Blick: Johan Lundskog, wann haben Sie letztmals fünf Spiele in Folge gewonnen?
Johan Lundskog: Ich wurde in meiner Karriere ziemlich verwöhnt und habe viele Hockeyspiele gewonnen. Das letzte Jahr beim SCB war zwar ziemlich hart für jeden, der involviert war. Aber Gewinnen ist nichts Neues für mich und nichts Neues für viele Spieler in dieser Mannschaft.
Aber es muss ein grosser Unterschied im Alltag sein, wenn man plötzlich wieder so oft gewinnt.
Es ist sogar ein riesiger Unterschied. Es ist ein riesiger Unterschied mit der Gruppe, die wir dieses Jahr in Bern haben. Es ist ein riesiger Unterschied, wie diese jedes einzelne Training und jedes einzelne Spiel angeht. Ich bin glücklich über die Fortschritte, die wir bis jetzt erzielen konnten. Aber es steht auch weiterhin viel Arbeit vor uns.
Und wie wichtig ist es für Sie persönlich, dass Sie nun zeigen können, dass Sie trotz des 11. Ranges in der letzten Saison der richtige Trainer für den SCB sind, nachdem es da doch viele Zweifel gegeben hat?
Wenn wir verlieren, soll alles schlecht sein und wenn wir gewinnen, ist alles grossartig. Diese Reaktionen stehen in keinem Verhältnis zur Realität – auch jetzt ist längst nicht alles grossartig. Aber wenn du dich entscheidest, den Trainerjob in Bern zu übernehmen, dann erwartest du solche Artikel und dass es Zweifel an deiner Arbeit gibt, wenn es nicht läuft. Aber eben auch, dass es in eine komplett andere Richtung geht, wenn es gut läuft. Ich habe in den letzten 15 Monaten versucht, beharrlich meinen Weg zu gehen und mich von diesen Dingen nicht zu sehr beeinträchtigen zu lassen. Aber so einfach ist das nicht. Dass wir nun Spiele gewinnen, beeinflusst nach dieser schwierigen Zeit natürlich auch mich auf eine positive Art und Weise.
Dabei ging der Start in diese Saison ja noch in die Hose. Die ersten drei Spiele gingen verloren. Waren Sie da besorgt?
Es mag sich jetzt so anhören, wie wenn ich Quatsch erzählen würde, aber nein, das war ich nicht wirklich. Wir erkannten früh, dass wir hier eine sehr wettbewerbsfähige Gruppe haben. Die Spieler hatten in der Kabine nie Zweifel und wenn man dann mit dem Siegen beginnt, wird der Glaube immer stärker und stärker. Das ist der entscheidende Punkt und erklärt, was bei uns in den letzten Wochen geschehen ist.
Trotz der Siege am Wochenende hat der SCB sowohl am Freitag gegen Servette, als auch am Samstag gegen Davos in der Schlussphase einen Zweitore-Vorsprung verspielt und musste noch in die Verlängerung. Sind Sie verärgert, dass dies geschehen ist oder vor allem stolz auf die Mannschaft, dass sie trotzdem noch einen Weg fand, diese Spiele zu gewinnen?
Es ist ein Mix von beidem. Wir hatten direkt nach dem Spiel in Davos zu diesem Thema ein kleines Meeting. Ich habe meine Meinung gesagt und viele Spieler haben sich ebenso dazu eingebracht. Wir sind eine demütige Gruppe und sollten stolz auf die Punkte sein, die wir an diesem Wochenende gegen zwei sehr starke Mannschaften geholt haben. Gleichzeitig sind wir nicht glücklich über die zwei Punkte, die wir auf diese Weise noch verschenkt haben. Wir hätten sechs statt vier Punkte holen können, wenn wir unser Potenzial vollumfänglich ausgeschöpft hätten.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |