Söderholm-Fehlstart
Der operative SCB spielt dem strategischen SCB einen üblen Streich

Es läuft gerade alles ziemlich blöd für den SC Bern, findet Eishockey-Reporter Marcel Allemann. Dabei sind die Mutzen den anderen im Denken und Handeln einen Schritt voraus.
Publiziert: 21.11.2022 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2022 um 09:04 Uhr
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Konsternierte Gesichter: Die SCB-Spieler nach der 1:3-Niederlage gegen Fribourg.
Foto: keystone-sda.ch
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Der junge SCB-CEO Raeto Raffainer (40) ist ein moderner Macher. Zuvor bei der Nati und in Davos, jetzt in Bern. Einer aus der Generation Y, der die Schalthebel gerne betätigt. Einer wie Raffainer hat immer das grosse Bild vor Augen, ist durchtrieben von strategischem Denken. Stillstand ist Rückschritt.

So kam auch die Entlassung von Trainer Johan Lundskog zustande. Man sah unter seiner Führung einen Stillstand, der einen Rückschritt zur Folge haben wird. Also musste er gehen. Rein strategisch, weil man es ihm nicht zutraute, den SCB dorthin zu bringen, wo man ihn gerne haben möchte.

Der Konkurrenz einen Schritt voraus

Nachdem der Schwede ohnehin schon unter Beobachtung stand. Wegen des blamablen 11. Ranges letzte Saison. Rein operativ betrachtet, hat Lundskog zuletzt geliefert. Position 6 wurde anfangs September angesagt und auf Position 6 liegt der SCB auch, als er gefeuert wird.

Der SC Bern ist der Konkurrenz damit einen grossen Schritt voraus. Denn diese reagiert zuweilen erst, wenn das operative Geschäft im Argen liegt und braucht daher eigentlich gar nie ein strategisches Denken. Siehe die Trainerwechsel bei Lugano und Lausanne, die sich anstatt an der Spitze am Tabellenende wieder fanden und zum Handeln gezwungen wurden. Der SCB dagegen durfte handeln.

Inzwischen hat Toni Söderholm als neuer Trainer-Hoffnungsträger in Bern übernommen. Und man stellt fest: Der operative SCB spielt dem strategischen SCB gerade einen üblen Streich.

Heftiges Programm wartet

Als die Lundskog-Entlassung schon beschlossen, aber noch nicht kommuniziert ist, schlägt Bern in seinem letzten Spiel die ZSC Lions nach 1:3-Rückstand noch auf begeisternde Weise mit 4:3. Anschliessend finden Schlüsselspieler wenig Verständnis für diese Absetzung und tun ihren Unmut öffentlich kund.

Und jetzt sind zwei Niederlagen aus zwei Spielen und ein Torverhältnis von 2:8 die bisherige Ausbeute des neuen Mannes an der Bande. Rang 6 – das war einmal. Inzwischen ist es Rang 8. Operativ betrachtet läuft für den SCB gerade alles ziemlich blöd.

Und die nächsten zu bewältigenden operativen Aufgaben haben es für den SCB in sich. Am Freitag muss er zum souveränen Leader Servette, tags darauf kommt es zum Klassiker gegen Davos und dann steht das Berner Derby in Langnau an. Fünf Niederlagen am Stück zum Söderholm-Auftakt? So weit ist es lange noch nicht, aber allein schon der Gedanke daran, lässt den strategischen Weitblick zum operativen Desaster werden.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
37
19
72
2
SC Bern
SC Bern
38
21
67
3
HC Davos
HC Davos
38
22
66
4
ZSC Lions
ZSC Lions
34
30
65
5
EV Zug
EV Zug
38
27
65
6
EHC Kloten
EHC Kloten
39
-8
62
7
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
38
-3
56
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
38
-8
53
9
EHC Biel
EHC Biel
37
-1
52
10
SCL Tigers
SCL Tigers
38
-1
51
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
38
-20
49
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
36
-5
47
13
HC Lugano
HC Lugano
36
-26
42
14
HC Ajoie
HC Ajoie
37
-47
36
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