U20-Trainer Marcel Jenni schlägt Alarm
Ambri-Talent droht wegen Einbürgerungs-Puff WM zu verpassen

Wird ihm die WHL-Saison zum Verhängnis? Ambri-Stürmer Tommaso De Luca (18) wäre ein Leistungsträger in unserer U20. Doch der Italiener kann noch nicht eingesetzt werden, weil der Schweizer Pass auf sich warten lässt.
Publiziert: 09.11.2023 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 09.11.2023 um 12:09 Uhr
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Ambri-Youngster Tommaso De Luca verzückte im letzten Tessiner Derby mit einem herrlichen Treffer zum 3:2.
Foto: Michela Locatelli/freshfocus
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Ambri-Youngster Tommaso De Luca verzückte zuletzt mit seinem wichtigen Treffer zum 3:2 im Derby gegen Lugano. Der 18-Jährige bekommt bei den Biancoblu bereits Verantwortung übertragen in Form von Eiszeit, selbst im Powerplay kam er schon zum Einsatz. In der U20-Auswahl wäre er mit seinem Talent gar einer der Leistungsträger. Doch die Krux ist: Noch ist De Luca Italiener.

Dabei hatte U20-Trainer Marcel Jenni (49) den Stürmer fest auf dem Zettel für die nächste WM im schwedischen Göteborg (26. Dezember bis 5. Januar 2024). Denn die Ausgangslage war, dass De Luca im letzten August den Schweizer Pass hätte beantragen können. Doch dazu ist es nicht gekommen. Der Grund: Ein Missverständnis in der Kommunikation zwischen der Familie und den zuständigen Behörden.

Darum verzögert sich das Prozedere

Seit 2017 lebt Tommaso De Luca mit Eltern und Bruder in Biasca TI. Vater Paolo De Luca ist Headcoach in Ascona, der jüngere Bruder Jacopo (16) spielt ebenfalls im Ambri-Nachwuchs. Die Anforderungen für eine Einbürgerung hätte Tommaso De Luca in diesem Sommer erfüllt gehabt. Im Tessin muss man mindestens seit fünf Jahren im Kanton wohnhaft sein, drei davon im selben Ort, dazu insgesamt zehn Jahre in der Schweiz. Doch bei Jugendlichen werden die Jahre zwischen dem 8. und 18. Lebensjahr doppelt gerechnet. Die geforderten fünf Schuljahre kann der Junior ebenfalls vorweisen.

Was Tommaso De Luca nun zum Verhängnis wird? Seine Saison 2022/23 in der kanadischen Juniorenliga WHL mit den Spokane Chiefs (Washington). Diese sieben Monate, die er in Nordamerika verbracht hat, werden ihm hier nicht angerechnet. Dabei hatte die Familie dies vorgängig mit den Behörden extra besprochen. Doch es habe bei der Kommunikation ein Missverständnis gegeben, sagen die De Lucas.

Der Stürmer kehrte nach einer Saison vor allem deshalb aus Washington zurück, um den Schweizer Pass zu beantragen. Doch nun verzögert sich das Prozedere. Das neue Datum dafür: März 2024. Dann ist die U20-WM passé. Deshalb schlägt Trainer Jenni, der De Luca bereits fürs Vorbereitungscamp letzten August aufgeboten hatte, Alarm.

Wichtiger Entscheid für De Lucas Karriere

«Er ist einer unserer wichtigsten Spieler mit offensiver Durchschlagskraft, die es auf diesem Niveau braucht. Tommaso hat eine Zukunft in der Schweizer Nati.» Bereits die U18-WM habe ihm als Schaufenster gefehlt, so Jenni. Schon damals war er mit dem Ambri-Spieler in Kontakt im Hinblick auf diese U20-WM. Daher will Jenni nichts unversucht lassen für sein Talent und hofft, dass die zuständigen Stellen den Fall vielleicht nochmals prüfen.

Denn dazu kommt, dass De Luca nun in einem Dilemma steckt. Der italienische Verband hat Kenntnis von der Pass-Problematik und macht entsprechend Druck, dass der Stürmer stattdessen für Italien am nächsten U20-Turnier Mitte Dezember in Ungarn aufläuft – allerdings ist dies nur die B-WM und somit nicht im gleichen Rampenlicht.

Trotzdem: Danach könnte er die Nation nicht mehr wechseln. Dieses grosse Hockey-Talent muss dies überdenken und wohl einen der wichtigsten Entscheide seiner bisherigen Karriere fällen. Obwohl er sowohl Jenni als auch Ambri bereits versichert hat, dass er gerne für die Schweiz spielen würde.

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