«Es war von A bis Z desolat», sagte Sportchef Martin Steinegger (52) am Sonntagmittag, dem Tag nach der 0:5-Abreibung gegen die SCRJ Lakers zu Blick. Einem Spiel, das aufgrund der unterirdischen Leistung auf dem Eis auch durchaus mit 0:10 hätte ausgehen können. Es war eine grosse Ratlosigkeit bei ihm zu spüren.
Steinegger sah im Gespräch mit Blick davon ab, seinem Trainer eine Jobgarantie auszusprechen. Ob eine Entlassung zum Thema werde, könne er nicht beantworten und nicht alleine entscheiden. Es müsste aber etwas geschehen. Wenige Stunden später ist dann in der Tat etwas geschehen: Petri Matikainen (57) ist offiziell gefeuert, mit ihm gehen muss auch Assistent Juha Vuori (48). Bis Saisonende steht Steinegger selbst an die Bande und erhält Unterstützung des früheren Biel-Assistenztrainers Anders Olsson (48), der diese Saison Martigny in der Swiss League gecoacht hat. Steinegger hat die Geduld mit Matikainen verloren und versucht nun eigenhändig zu retten, was noch zu retten ist. Zunächst mit der in Gefahr geratenen Qualifikation für die Play-In.
Masseur tritt, Trainer spricht skurril
Die Absetzung von Matikainen war der grosse Knall nach einem turbulenten Wochenende mit zwei Pleiten gegen Fribourg und Rappi. Nach der 0:5-Pleite vom Samstag tauchten auf MySports Bilder auf, wie Biels Masseur Karel Malis in Begleitung von Stürmer Luca Hischier fuchsteufelswild vor der Gästegarderobe im Kung-Fu-Stil gegen die Türe tritt. Doch dieser Ausbruch hatte letztlich nichts damit zu tun, was am Sonntag noch folgen sollte. Steinegger: «Er war enorm gefrustet, weil sich mit Hischier zum wiederholten Mal in dieser Saison ein Spieler verletzt hatte.»
Im Anschluss an die Partie hatte auch noch Trainer Matikainen einen skurrilen Auftritt. Gegenüber den Journalisten sprach er davon, dass er trotz des harten Wochenendes grosse Hoffnungen für den Rest der Saison habe, und sagt dazu: «Wir haben heute etwas durchgemacht, aber ich kann nicht aussprechen, was. Wirklich nicht.» Diese seltsamen Aussagen seines Trainers entschlüsseln konnte am Sonntagmittag auch Steinegger gegenüber Blick nicht. Stattdessen machte er sich anschliessend mit dem Verwaltungsrat daran, die Entlassung von Matikainen vorzubereiten. «Wir hatten keine andere Wahl, als diese Rochade auf der Trainerposition vorzunehmen» so Co-Präsidentin Stéphanie Mérillat.
Matikainen war bereits im Herbst wegen der schlechten Resultate zum Start seiner Ära als Biel-Trainer und Nachfolger von Antti Törmänen in die Kritik und unter Druck geraten. Doch mit einem starken Winter und einer Aufholjagd in der Tabelle schienen sich Team und Trainer gefunden zu haben. Im Februar schlitterte der letztjährige Playoff-Finalist jedoch in das nächste Tief. «Die letzten fünf Spiele waren alle katastrophal», befand Steinegger. Jetzt ist die Notbremse gezogen worden. Ab Donnerstag erfolgt der Quali-Schlusssport mit drei Spielen innert vier Tagen und dem happigen Restprogramm gegen Davos (h), Lugano (h) und Servette (a).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 30 | 28 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 29 | 7 | 53 | |
4 | EHC Kloten | 30 | -2 | 50 | |
5 | SC Bern | 29 | 16 | 49 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 28 | 4 | 41 | |
8 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 29 | -16 | 39 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 30 | -18 | 36 | |
13 | HC Lugano | 28 | -25 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |