In besonderen Momenten braucht es besondere Spieler. Und ein solcher war Robin Kovacs (27) am Samstagabend beim 5:3-Sieg in Playoff-Finalspiel 6 gegen die ZSC Lions, der Lausanne weiterhin vom ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte träumen lässt. Der Schwede gab zwei traumhafte Assists – zuerst zum 4:0 von Jason Fuchs und dann auch noch zum 5:0 von Damien Riat.
«Wenn du einen solchen Pass bekommst, dann ist das wie ein Penalty», würdigte Fuchs seinen Sturmlinien-Partner. Kurz darauf brauchte auch Riat wegen der genialen Vorarbeit von Kovacs nur noch einzuschieben. Dabei kam der mit der Eishockey-Torhüterin Minatsu Kovacs (28) verheiratete dreifache Familienvater vergangene Saison eigentlich mit dem Etikett nach Lausanne, ein Goalgetter und nicht unbedingt ein Zauberer zu sein. Mit einem Lachen sagt er dazu: «Ja, diese Rolle habe ich immer gehabt. Aber wenn dies nicht klappt, muss ich eben andere Wege finden, um mich nützlich machen.»
Mit 14 wurden ADHS und Legasthenie diagnostiziert
Das tut er auch dann, wenn er nicht spielt. Und das ist öfters der Fall. In den Playoffs kam Kovacs nur in sieben der bisherigen 18 Lausanne-Spiele zum Einsatz. Anstatt in solchen Fällen untätig herumzustehen, hilft er dann jeweils dem Materialwart. Das war zuletzt auch am Donnerstag bei der 0:3-Niederlage in Zürich zu beobachten, als Kovacs letztmals überzählig war. «Ich versuche immer, dem Team zu helfen, wo ich kann. Auch wenn ich nicht spiele, muss ich eine tadellose Einstellung zeigen», hält er fest.
Mit schwierigen Situationen umzugehen, musste Kovacs bereits in seiner Jugend lernen. Als er 14 war, wurden bei ihm die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ADHS sowie Legasthenie diagnostiziert. Doch er hat seinen Weg gefunden, sich seinen Traum als Eishockeyprofi dennoch erfüllen zu können. Und sein Syndrom sogar als Pluspunkt anzusehen.
Eine andere Meinung als der Trainer
Gegenüber der schwedischen Zeitung «Expressen» sagte der Drittrunden-Draft der New York Rangers aus dem Jahr 2015, der aber in der NHL nie eine Chance erhielt, einst: «Ich sehe mein ADHS nur als Vorteil. Wir mit ADHS haben die Energie, mehr Sport zu treiben. Dadurch kann ich mehr trainieren, und ich möchte ständig trainieren. Es prägt auch meine Art, Hockey zu spielen – immer mit viel Tempo.»
Seine Energie möchte Kovacs natürlich auch in der Finalissima am Dienstag in Zürich aufs Eis bringen und hofft, dass er sich mit seinem Auftritt am Samstag dafür empfohlen hat. «Man hat nicht jeden Tag die Chance, ein siebtes Spiel in einem Final zu erleben. Als Spieler willst du sowieso immer spielen, und du hast stets eine andere Meinung als der Trainer, wenn er dich nicht spielen lässt», sagt er mit einem Lächeln. Das will aber nicht heissen, dass er die Entscheidungen von Geoff Ward nicht respektiert: «Er ist ein hervorragender Trainer, der weiss, was er tut.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |