«Schwung und Spielpraxis sind wichtiger als die Pause»
3:00
Kessler über Pre-Playoffs:«Schwung und Spielpraxis sind wichtiger als die Pause»

Letzte Quali-Runde der National League
ZSC und Genf in Playoffs – Biel guckt in die Röhre

Biel unterliegt in der letzten Qualifikationsrunde Zug. Weil Servette gegen Lugano gewinnt, lösen die Genfer auf Kosten der Seeländer das direkte Playoff-Ticket. Der ZSC schliesst die reguläre Saison als Fünfter ab.
Publiziert: 05.04.2021 um 18:11 Uhr
|
Aktualisiert: 16.04.2021 um 21:55 Uhr
Schiri unterbricht zu früh – Tor zählt nicht
0:33
Biel im Pech:Schiri unterbricht zu früh – Tor zählt nicht
BLICK-Eishockeyredaktion

Playoffs (ab 13. April):
Zug (1.), Lugano (2.) – Gegner noch offen
Fribourg-Gottéron (3.) vs. Servette (6.)
Lausanne (4.) vs. ZSC Lions (5.)

Pre-Playoffs (7. – 11. April):
Biel (7.) vs. Lakers (10.)
Davos (8.) vs. Bern (9.)

Saisonende (kein Absteiger):
Ambri, Tigers

EV Zug – EHC Biel 3:1

Das Spiel: Mit fünf Toren innerhalb von 121 Sekunden hievte sich Biel am Samstag in Genf (5:1) auf einen Playoff-Platz. «Endlich konnten wir einmal ein wichtiges Spiel gewinnen», sagte 1:1-Schütze Beat Forster, nachdem die Seeländer in den vergangenen Jahren stets gescheitert waren. «Ein Lernprozess, der nun Früchte zu tragen beginnt», so Forster. Doch schon zwei Tage später weicht die Freude der Enttäuschung. Biel verpasst in Zug auf dramatische Art und Weise die vorzeitige Playoff-Qualifikation.

Unfassbar: Die Seeländer drücken dem Spiel von Beginn weg den Stempel auf, lassen hinten nichts anbrennen und setzen in der Offensive immer wieder Nadelstiche. Selbst in Unterzahl erarbeitet sich das Team von Trainer Lars Leuenberger gute Möglichkeiten. Das Problem? Immer wieder scheitern die Seeländer am glänzenden EVZ-Keeper Leonardo Genoni oder aber an ihrem eigenen Unvermögen. So hat Toni Rajala, der erstmals nach seiner Corona-Erkrankung spielt, nach einem Abpraller bei Genoni das leere Tor vor sich, trifft aber nur den Pfosten. Eine Minute später kann Fabio Hofer alleine losziehen, vergibt aber ebenfalls.

Es dauert 26 Minuten, bis Biel doch noch trifft. Ausgerechnet Yanick Stampfli, der in den letzten Jahren im EVZ-Nachwuchs spielte, schiesst den EHCB mit einem Schuss von der blauen Linie in Führung. Er profitiert davon, dass Teamkollege Gustafsson Genoni die Sicht nimmt.

Biel ist auch danach spielbestimmend. Doch dann fällt das Tor tatsächlich auf der anderen Seite. Nur Sekunden, nachdem Petteri Lindbohm das 2:0 verpasst, leitet der Finne mit einem Fehlpass den Ausgleich Sven Sentelers ein. Aufwand und Ertrag stimmen bei Biel nach 40 Minuten überhaupt nicht überein. Doch es kommt noch schlimmer.

Zwei Minuten nach der zweiten Pause jubeln die Bieler. Gilian Kohler, der mit einer tollen Einzelleistung das 1:0 vorbereitete, bezwingt Genoni im Nachsetzen. Doch Schiedsrichter Mark Lemelin zeigt sofort an: Kein Tor! Der US-Amerikaner, den sie einst in der NHL ausgemustert hatten, hat das Spiel zu früh unterbrochen. Die Scheibe wäre noch spielbar gewesen.

Doppelt bitter für Biel: Zwei Minuten später gelingt Carl Klingberg das 2:1. Jetzt braucht Biel zwei Tore. Leuenberger nimmt 3 Minuten und 46 Sekunden vor Schluss sein Timeout, ersetzt Goalie Joren van Pottelberghe durch einen sechsten Feldspieler. Doch 45 Sekunden später macht Sven Leuenberger mit einem Schuss ins verwaiste Gehäuse alles klar.

Jetzt muss Biel ab Mittwoch in den Pre-Playoffs gegen die SCRJ Lakers ran. (A.R.)

Der Beste: Leonardo Genoni (Zug): Lässt Biel verzweifeln, hält 43 Schüsse.

Die Pflaume: Mark Lemelin (Zebra): Der Pfiff kommt zu früh.

Die Tore: 26. Stampfli (Kohler) 0:1. 35. Senteler (Martschini) 1:1. 46. Klingberg 2:1. 57. Leuenberger 3:1 (ins leere Tor).

Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker!

SCL Tigers – ZSC Lions 2:5

Das Spiel: Dreimal waren die Zürcher in dieser Saison gegen die SCL Tigers gestolpert. Stets nach einer Führung. Doch diesmal kann das Grönborg-Team den Nervenzusammenbruch vermeiden und schafft aus eigener Kraft den Einzug in die Playoffs. Dort treffen die Lions ab nächster Woche auf Lausanne.

Auch im letzten Spiel unter Rikard Franzén mangelt es den Emmentalern, bei denen Federico Lardi (35) zum Karriereschluss als Captain auflaufen darf, nicht an Kampfgeist und Leidenschaft. Den frühen Treffer durch Prassl können sie durch Berger ausgleichen. Und weil Grönborg und seine Crew ein Offside von Nilsson gesehen haben wollen und für die erfolglose Coaches Challenge eine Strafe kassieren, bekommen die Tigers gleich die Chance, nachzudoppeln. Doch das Boxplay der Zürcher, das sich in den letzten Wochen zu viele Blackouts leistete, bleibt stabil.

Nach der Führung durch Noreau schaffen es die Lions diesmal, die richtige Dosis zwischen Absicherung und Offensivdrang zu finden. Und mit einem Doppelschlag durch Bodenmann und Sigrist verschaffen sie sich nach Spielmitte ein Polster. Auch wenn sich Goalie Waeber noch durch Neukom überraschen lässt, müssen die Zürcher nicht mehr zittern. Denn Pedretti stellt nach starker Vorarbeit von Wick den 3-Tore-Vorsprung sofort wieder her.

PS. Auch die U17-Junioren der Lions setzen sich gegen Langnau durch und krönen sich mit einem 3:2-Sieg zum Meister. Der U20-Titel geht an den EV Zug, der Biel 6:4 schlägt und die Finalserie ebenfalls 2:0 gewinnt. (sr)

Der Beste: Christian Marti (ZSC Lions). Der Verteidiger-Hüne bringt viel Schwung nach vorne und bereitet zwei Treffer vor.

Die Pflaume: Loïc In-Albon (SCL Tigers). Der Stürmer leistet sich leichtfertig den Puckverlust, der das erste Zürcher Tor zur Folge hat.

Die Tore: 3. Prassl (Roe) 0:1. 6. Berger (Maxwell, Nilsson) 1:1. 16. Noreau (Marti, Krüger) 1:2. 31. Bodenmann (Lasch, Hollenstein/PP) 1:3. 33. Sigrist (Marti, Noreau) 1:4. 51. Neukom (Melnalksnis) 2:4. 52. Pedretti (Wick) 2:5.

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Genève-Servette HC – HC Lugano 5:2

Das Spiel: Die direkte Qualifikation für die Playoffs und eine Reaktion auf fünf Heimniederlagen in bunter Folge – Servette geht gegen Lugano mit gutem Grund sofort mit dem Messer zwischen den Zähnen in den Angriff. Zählbares wird dann früh mit Leichtigkeit und etwas Nachhilfe der Schiedsrichter realisiert: Während einer geschenkten doppelten Überzahl gelingt Omark in der 5. Spielminute bereits der zweite Treffer, nach dem ersten Abschnitt liegt Genf mit 4:1 bereits entscheidend vorne. Und das wars dann auch schon.

Lugano wird in der Startphase kalt erwischt und zeigt zumindest im Abwehrbereich eine etwas pomadige Leistung. Auf eine Kurskorrektur mit der Brechstange wird danach verzichtet, die (bedeutungslose) Niederlage wird mit Fassung getragen. Die gute Gesamtbilanz der Tessiner in der Qualifikation wird durch diese Niederlage nicht mehr getrübt. (D.K.)

Der Beste: Omark (Servette). Sorgt mit Spiellaune und zwei Toren früh für die Entscheidung.

Die Pflaume: Heed (Lugano). Nonchalant und etwas pomadig im Abwehrbereich.

Die Tore: 4. Omark (Vouillamoz) 1:0. 5. Omark (Fehr, Winnik/PP2) 2:0. 7. Vouillamoz (Winnik) 3:0. 13. Lammer (Fazzini, Heed/PP) 3:1. 17. Winnik (Guebey, Omark) 4:1. 24. Moy (Richard, Tömmernes) 5:1. 53. Nodari (Lammer, Fazzini) 5:2.

Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker!

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Biel verliert auf dramatische Art und Weise in Zug und muss in die Pre-Playoffs.
Foto: freshfocus

HC Ambri-Piotta – Fribourg-Gottéron 2:3

Die Tore: 4. Perlini (Fora, Zwerger/PP) 1:0. 14. Schmid (Bougro, Jobin) 1:1. 17. Trisconi (Fischer) 2:1. 20. DiDomenico/PP 2:2, 45. Marchon (Schmid) 2:3.

SC Rapperswil-Jona Lakers – Lausanne HC 7:5

Die Tore: 14. Rowe (Clark, Cervenka/PP) 1:0. 16. Cervenka 2:0. 21. Malgin (Gibbons, Barberio) 2:1. 31. Kenins (Emmerton) 2:2. 43. Rowe (Cervenka/SH) 3:2, 50. Froidevaux (Kenins, Bertschy/PP) 3:3. 54. Egli/PP 4:3. 55. Lehmann (Wick, Egli) 5:3. 57. Gibbons (Grossmann) 5:4. 58. Bertschy (Emmerton, Grossmann) 5:5. 59. Dufner 6:5. 60. Rowe (Lehmann/Eggenberger) 7:5 (ins leere Tor).

NL-Tabelle nach Punkten pro Spiel

1. Zug 2,288
2. Lugano 1,769
3. Fribourg 1,765
4. Lausanne 1,745
5. ZSC Lions 1,731
6. Servette 1,680
_____________
7. Biel 1,625
8. Davos 1,451
9. Bern 1,167
10. SCRJ Lakers 1,120
_____________
11. Ambri 0,980
12. SCL Tigers 0,654

Playoffs (ab 13. April):
Zug, Lugano – Viertelfinal-Gegner noch offen
Fribourg vs. Servette
Lausanne vs. ZSC Lions

Pre-Playoffs (7. – 11. April):
Biel vs. Lakers
Davos vs. Bern

Saisonende (kein Absteiger):
Ambri, SCL Tigers

1. Zug 2,288
2. Lugano 1,769
3. Fribourg 1,765
4. Lausanne 1,745
5. ZSC Lions 1,731
6. Servette 1,680
_____________
7. Biel 1,625
8. Davos 1,451
9. Bern 1,167
10. SCRJ Lakers 1,120
_____________
11. Ambri 0,980
12. SCL Tigers 0,654

Playoffs (ab 13. April):
Zug, Lugano – Viertelfinal-Gegner noch offen
Fribourg vs. Servette
Lausanne vs. ZSC Lions

Pre-Playoffs (7. – 11. April):
Biel vs. Lakers
Davos vs. Bern

Saisonende (kein Absteiger):
Ambri, SCL Tigers

Liga konnte ihr Festprogramm durchziehen

Kommentar von Dino Kessler, BLICK-Eishockey-Chef

Allein für ihre Anwesenheit werden Berufssportler bei Normalbetrieb nicht mit Lob überschüttet. Auch ist eine einwandfreie Arbeitsmoral in der Regel keine Diskussionsbasis für Sonderprämien. Und physische sowie mentale Fitness zählen bei Profis sowieso zum Rüstzeug. In diesem Jahr unter der Knute einer Pandemie ist aber alles anders, total verdreht. Für die Klubs. Für die Spieler. Für die Fans.

Auch wenn nicht alle Klubs die vorgesehene Anzahl von Spielen erreichen konnten – die Liga hat ihr Festprogramm praktisch komplett durchziehen können und war für sämtliche Szenarien gerüstet.

Das Schlussbouquet mit einer Endabrechnung aufgrund des «Punkte-pro-Spiel»-Prinzips war so ungewohnt wie unvermeidlich. Einzig die erratische Reformpolitik der Klubs sorgte auf der politischen Bühne zwischenzeitlich für Misstöne.

Der konzertierte Protest von Spielern und Fans konnte die Klubs gerade noch zur Räson bringen, bevor der Scherbenhaufen weltmeisterliche Dimensionen annahm.

Im Spielbetrieb blieben Vereine und Spieler pragmatisch, selbst unter misslichen Umständen und bei teilweise arg verdichtetem Spielplan wurde darauf verzichtet, Klagelieder anzustimmen.

Insgesamt eine reife sportliche Leistung der Klubs. Und der Wettbewerb mit Pre-Playoffs hat sich in einer Liga ohne Abstiegsszenario als praktikable Lösung empfohlen.

BLICK-Eishockey-Chef Dino Kessler.

Kommentar von Dino Kessler, BLICK-Eishockey-Chef

Allein für ihre Anwesenheit werden Berufssportler bei Normalbetrieb nicht mit Lob überschüttet. Auch ist eine einwandfreie Arbeitsmoral in der Regel keine Diskussionsbasis für Sonderprämien. Und physische sowie mentale Fitness zählen bei Profis sowieso zum Rüstzeug. In diesem Jahr unter der Knute einer Pandemie ist aber alles anders, total verdreht. Für die Klubs. Für die Spieler. Für die Fans.

Auch wenn nicht alle Klubs die vorgesehene Anzahl von Spielen erreichen konnten – die Liga hat ihr Festprogramm praktisch komplett durchziehen können und war für sämtliche Szenarien gerüstet.

Das Schlussbouquet mit einer Endabrechnung aufgrund des «Punkte-pro-Spiel»-Prinzips war so ungewohnt wie unvermeidlich. Einzig die erratische Reformpolitik der Klubs sorgte auf der politischen Bühne zwischenzeitlich für Misstöne.

Der konzertierte Protest von Spielern und Fans konnte die Klubs gerade noch zur Räson bringen, bevor der Scherbenhaufen weltmeisterliche Dimensionen annahm.

Im Spielbetrieb blieben Vereine und Spieler pragmatisch, selbst unter misslichen Umständen und bei teilweise arg verdichtetem Spielplan wurde darauf verzichtet, Klagelieder anzustimmen.

Insgesamt eine reife sportliche Leistung der Klubs. Und der Wettbewerb mit Pre-Playoffs hat sich in einer Liga ohne Abstiegsszenario als praktikable Lösung empfohlen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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