Ramponierter Ruf aufpoliert
Bei den ZSC Lions erhalten die Jungen am meisten Eiszeit

Der Blick-Test zeigt: Vier National-League-Teams schenken den Youngsters (Jahrgang 2003 oder jünger) viel Vertrauen. Beim aktuellen Meister steht dagegen eine blanke Null.
Publiziert: 14.11.2023 um 08:59 Uhr
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Der jüngste Spieler in der National League: Daniil Ustinkov von den ZSC Lions.
Foto: Pius Koller
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Junge fördern. Jungen eine Chance geben. Auf Junge setzen. Es sind Sätze, die jeder Klub-Funktionär gerne in den Mund nimmt. Weil er weiss, dass sie gut klingen und im Umfeld des Vereins ankommen. Doch wer spricht nicht nur davon, sondern setzt es auch um? Blick hat den Test gemacht und bei den 14 National-League-Vereinen überprüft, wie viel Eiszeit die Spieler mit Jahrgang 2003 oder jünger in dieser Saison erhalten.

An der Spitze liefern sich die ZSC Lions, Kloten und Zug einen heissen Dreikampf, den schliesslich die Lions für sich entscheiden, mit 460 Minuten und 22 Sekunden Eiszeit für die jungen Spieler. Das sind knapp fünf Minuten Vorsprung auf Kloten und sechs Minuten auf Zug.

Dass der ZSC und Zug ganz vorne vertreten sind, stellt unter Beweis, dass grosse Ambitionen und Nachwuchsförderung sehr wohl vereinbar sind. Beim kleinere Brötchen backenden Kloten gehört es zur Strategie, auf Junge zu setzen. Auch aus finanziellen Gründen – ein siebter Ausländer liegt im Budget beispielsweise nicht drin.

Der Jüngste ist Ustinkov

Auf über 400 Minuten Einsatzzeit für Junge kommt auch noch Lausanne auf Rang 4. Dies, weil die Waadtländer zuletzt den Mut hatten, auf den 20-jährigen Goalie Kevin Pasche zu setzen, der mit 305 Minuten und einer Sekunde Spielzeit der Branchenleader ist.

Von den Feldspielern bekommt Klotens Jungstar Mischa Ramel (20) die meiste Eiszeit (277:44), vor ZSC-Hoffnung Vinzenz Rohrer (19/240:15) und Langnau-Verteidiger Brian Zanetti (20/204:17). Der jüngste eingesetzte Spieler ist das erst im August 17 Jahre alt gewordene ZSC-Verteidiger-Juwel Daniil Ustinkov (67:59).

Ranking Gesamteiszeit von Spielern mit Jahrgang 2003 oder jünger
  1. ZSC Lions 460:22
  2. Kloten 455:48
  3. Zug 454:09
  4. Lausanne 403:32
  5. Ambri 362:48
  6. Lugano 276:40
  7. Biel 254:02
  8. SCL Tigers 234:24
  9. Bern 227:28
  10. Fribourg 126:01
  11. Davos 95:15
  12. Ajoie 58:58
  13. SCRJ Lakers 40:48
  14. Servette 00:00
  1. ZSC Lions 460:22
  2. Kloten 455:48
  3. Zug 454:09
  4. Lausanne 403:32
  5. Ambri 362:48
  6. Lugano 276:40
  7. Biel 254:02
  8. SCL Tigers 234:24
  9. Bern 227:28
  10. Fribourg 126:01
  11. Davos 95:15
  12. Ajoie 58:58
  13. SCRJ Lakers 40:48
  14. Servette 00:00

Der ZSC ist auch Spitze in der Gesamtsumme der eingesetzten Spieler ab Jahrgang 2003 oder jünger mit vier Talenten: Neben Rohrer und Ustinkov betrifft dies auch Nicolas Baechler und Joel Henry. Auf je vier kommen auch Zug (Leon und Tim Muggli, Attilio Biasca, Robin Louis), Kloten (Ramel, David Reinbacher, Joel Marchon, Rafael Meier) und Lugano (Lorenzo Canonica, Leandro Hausheer, Roberts Cjunskis, Arno Snellman).

Die Hoffnung von ZSC-Sportchef Leuenberger

Dass die ZSC Lions so viele Spitzenränge belegen, ist einerseits logisch, verfügen sie doch über die grösste Nachwuchsabteilung im Land und leisten sich mit den GCK Lions auch weiterhin ein Farmteam in der Swiss League. Trotzdem hatten die Jungen bis vor einem Jahr in Zürich einen enorm schweren Stand, der damalige Trainer Rikard Grönborg setzte sie kaum ein. Erst mit seinem Nachfolger Marc Crawford kam der Umschwung und die eigenen Talente wurden wieder zum Faktor. Der zwischenzeitlich ramponierte Ruf ist inzwischen wieder aufpoliert.

Spieler mit Jahrgang 2003 oder jünger – Eiszeit nach Club

Ajoie:
Lilian Garessus (20) 58:58

Ambri:
Simone Terraneo (19) 204:09
Tommaso De Luca (18) 158:39
Total 362:48

Bern:
Thierry Schild (18) 144:07
Louis Füllemann (19) 82:24
Nick Meile (19) 00:57
Total: 227:28

Biel:
Liekit Reichle (20) 177:08
Mattheo Reinhard (19) 76:54
Total: 254:02

Davos:
Rico Gredig (18) 95:15

Fribourg:
Maximilian Streule (20) 124:09
Luca Gauch (20) 01:52
Total: 126:01

Kloten:
Mischa Ramel (20) 277:44
David Reinbacher (19) 83:45
Joel Marchon (20) 67:59
Rafael Meier (18) 26:20
Total: 455:48

Lausanne:
Kevin Pasche (20) 305:01
Dario Sidler (20) 85:56
Benjamin Bougro (20) 12:35
Total: 403:32

Lugano:
Lorenzo Canonica (20) 112:00
Leandro Hausheer (20) 87:43
Roberts Cjunskis (20) 74:37
Arno Snellman (20) 02:20
Total: 276:40

Servette:
keine Spieler 00:00

SCL Tigers:
Brian Zanetti (20) 204:17
Jiri Felcman (18) 18:32
Timo Jenni (19) 11:35
Total 234:24


SCRJ Lakers:
Mats Alge (20) 31:17
Jonas Taibel (19) 09:31
Total: 40:48


ZSC Lions:
Vinzenz Rohrer (19) 240:15
Nicolas Baechler (20) 124:24
Daniil Ustinkov (17) 67:59
Joel Henry (20) 27:44
Total: 460:22


Zug:
Leon Muggli (17) 188:56
Attilio Biasca (20) 146:35
Robin Louis (20) 76:45
Tim Muggli (20) 41:53
Total 454:09

Ajoie:
Lilian Garessus (20) 58:58

Ambri:
Simone Terraneo (19) 204:09
Tommaso De Luca (18) 158:39
Total 362:48

Bern:
Thierry Schild (18) 144:07
Louis Füllemann (19) 82:24
Nick Meile (19) 00:57
Total: 227:28

Biel:
Liekit Reichle (20) 177:08
Mattheo Reinhard (19) 76:54
Total: 254:02

Davos:
Rico Gredig (18) 95:15

Fribourg:
Maximilian Streule (20) 124:09
Luca Gauch (20) 01:52
Total: 126:01

Kloten:
Mischa Ramel (20) 277:44
David Reinbacher (19) 83:45
Joel Marchon (20) 67:59
Rafael Meier (18) 26:20
Total: 455:48

Lausanne:
Kevin Pasche (20) 305:01
Dario Sidler (20) 85:56
Benjamin Bougro (20) 12:35
Total: 403:32

Lugano:
Lorenzo Canonica (20) 112:00
Leandro Hausheer (20) 87:43
Roberts Cjunskis (20) 74:37
Arno Snellman (20) 02:20
Total: 276:40

Servette:
keine Spieler 00:00

SCL Tigers:
Brian Zanetti (20) 204:17
Jiri Felcman (18) 18:32
Timo Jenni (19) 11:35
Total 234:24


SCRJ Lakers:
Mats Alge (20) 31:17
Jonas Taibel (19) 09:31
Total: 40:48


ZSC Lions:
Vinzenz Rohrer (19) 240:15
Nicolas Baechler (20) 124:24
Daniil Ustinkov (17) 67:59
Joel Henry (20) 27:44
Total: 460:22


Zug:
Leon Muggli (17) 188:56
Attilio Biasca (20) 146:35
Robin Louis (20) 76:45
Tim Muggli (20) 41:53
Total 454:09

«Es ist sicher so, dass Crawford ihnen mehr Vertrauen schenkt als zuvor Grönborg», sagt Sportchef Sven Leuenberger. Doch die neue junge Welle bei den ZSC Lions sei nicht nur damit zu begründen. «Zuvor hatten wir einige schwächere Jahrgänge, doch zuletzt haben wir Spieler wie Baechler oder Henry bei den GCK Lions herangeführt. Zudem sind Ustinkov und Rohrer zwei absolute Ausnahmetalente», so Leuenberger. Dass man in einer solchen Youngster-Statistik in Front liege, freut ihn. «Ich hoffe, das zeigt den jungen Spielern, dass sie bei uns am richtigen Ort sind und die Chance erhalten.»

Schlusslicht Servette gelobt Besserung

Eine Nachwuchs-Nullnummer ist dagegen derzeit Meister Servette. Als einziges NL-Team erhielt bei ihnen bislang kein einziger Spieler aus der Youngster-Garde ab Jahrgang 2003 auch nur eine Sekunde Eiszeit. Gian-Carlo Chanton und Chrtistophe Cavalleri sind dort mit Jahrgang 2002 die aktuell jüngsten eingesetzten Protagonisten. Damit landen die Genfer hinter den SCRJ Lakers (40:48) und Ajoie (58:58) auf dem letzten Platz.

«Wir hatten die sehr guten Jahrgänge 1999 und 2000, aber momentan ein wenig ein Loch und auch weniger Spieler in der Junioren-Nati als früher», sagt Servette-Sportchef Marc Gautschi dazu. Doch das sei für ihn eine Momentaufnahme. Es kämen wieder bessere Jahrgänge, betont er und stellt klar: «Es muss das Ziel sein, eigene Junge einzubauen!»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
6
EV Zug
EV Zug
21
14
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
21
-4
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
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