ZSC-Trainer Grönborg
Hat Rikard ein Löwenherz?

Der Trainer stellt die Vertrauensfrage, der Klub muss antworten. Das kommt im Profisport nicht oft vor. Wie aussergewöhnlich ist Grönborg?
Publiziert: 06.12.2021 um 18:10 Uhr
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Zuletzt öfters auch mal zerknirscht: Rikard Grönborg.
Foto: Urs Lindt/freshfocus

Rikard Grönborg ist gerne in Zürich. Er mag die Stadt, er mag die Zürcher (wer sie nicht mag, ist selber schuld), er mag die ZSC Lions. Aber hat er auch ein Löwenherz? Er sieht aus wie einer mit einem ehrlichen kräftigen Händedruck, und er will wissen, ob die ZSC Lions ihn auch mögen. Der Trainer, der mit zwei Weltmeisterflaggen (wir Schweizer wissen, dass es nur eine gewesen wäre, hätte Kevin Fiala in der Verlängerung in Kopenhagen aus zwei Metern ins Tor getroffen) nach Zürich kam, stellte kürzlich die Vertrauensfrage. Bevor er darüber nachdenke, die Ausstiegsklausel für die beste Liga der Welt zu ziehen, wolle er wissen, ob der Klub auch finde, dass er einen guten Job mache.

Alles nur Phrasendrescherei

Was wird der Klub antworten? Naja, es geht so? Oder: Wir sind begeistert Rikard, zieh dein Ding durch? Wie zufrieden dürfen die Zürcher denn mit ihrem Trainer sein? Ist der zweifache Weltmeistertrainer etwa eine Mogelpackung? Die Mannschaft sieht auf dem Papier gut aus, sehr gut sogar, aber was auf dem Papier steht, erweist sich auf dem Eis manchmal als rein akademischer Wert. Die besten Individualisten sind nicht unbedingt das beste Team, sagt eine Binsenweisheit. Das ist Phrasendrescherei. Die besten Individualisten sind unter einer kompetenten Führung auch das beste Team, sagt ein mehrheitsfähiges Verständnis von Mannschaftssport. Auch das ist Phrasendrescherei. Was stimmt nun? Werfen Sie eine Münze. Bleibt die in der Luft hängen, ist beides falsch.

Was haben wir gelacht!

Das beste Team müssen die Zürcher ausserdem erst im sportlichen Ernstfall sein, in den Playoffs, und die sind noch weit weg. Und wer sich im Dezember zu einer ernsthaften Meisterschaftsprognose hinreissen lässt, kann sich (virtuelle) Verbrennungen dritten Grades einfangen. Denis Malgin und Sven Andrighetto sind überragende Einzelspieler, aber die auf Linie zu trimmen ist ein Kunststück, das kann so kompliziert sein wie ein geometrisches Problem. Aber der müsste ja wissen, wie man Individualisten auf einen Nenner bringt, er war ja Nationaltrainer in Schweden, sagen Sie? Das stimmt zwar, hat aber trotzdem nichts mit der Sache in Zürich zu tun. Man könnte glauben, dass Grönborg langsam die Nerven verliert, weil er zuletzt hinter der Spielerbank Emotionen zeigte. Man müsste sich allerdings erst dann den Kopf zerbrechen, wenn sich ein Trainer nicht mit den Banditen aus Lausanne anlegt. Na gut, im Diskurs mit dem Trainerkollegen John Fust hat er etwas übertrieben. Aber was haben wir darüber gelacht. Ist das vielleicht nichts? Rikard hat ein Löwenherz.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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