Dan Tangnes (43), der Trainer: Seit er EVZ-Coach ist, steht er im dritten von drei möglichen Playoff-Finals. Er hat ein gutes Gefühl für die Mannschaft und ihre Chemie. Im vierten Duell gegen den ZSC stellte der Norweger alle Sturmreihen um. «Um die Dynamik zu verändern. Das ist ganz einfache Psychologie. Wenn zum Beispiel die Harmonie in einer Gruppe zu gross wird.» Für Letzteres nennt er Mechanismen bei berüchtigten Reality-TV-Formaten als Beweis. «Ich hätte es bereut, wenn ich es nicht versucht hätte.»
Keine Reue hat er übrig für seinen verhängnisvollen Entscheid in Spiel eins: «Da hat ein Esel halt eine Coaches Challenge genommen.» Das zeigt nur etwas: Tangnes versteht es, Vergangenes sein zu lassen und den Fokus seines Teams für Kommendes zu schärfen. «Von der mentalen Stärke der Spieler bin ich beeindruckt. Sie mussten einen starken Auftritt hinlegen und haben ihn geliefert.» Müsste der Trainer drei wichtige Faktoren für die drei fehlenden Siege zur Titelverteidigung nennen, so wären dies: die Balance der Linien, die mentale Stärke und der absolute Biss.
Yannick Zehnder (24), der Aufstrebende: Der Zuger steht stellvertretend für jene jungen Spieler, die in einem Duell durchaus auch einmal für den Unterschied oder zumindest ein wichtiges Tor sorgen können. Wie sein 1:1 beim ersten Sieg im Final. In den gesamten Playoffs läuft es Zehnder grandios, er hat mit fünf Toren nebst Fabrice Herzog die meisten Treffer erzielt. Gegen die ZSC Lions steht er (wie Grégory Hofmann) bei zwei Toren.
Zehnder wirft in jedem Duell sein Herz (sinnbildlich) aufs Eis. Seine Stärke? «Mein Wille ist unglaublich gross, fürs Team, für Zug etwas zu reissen. Es ist das Grösste für mich, dem EVZ helfen zu können. Da kommt der Rest wie von selbst.» Sein gesundes Selbstvertrauen sorgt für die nötige Portion Unerschrockenheit.
Carl Klingberg (31), der Bissige: Die Spielweise des Schweden? Wer ihn kennt, dem muss man sie nicht erklären. Für alle anderen: Klingberg bringt eine Energie aufs Eis, mit der er den Lauf des Spiels beeinflussen kann. Sein Ziel ist es, damit seine Teamkollegen mitzureissen. Der Nationalstürmer will den Unterschied ausmachen – in allen Bereichen, ob mit oder ohne Puck. Vor dem gegnerischen Kasten ist er zäh und nervig, er beschäftigt stets einen Gegner. «Jeder von ihnen soll wissen, dass es gegen mich nicht einfach, sondern hart wird», sagt Klingberg, der bei allem auf seinen Instinkt vertraut.
Klingberg kann einer der Faktoren werden, mit denen man in einer Playoff-Serie das Momentum erobert. Er bringt dieses gewisse Etwas mit, weshalb er in den letzten beiden Spielen seinem Landsmann Anton Lander vorgezogen worden ist. «Eigentlich verrückt», sagt Klingberg dazu, «bei Olympia stürmten wir in der ersten Linie der Nati, jetzt kämpfen wir beide um diesen Platz.» Er weiss: Tangnes bringt den Schweden, dessen Stärken sein Team braucht.
Niemand wurde nach einem 0:3-Rückstand im Final noch Meister. Erst viermal wurde in den Playoffs ein 0:3 gedreht. Stets im Viertelfinal:
- 2006: Lugano hatte nach dem zweiten Spiel gegen Rivale Ambri bereits Trainer Larry Huras durch das Duo Harold Kreis/Ivano Zanatta ersetzt und stürmte dann zum bisher letzten Titel.
- 2007: Die vierte Partie entschied Zug gegen Rappi im Penaltyschiessen für sich. Entscheidend für die Wende war wohl eher die Rückkehr von Paolo Duca nach 6 Spielsperren als die vier legendären Holzscheite, die Präsident Roland Stärkle zum Team-Essen mitbrachte und Coach Sean Simpson unter die Bank legte.
- 2008: Davos war schon in den ersten drei Spielen gegen Zug auf Augenhöhe, verlor aber stets, ehe sich das Blatt wendete. Im Tor beim HCD: der jetzige EVZ-Keeper Leonardo Genoni.
- 2022: Die Erinnerung ist noch frisch, wie Davos dieses Jahr ebenfalls im Viertelfinal gegen die SCRJ Lakers ein 0:3 umbog.
Niemand wurde nach einem 0:3-Rückstand im Final noch Meister. Erst viermal wurde in den Playoffs ein 0:3 gedreht. Stets im Viertelfinal:
- 2006: Lugano hatte nach dem zweiten Spiel gegen Rivale Ambri bereits Trainer Larry Huras durch das Duo Harold Kreis/Ivano Zanatta ersetzt und stürmte dann zum bisher letzten Titel.
- 2007: Die vierte Partie entschied Zug gegen Rappi im Penaltyschiessen für sich. Entscheidend für die Wende war wohl eher die Rückkehr von Paolo Duca nach 6 Spielsperren als die vier legendären Holzscheite, die Präsident Roland Stärkle zum Team-Essen mitbrachte und Coach Sean Simpson unter die Bank legte.
- 2008: Davos war schon in den ersten drei Spielen gegen Zug auf Augenhöhe, verlor aber stets, ehe sich das Blatt wendete. Im Tor beim HCD: der jetzige EVZ-Keeper Leonardo Genoni.
- 2022: Die Erinnerung ist noch frisch, wie Davos dieses Jahr ebenfalls im Viertelfinal gegen die SCRJ Lakers ein 0:3 umbog.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |