Auf einen Blick
- Damien Brunner beendet seine Karriere vorzeitig aufgrund anhaltender Verletzungsprobleme
- Brunner war bekannt für spektakuläres Spiel und emotionale Interviews
- 2012 wurde er als erster Schweizer nach 30 Jahren Ligatopskorer
Eine Überraschung ist der Rücktritt von Damien Brunner nicht. Dass sich seine Karriere in den letzten Zügen befindet, war schon vor dem Start in diese Saison klar, als er gegenüber Blick erklärte: «Es ist gut möglich, dass es die letzte ist.» In Betrachtung seines Lebenswerkes als Eishockeyspieler ist es jedoch unwürdig, dass der 38-Jährige seinen Ausstand nicht auf dem Eis geben kann. Und es ihm nicht mehr möglich ist, ein letztes Mal in diese Emotionen einzutauchen, die ihm in den letzten zwei Jahrzehnten stets so viel gegeben haben. Stattdessen muss Brunner die Hintertüre nehmen.
In dieser Saison konnte der Zürcher nur noch sechs Spiele bestreiten. Das letzte machte er am 22. November anlässlich der 1:2-Niederlage des EHC Biel gegen Zug. Es war eigentlich sein Comeback-Spiel nach einer längeren Verletzungspause, wurde aber zu seiner Dernière. Davor und danach kämpfte er gegen seine nicht mehr in den Griff zu kriegenden muskulären Probleme und gegen seinen Körper, der immer öfter streikte. Als Brunner nun in der Reha einen neuerlichen Rückschlag erleidet, zieht er die Notbremse und tritt noch vor dem vorgesehenen Datum zum Saisonende ab.
«Meine Karriere definiert sich nicht darüber»
Dass Brunner als Unvollendeter wird gehen müssen, zeichnete sich schon vorher ab. Es blieb ihm vergönnt, Meister zu werden. «Klar wurmt mich das, aber meine Karriere definiert sich nicht darüber», hat Brunner mal gesagt. 2023 war er nochmals enorm nahe dran, als Biel im Playoff-Final erst im siebten Spiel von Servette gestoppt wurde.
Auch da war Brunner bei der Entscheidung nicht auf dem Eis mit dabei, weil sein Rücken blockiert war. In der Enttäuschung legte er sich zwischenzeitlich vor dem Spielereingang des Stadions auf einen Parkplatz. Gefehlt hat der Unvollendete trotz 84 Länderspielen, fünf WM-Teilnahmen und einem Olympia-Turnier auch bei den WM-Silbertaten der Nati.
Erster Schweizer Topskorer nach 30 Jahren
Trotzdem wird er als einer der ganz Grossen des Schweizer Eishockeys in Erinnerung bleiben. Weil es ein Genuss war, ihm zuzuschauen, er zu seinen Glanzzeiten der Inbegriff von Spektakel war. Auch weil er 2012 als erster Schweizer nach 30 Jahren wieder Ligatopskorer wurde. Und weil er im Anschluss daran auf Anhieb in der NHL einschlug, mit seinen Tricks auch in Nordamerika immer wieder entzückte.
Brunner war ein Kind im Mann, das spielen wollte und diese Verspieltheit machte ihn bis in den Spätherbst seiner Karriere so besonders. Erfrischend und gradlinig waren auch stets seine Interviews und legendär sein emotionaler Ausbruch vor zwei Jahren gegenüber MySports, als er heftige Kritik an der Liga übte, weil sie nicht fähig sei, auf der blauen Linie Kameras einzusetzen, auf denen die Schiris etwas erkennen können. Das Problem ist bis heute nicht gelöst.
Vaterfreuden im Sommer
Dass dieser Charakterkopf kein würdiges Karriereende kriegt, ist unschön, aber wenigstens erfolgt nun ein nahtloser Übergang mit der Gründung der eigenen Familie. Anfang Sommer werden Damien Brunner und seine Frau, die Olympia-Beachvolleyball-Heldin Nina Brunner-Betschart (29), Eltern. An spielerischen Ideen für sein erstes Kind wird es dem Hockey-Rentner ganz bestimmt nicht fehlen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 41 | 23 | 79 | |
2 | ZSC Lions | 37 | 35 | 73 | |
3 | EV Zug | 41 | 31 | 72 | |
4 | SC Bern | 42 | 14 | 70 | |
5 | EHC Kloten | 42 | -5 | 68 | |
6 | HC Davos | 39 | 19 | 66 | |
7 | HC Fribourg-Gottéron | 41 | -2 | 62 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 40 | -6 | 56 | |
9 | SCL Tigers | 41 | 1 | 56 | |
10 | EHC Biel | 40 | -2 | 55 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 41 | -16 | 55 | |
12 | Genève-Servette HC | 39 | -10 | 50 | |
13 | HC Lugano | 39 | -23 | 48 | |
14 | HC Ajoie | 41 | -59 | 36 |