SCB-Raffainer im Weltverband?
«Habe wohl am meisten Wahlkampf betrieben»

Nach dem Rücktritt von IIHF-Präsident René Fasel will künftig Raeto Raffainer die Schweiz im Führungsgremium des Weltverbandes vertreten. Für den Wahlkampf telefonierte der Engadiner bis nach Jamaika.
Publiziert: 23.09.2021 um 11:08 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2021 um 21:34 Uhr
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Am Samstag könnte Raeto Raffainer in St. Petersburg ins IIHF-Council gewählt werden.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Angelo Rocchinotti

Seit Montag weilt SCB-Sportdirektor Raeto Raffainer als Delegierter des Schweizer Eishockeys am IIHF-Kongress in St. Petersburg. Er diskutiert bei Regelanpassungen mit, knüpft Kontakte und steht heute Donnerstagabend auf dem Eis, wenn eine internationale Truppe, die von Arno Del Curto gecoacht wird, auf ein russisches Starensemble um Trainer Wladimir Jursinow (Ex-Kloten) trifft. Vor allem aber strebt Raffainer für die Schweiz die Wahl ins IIHF-Council, das Führungsgremium des Weltverbandes, an.

18 Kandidaten kämpfen um die sieben neu zu besetzenden Plätze. Darunter Hockey-Legenden wie Pavel Bure und Miroslav Satan. «Als Verbandsdirektor wären meine Chancen vor zwei Jahren wohl sehr gut gestanden. Viele schauten nach der zweiten WM-Silbermedaille innerhalb von fünf Jahren in die Schweiz, fragten sich, wie das möglich ist. Gleichzeitig war ich sehr präsent im Kongress. Nun dürften die Chancen kleiner geworden sein», mutmasst Raffainer.

«Jung und modern»

Ungelegen kam dem 39-Jährigen die Absage der Heim-WM im vergangenen Jahr. «Das machte vieles schwieriger», sagt er. Drei Wochen lang wollte der Engadiner in der Verbandsloge Gäste empfangen, sie von seinen Visionen überzeugen. «Ich hätte ihnen auch das Leistungssport-Zentrum OYM zeigen wollen. Sie wären aus allen Wolken gefallen.»

Trotz der WM-Absage sagt Raffainer: «Ich gehöre wohl zu jenen Kandidaten, die am meisten Wahlkampf betrieben haben. Ich will mir im Falle eines Scheiterns nicht vorwerfen müssen, nicht alles für die Schweiz versucht zu haben.» Während andere auf PR-Agenturen setzten und auf 42 (!) A4-Seiten ihre Visionen ausbreiteten, wollte Raffainer «jung und modern» erscheinen. «Ich versuchte, die Telefonnummern der Verbandspräsidenten ausfindig zu machen, tätigte spontan Videoanrufe und fragte unverblümt, ob sie Zeit hätten, über den IIHF zu reden.»

Raffainer telefonierte nach Jamaika, Neuseeland, Argentinien, China, Malaysia, Thailand, in die Philippinen bis in den Libanon. Die Liste liesse sich beliebig erweitern. Ob sich der Aufwand gelohnt hat, zeigt sich am Samstag. Dann finden die Wahlen statt, wobei zuerst der Nachfolger von Präsident René Fasel gesucht wird.

Raffainer hat 5 Minuten

Bereits am Freitag können sich die Kandidaten vor dem Kongress präsentieren. Fasels mögliche Nachfolger erhalten zehn, Raffainer und Co. fünf Minuten. «Nach vier Minuten ertönt ein Gong. 60 Sekunden später wird das Mikrofon abgestellt.»

Wird Raffainer gewählt, könnte die Schweiz trotz Fasels Abgangs nach 27 Jahren an Einfluss gewinnen. Raffainer sagt: «René musste politisch vielfach neutral sein. Ich jedoch könnte im Council aktiver Einfluss für unser Schweizer Eishockey nehmen.»

PS: Im Falle einer Wahl braucht der SCB übrigens keinen neuen Sportdirektor. Das Pensum würde maximal 15 Prozent betragen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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