Die heisseste Phase der Saison ist in vollem Gange. Der richtige Zeitpunkt, um einen Blick auf die Teams der National League zu werfen. Mit dem Blick-Hockey-Ranking weisst du, welches Stadion du nächste Saison unbedingt besuchen solltest. Bei unserem Besuch in den Stehkurven der Vereine sind wir auf viele unterschiedliche Fankulturen getroffen. Um das beste Fan-Erlebnis zu bewerten, haben wir folgende Kriterien (1 bis 10 Punkte) unter die Lupe genommen: das Stadion, das Catering, die Stimmung, die Pre-Show und die Anreise. Die nachfolgende Bewertung ist eine subjektive Momentaufnahme und darf gerne mit einem Schmunzeln verstanden werden.
Lausanne HC (Schnitt 8,3/10)
Die Vaudoise-Arena, welche 2020 kurz vor der geplanten Eishockey-WM eröffnet wurde, ist ein echter Hingucker. Nur zwei Gehminuten vom Bahnhof Prilly-Malley ist das Stadion für jeden Zuschauer gemütlich und schnell erreichbar. Dank eines ausgewogenen Caterings mit vielen verschiedenen Ständen treffen sich die Fans schon früh vor dem Stadion. Spätestens fünf Minuten vor dem Spiel beginnt dann die atemberaubende Pre-Show und verwandelt das Schmuckstück der Lausanner in ein Tollhaus.
HC Fribourg-Gottéron (Schnitt 8,0/10)
Das Zuhause der Drachen verwandelt sich bei jedem Heimspiel in eine Festung. Als einziges Team der National League spielen die Saanestädter diese Saison jede Partie vor ausverkauftem Haus. Die im Jahr 2021 frisch renovierte BCF-Arena, welche auch 2026 Austragungsort der WM sein wird, lässt jedes Hockey-Herz höher schlagen. Sobald die Lichtershow vor dem Spiel beginnt, der Drache aufgeblasen wird und die Spieler unter tosendem Lärm der Fans und lauter Musik aufs Eis stürmen, ist Gänsehaut garantiert.
ZSC Lions (Schnitt 7,1/10)
So weit oben stehen die Zürcher vor allem dank der neuen Swiss Life Arena und dem hervorragend organisierten Catering. Mit dem rund fünf Gehminuten entfernten Bahnhof Altstetten, ist das Stadion der ZSC Lions gut vernetzt. Um mit den ersten beiden Teams mitzuhalten, müsste noch einiges in Sachen Fan-Unterhaltung gehen. Die Pre-Show der Zürcher gleicht eher einer langweiligen Werbung im Kino, bevor kurze Zeit später der spannende Film beginnt.
HC Ambri-Piotta (Schnitt 6,9/10)
Wer schon einmal an einem Spiel der Biancoblù war, der weiss, dass die Gottardo-Arena ein Hexenkessel ist. Die Ambri-Fans sind für ihre unglaubliche Stimmung weltweit bekannt und können auf eine grosse Community zählen. Auch in schlechten Zeiten können die Leventiner immer auf grossen Support ihrer Kurve zurückgreifen. Falls du einen Ambri-Match besuchen möchtest, solltest du aber definitiv mit dem Auto anreisen. Denn abgesehen von Freitag und Samstag gibt es keine Extrazüge und die letzten Züge fahren oft schon, während das Spiel noch läuft.
HC Davos (Schnitt: 6,6/10)
Für einen Hockey-Romantiker ist das Eisstadion Davos «the place to be». Der Innenbereich, geschmückt mit den vielen Erfolgen des Rekordmeisters, gleicht einer wunderbaren Ausstellung. Der HC Davos ist jedoch leider auf die grosse Unterstützung der Unterländer angewiesen. Ein Heimspiel unter der Woche ist bei weitem nicht so stimmungsvoll wie an den Wochenenden. Für einen Pausensnack sollte man seinen Platz vorzeitig verlassen, da es nur wenige Essens-Stände hat und der Platz in den Gängen sehr bescheiden ist.
EHC Biel (Schnitt: 6,5/10)
Das letzte direkte Playoff-Ticket im grossen Hockey-Rating geht an den EHC Biel. Die Tissot-Arena ist für Jung und Alt eine grosse Attraktion. Falls dir an einem Spieltag nicht so nach Eishockey ist, kannst du zur Abwechslung in die Bowling-Arena oder ins Kino, welche sich im gleichen Gebäude-Komplex befinden. Die Stimmung schwankt jedoch sehr. Ist es zu Beginn noch ein Hexenkessel, nehmen die lauten Gesänge im Verlauf der Partie massiv ab.
EV Zug (Schnitt: 6,3/10)
Den eher enttäuschenden siebten Platz gibt es für den Schweizer Meister von 2021 und 2022. Zwar ist die Bosshard-Arena ein tolles Stadion, unter anderem auch durch die LED-Banden und dem Eisfeld vor dem Stadion. Leider aber muss man einigen EVZ-Fans die fehlende Passion für das Hockey vorwerfen. Liegt es vielleicht daran, dass sich die Zuger an den Erfolg ihrer Mannschaft gewöhnt haben? Extrem schade, dass bei einem Zuger-Tor kaum jemand von den Sitzplätzen aufsteht.
SC Bern (Schnitt: 6,2/10)
Die Postfinance Arena ist mit über 17'000 Plätzen das mit Abstand grösste Hockey-Stadion der Schweiz. Im Vergleich zu den anderen Teams ist die Stehkurve weit weg vom Spielfeld, eine Seltenheit und für einen neuen Fan gewöhnungsbedürftig. Das Catering in Bern ist nicht speziell, die Verpflegung ist etwas umständlich, weil es für das Essen kaum Ablagemöglichkeiten gibt. Die Lichtverhältnisse sind auch etwas dunkel, weshalb insgesamt eine etwas trübe Stimmung herrscht. Schade, denn da wäre für die Bundeshauptstadt definitiv mehr drin gewesen.
HC Lugano (Schnitt: 6,1/10)
Die Corner Arena in Lugano ist leider etwas in die Jahre gekommen, was die «Bianconeri» um eine bessere Platzierung bringt. Das Catering gehört zu den schlechtesten der Liga, unter anderem auch, weil es nur ausserhalb des Stadions etwas zu essen gibt. Punkten können die Luganesi dafür mit der guten Stimmung. Auch die Fans auf den Sitzplätzen verfolgen das Spiel mit grösster Passion. Aber Achtung: Aufgrund der teilweise feindseligen Stimmung ist die Stehkurve nicht wirklich für Neulinge oder Kinder geeignet. Wird einmal nicht mitgesungen, werden einem böse Blicke zugeworfen oder man wird sogar angesprochen.
EHC Kloten (Schnitt: 5,9/10)
Sportlich läuft es den Flughafenstädtern in dieser Saison nicht wirklich. Etwas besser stehen sie im Blick-Hockey-Rating da. Der Grund? Von allen besuchten Spielen herrschte in Kloten mitunter die beste Stimmung. Die Fans stehen trotz der schwierigen Saison stets hinter ihrem Verein und peitschen die Mannschaft an. Für die tiefe Platzierung ist der Klub selbst verantwortlich. Keine Pre-Show, ein veraltetes Stadion und keine gute Parksituation. Ausserdem sind die Audio-Anlage und der Videowürfel ein echtes Desaster.
SC Rapperswil-Jona Lakers (Schnitt: 5,8/10)
Die Lakers sind mit dem elften Rang etwas zu schlecht klassiert. Der Grund? Bei unserem Besuch gab es gleich eine 1:6 Klatsche gegen Lugano, was nicht wirklich zur guten Stimmung beigetragen hat. Zusätzlich kommt noch ein etwas unübersichtliches Catering und ein Stadion, indem es oftmals viel zu warm ist, dazu. Die Nähe zum Bahnhof und ein gut organisiertes Parking neben der St. Galler Kantonalbank Arena werten das Erlebnis etwas auf.
SCL Tigers (Schnitt: 5,6/10)
Wer die besten Pommes der Liga essen will, der sollte definitiv ins Emmental. Doch die Anreise in die neu getaufte Emmental Versicherung Arena (ehemals Ilfishalle), ist äusserst mühsam. Das Stadion wirkt von aussen noch attraktiv, jedoch wäre im Innenraum höchste Zeit für eine Renovation. Die Tigers-Fans überzeugen zwar mit ihrer Leidenschaft für den Verein, an der Diversifikation der Lieder fehlt es aber etwas. Während der 60 Spielminuten wurden immer wieder die gleichen Lieder gesungen.
HC Ajoie (Schnitt: 5,3/10)
Den Ajoulos muss man eines zugutehalten. Aus den wenigen Mitteln, die der Verein besitzt, holen sie sehr viel heraus. Die Stimmung in der Stehkurve war sehr angenehm und obwohl ihre Mannschaft abgeschlagen auf dem letzten Platz der Regular Season landet, kommen die Fans in Scharen ins Stadion. Für gute Unterhaltung vor der Partie sorgen zudem zwei DJs. Übers Catering gibt es dafür nichts Gutes zu sagen, ebenso wenig über die kleine und unübersichtliche Raiffeisen-Arena.
HC Genf-Servette (Schnitt: 5,2/10)
Für den letztjährigen Meister ist der letzte Rang eine herbe Enttäuschung und für viele Fans wahrscheinlich auch eine Überraschung. Glücklicherweise spielt dieses Ranking aber keine Rolle für die sportliche Leistung des Champions-League-Siegers. Der Besuch in «Les Vernets» war kein bereicherndes Erlebnis. Im Stadion selbst gibt es nur einen faden Hotdog oder eine trockene Bretzel. Eine Quittung für das bestellte Essen konnte man uns auch nicht aushändigen. Mit einer Stehkurve, die gerade mal etwa fünf Treppenstufen hoch ist, wäre es an der Zeit ein neues Stadion zu bauen. Da fehlt jedoch noch die Bewilligung der Stadt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |