Servette und die Lakers haben es vorgemacht
So schlägt man die Deutschen

In den vergangenen Jahren haben Schweizer Teams, allen voran die Nati, einen Deutschland-Komplex entwickelt. In der Champions Hockey League war nun aber nichts mehr davon zu sehen.
Publiziert: 23.11.2023 um 14:24 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2023 um 14:58 Uhr
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Rappi-Stürmer Jordan Schroeder jubelt nach dem 1:0 im Hinspiel gegen Mannheim.
Foto: Thomas Oswald/freshfocus
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Sie haben sich tief und schmerzhaft ins Gedächtnis der Schweizer Eishockey-Community eingebrannt: Niederlagen gegen die Deutschen. Wer könnte vergessen, wie die Nati gegen den grossen Nachbarn unterging, wenn es um die Wurst ging? So wie 2018 bei Olympia im Vor-Viertelfinal in Südkorea (1:2 n.V.) oder den WM-Viertelfinals 2021 (2:3 n.P.) und 2023 (1:3).

Nati-Coach Patrick Fischer (48) sagte kürzlich dazu: «Wir sehen die Geschichte hinter dem Gegner, statt einfach nur den Gegner. Der deutsche NHL-Verteidiger Moritz Seider hat mir gesagt, es sei ‹krankhaft einfach für sie›, weil sich die ganze Schweiz gegen Deutschland als klarer Favorit fühlt.»

Auch in der Champions Hockey League hatten sich Schweizer Teams in den vergangenen Jahren wiederholt die Zähne ausgebissen. Die robuste Spielweise der Klubs aus der DEL bereitete den Vertretern der National League oft Mühe.

Ex-SCB-Star Tyler Ennis mit Wrestling-Move auf dem Eis
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Bei CHL-Match gegen die Lakers:Ex-SCB-Star Tyler Ennis mit Wrestling-Move auf dem Eis

Doch diese Woche zeigten die SCRJ Lakers und Servette in den CHL-Achtelfinals, wie es geht. Beide spielten ganz ohne Komplexe, drückten aufs Tempo und setzten sich durch. Nahezu mühelos schaffte Rapperswil-Jona gegen die ambitionierten Adler Mannheim von Ex-SCB-Coach Johan Lundskog, die die Qualifikation als Nummer 1 beendet hatten, mit 4:1 und 3:1 den Viertelfinal-Einzug.

100'000 Euro Preisgeld eingespielt

Servette musste mehr auf die Zähne beissen. Gegen den Deutschen Meister Red Bull München, der inzwischen mit Toni Söderholm ebenfalls von einem beim SCB gescheiterten Trainer gecoacht wird, verloren die Genfer das Hinspiel 2:3. Das knappe Resultat hatten sie einem starken Abend von Goalie Robert Mayer und einem späten Kontertor von Daniel Winnik zu verdanken.

Im Rückspiel daheim dominierten sie dann. Doch der Münchner Goalie Mathias Niederberger stand auf dem Kopf und verhinderte lange einen Gegentreffer. Das Team von Jan Cadieux liess sich nicht aus dem Konzept bringen – auch nicht durchs 0:1 – und bearbeitete den Keeper wie der oft zitierte Tropfen einen Stein. Und am Schluss war es ein Fehler von Niederberger, der Tanner Richard das 3:1 ermöglichte.

Von solch dominanten und überzeugenden Auftritten in einem Viertelfinal gegen die Deutschen dürfte Patrick Fischer träumen.

So stehen die Genfer und die St. Galler im Viertelfinal. Servette bekommt es dabei mit dem nächsten Meister zu tun, jenem aus Schweden, den Växjö Lakers. Auf Rappi wartet Vitkovice, das Team aus Ostrava (Tsch).

Im Gegensatz zum Fussball ist die Champions Hockey League keine Goldgrube. Doch ab den Viertelfinals ist sie wenigstens kein Verlustgeschäft mehr. Servette und die Lakers bekommen bisher von der CHL 100'000 Euro. Für den Halbfinal-Einzug kämen weitere 20'000 dazu. Der Sieger kommt total auf ein Preisgeld von 360'000 Euro, der Zweite auf 240'000. Dazu kommen die Zuschauer-Einnahmen. Servette hatte am Mittwoch 5527 Fans und die Lakers vergangene Woche 3515 ausgewiesen. 

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
30
28
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
29
7
53
4
EHC Kloten
EHC Kloten
30
-2
50
5
SC Bern
SC Bern
29
16
49
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
SCL Tigers
SCL Tigers
28
4
41
8
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
29
-16
39
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
30
-18
36
13
HC Lugano
HC Lugano
28
-25
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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