Weil kleinstes von sechs Kindern, rufen die Eltern ihren Richard nur Bibi. Auf St. Moritzer Eis eifert der Knirps seinem Idol nach, dem Eiskunstläufer Ulrich Salchow (Sd). Genervt von den Sprüchen der knebelnden Buben, greift er zum Eishockeystock. Und wie!
Der Schweizer Nationaltrainer organisiert vor den Winterspielen 1928 einen letzten Test gegen die aussortierten Spieler. Bibi, das 56-Kilo-Leichtgewicht, darf mitspielen. Die Reservisten siegen 4:1, der 16-jährige Torriani schiesst alle Tore.
Die Karriere ist lanciert. Torriani zieht 1929 nach Davos, holt mit dem HCD 16 Meistertitel. Er ist der eleganteste Spieler seiner Zeit. Das Palmarès: 111 Länderspiele, 86 Tore, 16 Meistertitel, Europameister 1935 und 1939, Olympia-Bronze 1928 und 1948. 1930 holt er Hans Cattini in die erste Davoser Mannschaft, 1933 dessen Bruder Ferdinand, genannt Pic. Das Terzett geht als «ni-Sturm» in die Sportgeschichte ein, schafft in 329 Länderspielen 252 Tore.
Als Trainer hat Bibi Torriani seine grosse Zeit mit dem EHC Visp, mit dem Titel (1962) und als Vizemeister (1961 und 1963). Kurt Pfammatter (wird heute 80) schiesst die Visper im Februar 1962 (in Davos) innert 25 Sekunden mit zwei Toren zum Titel. «Das war eine grosse Genugtuung für Bibi. Als Trainer mit Visp – ausgerechnet in Davos – den Titel zu holen», erzählt Pfammatter. «Die Davoser feierten uns wie ihr Heimteam.»
«... sonst würdet ihr im Training nachlassen»
Bibi Torriani ist in Visp (3500 Einwohner) ein Held. Für die Spieler ein Coach, der die Trainings stets in voller Ausrüstung leitet. Pfammatter: «Neu für uns waren die Massagen von Bibi und seiner Frau während der Saison.» Dass Bibi auch ein gehöriges Schlitzohr ist, erfährt Pfammatter an der Eishockey-WM 1963 in Stockholm. «Teamkollege Walter Salzmann wollte bei einem Empfang in der Schweizer Botschaft vom späteren «Sport»-Chefredaktor Walter Lutz wissen, warum wir im «Sport» nie positiv erwähnt wurden.» Lutz meinte nur: «Bibi hat mich gebeten, euch Visper nicht zu loben, sonst würdet ihr im Training nachlassen.»
Zu Bibis Enttäuschung verlängert Visp-Präsident Sepp Kuonen den Vertrag im Frühjahr 1963 nicht mehr. Die Visper werden Bibi aber noch ein paar Jahre «begleiten». Kuonen wird Verbandspräsident. Er entlässt den Nati-Coach Torriani 1965 nach der verpassten Quali zur A-WM. Die schlechte Nachricht muss der Zentralsekretär überbringen. Bibi kanzelt ihn ab: «Du bist mir viel zu jung, um mir so was zu sagen. Das akzeptiere ich nicht!» Der Bote mit der schlechten Nachricht ist damals 29. Auch er ein Visper. Er heisst Sepp Blatter, wird später Fifa-Präsident. Bibi Torriani zieht sich mit 60 vom Eishockey zurück, arbeitet dann als Masseur. Er stirbt 1988 im Alter von 76 Jahren in Chur. Er bleibt unvergessen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 17 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -7 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |