Eigentlich wäre alles klar. Der HCV Martigny hat in den Playoff-Halbfinals der MyHockey League den ebenfalls aufstiegswilligen EHC Arosa bezwungen, steigt in die Swiss League auf und ersetzt den SC Langenthal, der freiwillig absteigt. Um sicher aufzusteigen, musste gemäss den Regularien der Playoff-Final erreicht werden. Und nachdem Martigny und Arosa im Halbfinal aufeinander getroffen sind, war ab diesem Moment klar, dass es kein Zweierticket für den Swiss-League-Aufstieg gibt. Arosa ist sportlich gescheitert.
Aber in Tat und Wahrheit ist nur klar, dass nichts klar ist – und dies wohl auch noch ein Weilchen so bleiben wird. Denn es ist weiter offen, was mit den finanziell angeschlagenen Ticino Rockets geschieht und ob diese nächste Saison in der Swiss League antreten. Oder ob der EHC Arosa als zweiter und einziger Bewerber neben Martigny nachrücken und dessen Platz in der Swiss League einnehmen kann. Die Frist für einen möglichen freiwilligen Abstieg haben die in Biasca beheimateten Tessiner ungenutzt verstreichen lassen. Somit verbleiben für sie nur zwei Möglichkeiten: Swiss League oder der komplette Rückzug mit einem allfälligen Neustart in der 4. Liga.
Ticino Rockets in Bellinzona statt Biasca
Letzte Woche haben die Ticino Rockets vermeldet, dass die angestrebte Aktienkapitalerhöhung erfolgreich war, sie nun an der Zukunft basteln, aber noch die Bestätigung weiterer Gelder benötigten. Damit sind zwar die Chancen, dass sie nächste Saison in der Swiss League dabei sind, gestiegen. Aber sicher ist das weiterhin nicht. Denn nebst den finanziellen Fragezeichen gibt es noch weitere Unklarheiten.
So ist neu die möglicherweise als Aufsteiger in die MyHockey League nachrückende GDT Bellinzona neben dem HC Ambri-Piotta Hauptaktionärin der Ticino Rockets. Und dem Vernehmen nach soll die Lizenz für die Swiss League von Biasca nach Bellinzona weitergereicht werden. Doch im Gegensatz zum Frauen-Eishockey sind im Männer-Eishockey Lizenzübertragungen dieser Art nicht möglich. Eine Fusion zwischen Bellinzona und Biasca dagegen schon. Ende April endet die Frist für die Mannschaftsanmeldungen, bis spätestens dann müssten die Ticino Rockets sich eigentlich entscheiden. Aber zurückziehen kann sich eine Mannschaft grundsätzlich auch später noch. Auch erst im Sommer. Es könnte also dauern.
Arosa beisst wohl in sauren Apfel
Leidtragender dieser undurchsichtigen Situation ist der EHC Arosa. Dieser sollte zwecks Planbarkeit eigentlich jetzt wissen, in welcher Liga er nächste Saison spielt. Es besteht zudem noch ein weiteres Problem. Arosa hat sich wie Martigny vertraglich verpflichtet, den Aufstieg anzunehmen. Ein nachträglicher Rückzieher würde vom Verband massiv bestraft. Womöglich mit einer Relegation in die 4. Liga, was für den Verein natürlich eine Katastrophe wäre.
Deshalb tendiert der EHC Arosa aktuell dazu, notfalls in den sauren Apfel zu beissen und den Aufstieg anzunehmen – wann auch immer. Und dann mit seiner MyHockey-League-Mannschaft sowie allenfalls zwei Ausländern anzutreten. Einen Vorwurf, dass sie so sportlich kaum konkurrenzfähig wären, würde ihnen aufgrund der ganzen Problematik niemand machen. Da es nächste Saison keinen Absteiger aus der Swiss League geben wird, könnten die Aroser dann in aller Ruhe für die Saison 2024/25 ihre Konkurrenzfähigkeit verbessern.
Mehr zur Swiss League
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC La Chaux-de-Fonds | 18 | 26 | 38 | |
2 | EHC Basel | 18 | 24 | 38 | |
3 | HC Thurgau | 18 | 20 | 37 | |
4 | HC Sierre | 18 | 18 | 34 | |
5 | EHC Visp | 18 | 10 | 31 | |
6 | GCK Lions | 18 | -9 | 25 | |
7 | EHC Winterthur | 18 | -10 | 25 | |
8 | EHC Olten | 18 | -20 | 19 | |
9 | EHC Chur | 18 | -25 | 16 | |
10 | Bellinzona Snakes | 18 | -34 | 7 |