Fingernägelkauen in der PostFinance-Arena. Die Nerven werden in Bern in der letzten Quali-Runde noch einmal auf eine riesige Belastungsprobe gestellt. Nur mit einem Sieg nach 60 Minuten gegen die formstarken ZSC Lions kann der SCB Rechenspiele vermeiden und sich aus eigener Kraft den Einzug in die Pre-Playoffs sichern.
Nach dem erzitterten Derby-Sieg gegen arg dezimierte SCL Tigers stellt sich die Frage: Bringt Toni Söderholm Chris DiDomenico (34), der nach seiner dritten Schauspieleinlage der Saison automatisch gesperrt war, nun wieder?
Die kanadische Reizfigur hat seinen Vertrag vorzeitig per Ende Saison aufgelöst, weil er sich beim SCB «nicht wohlfühlt», wie Sportchef Andrew Ebbett erläutert hat. Zudem sorgte er mit seinen Eskapaden immer wieder für mächtig Unruhe und sein Nervenkostüm ist zuweilen sehr dünn gestrickt.
«Mache mir 0,0 Sorgen darüber, ob er alles für uns gibt»
Ohne ihn spielte der SCB in Langnau nicht brillant, fuhr aber nach vier Pleiten in Serie drei Punkte ein. Was hält Trainer Toni Söderholm vom Sport-Evergreen «Never change a winning team» (verändere nie ein siegreiches Team)? «Ich habe ihn nicht erfunden», sagt der Finne zum Slogan, den der englische Fussball-Weltmeister-Trainer von 1966, Sir Alf Ramsey, prägte. «Die Entscheidung haben wir noch nicht getroffen.»
Soll ein Spieler, der mitten im Pre-Playoff-Kampf seinen Vertrag auflöste und sich nicht wohlfühlt, die Kohlen für den SCB aus dem Feuer holen? «Über das ganze Thema brauchen wir nicht mehr zu sprechen. Das wurde schon kommentiert und wir können nach vorne schauen. Ich als Trainer mache mir 0,0 Sorgen darüber, ob er alles für uns gibt. Er wird seine Mitspieler verteidigen. Er will alles für uns tun», liefert Söderholm ein Plädoyer für DiDomenico, der gestern als einer von elf Feldspielern im freiwilligen Training auf dem Eis stand. Die Situation sei auch «überhaupt nicht schwierig», so der vormalige deutsche Bundestrainer. «Es wurde alles intern geklärt.»
Auch DiDo hatte zuletzt keine Zweifel offengelassen und gesagt: «Ich werde bis zum Schluss mein Bestes geben.»
SCB-Saison könnte heute mit Riesen-Enttäuschung enden
Kehrt der Topskorer ins Team zurück, muss Söderholm einen aus dem Sextett Gélinas, Teves, Kahun, Lindberg (2 Tore in Langnau), Sceviour (3 Punkte gegen die Tigers) und Ennis über die Klinge springen lassen. Auf die Bemerkung, dass zwei ausländische Verteidiger eine gute Option sein dürften, lässt er sich nicht aufs Glatteis locken. «Ja, fünf ausländische Stürmer aber auch», entgegnet er mit Pokerface.
Greift er mit der Aufstellung daneben, könnte die Saison schon heute mit einer Riesen-Enttäuschung für den SCB enden. Es gab Gerüchte, dass Söderholm im Sommer zu Red Bull nach München wechseln könnte. Auch beim SCB würde zumindest über seine Weiterbeschäftigung diskutiert.
Beide Seiten sollen eine Ausstiegsklausel haben. Deshalb die Frage: Könnte es Söderholms letztes Spiel mit Bern sein? «Ist das jetzt wirklich die richtige Frage?», entgegnet der SCB-Coach, der einige Medienberichte in den letzten Wochen «teilweise als respektlos» empfunden hat. «Ich konzentriere mich genauso wie alle anderen auf das nächste Spiel.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |