist überzeugend. So etwas will man nicht noch einmal erleben.»
Schon 2019 war es ähnlich bitter
Wie schon bei der letzten WM vor zwei Jahren kassieren die Schweizer im Viertelfinal den Ausgleich in der letzten Minute – damals gegen die Kanadier 0,4 Sekunden vor Schluss.
Vor zwei Jahren hatte Captain Raphael Diaz gesagt: «Es kommt mir irgendwie vor wie bei der versteckten Kamera! Am Schluss so den Ausgleich zu kassieren, ist extrem bitter. Was willst Du da machen… da geht es um Hundertstelsekunden! Das ist ja wie beim Skifahren!» Diesmal sagt er: «Jeder hatte einen Traum, wollte mehr. Aber es wurde nichts daraus.» Es sei «eine bittere Pille», die man schlucken müsse.
Es ist eine harte Lektion, sagt Fischer über den erneuten Last-Minute-Ausgleich. «Man muss wieder ein Jahr warten. Wir haben ein gutes Turnier gemacht. Aus Niederschlägen wird man stärker. Ich glaube, diese WM war ein Fortschritt gegenüber jener in der Slowakei vor zwei Jahren.»
Den Überblick mit allen Spielen, Tabellen und News zum Turnier gibts hier.
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