Die Schmerzen sind gross bei EVZ-Star Dario Simion. Was auf dem Eis noch harmlos aussieht, entpuppt sich als klaffende Schnittwunde. Der Stürmer wird Ende Oktober im Match in Lausanne bei Spielmitte von einer gegnerischen Schlittschuh-Kufe am Unterschenkel getroffen. Sind Sehnen verletzt? Muss schnellstmöglich operiert werden?
Diese Fragen würde das Physio-Personal der Zuger gerne von einem Arzt beantwortet haben. Doch keiner taucht in der Garderobe auf. Staff-Mitglieder schlagen bei einem Security-Mitarbeiter Alarm. Minuten verstreichen. Dabei sitzt in der Garderobe auch noch Verteidiger Claudio Cadonau mit einer Wunde im Gesicht, die er sich kurz vor Simions Ausfall zugezogen hat. Er wartet ebenfalls auf einen Arzt. Aber der kommt nicht.
Dabei ist in der medizinischen Weisung der Liga klar geregelt: Der Gastgeber muss dafür sorgen, dass ein Arzt, zwei Sanitäter sowie eine Ambulanz bereitstehen. Zudem ist es gebräuchlich, dass der Arzt von sich aus nachsieht, wenn zwei Spieler in der Kabine verschwinden und nicht mehr auftauchen. Doch Lausannes Arzt ist nicht erreichbar.
Radio-Reporter fährt Simion nach Zug
Die Security bietet den EVZ-Leuten an, die Samariter aufzutreiben. Erneut pochen sie drauf, dass sie dringend einen Arzt brauchen. In einer Notfall-Situation wäre so wichtige Zeit verstrichen. Es dauert bestimmt zehn Minuten, bis sich zumindest ein Sanitäter zum Verletzten bemüht.
Damit ist für Simion das Leiden aber noch nicht ausgestanden. Ein Ambulanz-Transport ins Spital von Lausanne wird den Zugern verwehrt. Also wird der Stürmer mit dem Material-Bus gefahren. Doch auch dort muss er auf die Erstversorgung seiner Wunde lange warten, weil genau zu diesem Zeitpunkt der Schichtwechsel stattfindet.
Als der 27-Jährige endlich eine Diagnose hat, sind der Team- sowie Material-Bus längst abgefahren. Der EVZ organisiert davor kurzerhand einen noch anwesenden Schwyzer Reporter von «Radio Central», der Simion sowie die Physiotherapeutin von Lausanne nach Baar ZG ins Spital fährt, wo Simion am Tag darauf operiert wird.
Liga fordert Anpassungen von Lausanne
Der EVZ hat sich – erstmals noch während der verzweifelten Arzt-Suche – bei der Liga über diese Verhältnisse beschwert. Sagen will man dazu nicht mehr viel. «Wir haben unser Statement bei der Liga platziert», so Zug-Sportchef Reto Kläy. Liga-Direktor Denis Vaucher bestätigt dies. «Wir haben den Fall aufgearbeitet. Es ist nicht optimal gelaufen», gesteht er.
«Die Abklärung ergab aber, dass die zeitverzögerte Behandlung keine Folgen für Simions Gesundheit hatte.» Glücklicherweise. Von Lausanne sei keine Regel verletzt worden, Arzt, Sanitäter und Ambulanz waren grundsätzlich präsent ,«dennoch forderten wir vom Klub Anpassungen beim Konzept für einen optimierteren Ablauf», so Vaucher weiter.
Und die Lausanner? Die lassen in einem Statement lapidar verlauten: «Während des Vorfalls konnte der LHC-Arzt aufgrund einer leichten Verzögerung nicht informiert werden. Das hinderte die medizinischen Teams von Star Ambulances, unserem Ambulanz-Dienstleister, nicht daran, dem EV Zug sofort zur Verfügung zu stehen.»
Simion hatte Glück im Unglück. Dennoch fällt der EVZ-Star rund acht Wochen aus.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |