Die Swiss League steht am Abgrund. Will man den Unterbau nicht einfach abstürzen lassen, braucht es Hilfe. Und zwar von der National League, die in den letzten zwei Jahren mit dem Aussetzen des Abstiegs wegen der Pandemie und dem Aufstieg von Ajoie und Kloten zwei Pfeiler der einstigen Nati B abgeräumt hat.
Heute beschäftigt sich nun der NL-Verwaltungsrat mit dem Thema. Er besteht aus den 14 Klubvertretern, in den meisten Fällen CEOs, im Fall des SCB aber Präsident Marc Lüthi. Dazu kommen VR-Präsident Matthias Berner und Liga-Direktor Denis Vaucher, die bei wichtigen Abstimmungen in der Regel in den Ausstand treten.
Es gibt zwei Varianten
Vaucher hat ein Papier mit verschiedenen Szenarien erarbeitet. Unter dem Strich gibt es zwei Varianten: Die National League ist entweder Lebensretter oder Totengräber der Swiss League.
Für eine Rettung – und das ist eigentlich jedem klar – muss die NL-Grösse wieder verringert werden. Der Vorschlag, der zur Diskussion steht: In den nächsten zwei Saisons gibt es keinen Aufsteiger, dafür jeweils einen direkten Absteiger. Danach gibt es jeweils einen direkten Auf- und Absteiger. Wobei für Teams, die absteigen, ein finanzieller Fallschirm vorgesehen ist.
Die Alternative: Die National League schaut nur für sich, freut sich, dass es mit 14 Teams derzeit recht gut läuft, und lässt den Markt die Verhältnisse regulieren. Sprich SL-Teams krepieren. Profi-Hockey gibt es dann bald nur noch im Oberhaus.
Meister der letzten 16 Jahre für Reduktion
Um den Plan der Reduktion auf zwölf Teams umzusetzen, müssen acht Klubs zustimmen. Selbst wenn dies an der heutigen VR-Sitzung der Fall sein sollte, würde jedoch noch kein Entscheid gefällt. Die Klub-Vertreter müssten bei einer solchen Kurskorrektur erst noch die Zustimmung ihrer Verwaltungsräte einholen. Details müssten ausgearbeitet werden.
Ob eine solche Mehrheit zustande kommt, ist ungewiss. Dem Vernehmen nach sind mindestens die Grossklubs (und Meister der letzten 16 Jahre) aus Bern, Zürich, Zug und Davos für die NL-Reduktion. Auch Servette und Fribourg dürften zur Rettungs-Koalition stossen.
Doch es braucht noch zwei Klubs mehr. Und da ist die aktuelle NL-Lage mit Lausanne und Lugano im Tabellenkeller nicht eben hilfreich. Es ist möglich, dass bei zu vielen Klub-Bossen die Angst über die Vernunft siegt. Dabei würde die Einführung des Auf- und Abstiegs gerade jenen Klubs mittelfristig helfen, die wie Ajoie, die Tigers, Kloten, die Lakers oder Ambri strukturell schwächer sind. Nach einem Abstieg hätten sie eine faire Aufstiegschance.
Sollten die NL-Klubs die Rettung verweigern, wird man früher oder später erfahren, wer die Totengräber der Swiss League waren.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |