Seine Mutter Corinne Schmidhauser (56) gehörte einst zu den besten Slalomfahrerinnen der Welt, gewann 1987 die kleine Kristallkugel. Bei Mika Henauer fand der Sport weniger Anklang. Gar nicht begeistern konnte sich der Verteidiger für OL oder Langlauf – die Passion seines Vaters Kurt Henauer. «Ich versuchte es mit Langlauf, fand es aber langweilig», erzählt er.
Zum Hockey kommt der Berner, als ihn seine Eltern mit drei Jahren zum Schlittschuhlaufen mitnehmen. «Da fand ein Turnier der SCB-Hockeyschule statt. Ich sah den Pokal und wusste: Das will ich auch.» Doch beinahe verwirft Henauer den Gedanken wieder. Ihm wird der Gestank in der Garderobe zu viel. «Da noch ein Schlussturnier anstand, liess ich mich von meinen Eltern überreden, noch einmal hinzugehen. Da war dann wieder dieser Pokal – und der Gestank kein Thema mehr.»
Dank Mika findet auch sein zwei Jahre jüngerer Bruder Andri zum Hockey. «Er musste ständig ins Tor, damit ich schiessen konnte. Vielleicht wurde er deshalb Goalie. Früher führte das auch mal zu Unstimmigkeiten.»
Mika kommt letzte Saison zu ersten Einsätzen bei den Profis. «Ich hatte extremen Respekt vor all den grossen Namen, die ich aus dem Fernsehen kannte. Ich versuchte, nichts Falsches zu machen, achtete darauf, mich ja nicht auf einen falschen Platz zu setzen.»
Matchstrafe in Genf
Neben dem Hockey studiert Henauer Jura. «Mir war es wichtig, noch etwas anderes zu machen. Meine Mutter ist Rechtsanwältin, sah es als gute Grundausbildung.» Trotzdem geniesse der Sport Priorität. In den letzten vier Partien erzielte der smarte Offensivverteidiger fünf Punkte und schoss seine ersten beiden Tore. Dass er Anfang Saison zwei Spiele lang zuschauen musste, gefiel ihm gar nicht. «Ich war nicht zufrieden mit mir, verlor aber nie das Selbstvertrauen und nahm es als Motivation. Der neue Trainer Don Nachbaur will körperbetonter spielen. Ich musste mich erst daran gewöhnen.»
Am Dienstag in Genf (3:5) allerdings wurde er – nach einem wohl korrekten Check an Joël Vermin – vorzeitig unter die Dusche geschickt. «Ich habe erst gar nicht realisiert, dass das Spiel vorbei ist. Nie zuvor habe ich eine Matchstrafe kassiert.» Henauer und Vermin, die sich bestens kennen, haben sich hinterher unterhalten. «Es ist dumm gelaufen», sagt Henauer. «Ich hatte den Eindruck, ich hätte ihn an der Schulter getroffen.»
Lob von WM-Silberheld Untersander
Verteidiger-Kollege und WM-Held Ramon Untersander ist voll des Lobes: «Ich erlebe ihn als sehr ehrgeizig. Er versucht in jedem Bereich, besser zu werden: auf und neben dem Eis. Was das Spiel betrifft, bringt Mika für sein Alter schon sehr viel mit. Man kann ihn in jeder Spielsituation einsetzen. Er traut sich immer mehr und wird uns mit seinem gesunden Selbstvertrauen sehr viel bringen.»
Ende Saison läuft Henauers Vertrag aus. An Interessenten mangelt es nicht. Der Verteidiger sagt: «Ich will an einem Ort spielen, an dem ich das Gefühl habe, am meisten Eiszeit zu bekommen. Wenn das beim SCB ist, ist das umso schöner. Es sieht nicht schlecht aus.» Gespräche will er in der November-Pause führen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 16 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -6 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |