Viktor Lööv verletzt sich schwer
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50 Sekunden vor dem Ende:Viktor Lööv verletzt sich schwer

Karriereende war nah – nun ist Lööv zurück
«Es war eine sehr harte Zeit»

Im Sommer drohte Viktor Lööv wegen einer schweren Halswirbelsäulen-Verletzung das Ende als Eishockeyspieler. Zwischenzeitlich verlor er sogar selbst den Glauben. Umso glücklicher macht es den Biel-Schweden, nun zurück zu sein.
Publiziert: 17.11.2023 um 01:07 Uhr
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Nach schwierigen Monaten ist Viktor Lööv zurück.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Diesen Donnerstag feierte Viktor Lööv seinen 31. Geburtstag. Und in der gleichen Woche erlebte er auch seine Wiedergeburt als Hockeyspieler. Am Dienstag in der Champions Hockey League gegen Färjestad (3:5) gab er nach schwierigen Monaten sein Comeback. «Auch wenn ich noch nicht auf dem Level bin, auf dem ich sein kann – es fühlte sich gut an, ich bin zufrieden», bilanziert der schmerzlich vermisste Abwehrminister des EHC Biel erleichtert.

Rückblende. Am 27. April bestreiten die Seeländer in Genf das siebte Playoff-Finalspiel. Der Showdown ist längst entschieden, Servette mit einer 4:1-Führung im Rücken in meisterlicher Feierlaune, als Lööv nochmals aufs Eis kommt. Es sollte ein folgenschwerer letzter Einsatz in der Schlussminute werden. Mit dem Puck am Stock verliert er ohne gegnerische Einwirkung die Balance, dreht sich auf den Kufen um 180 Grad und stösst anschliessend heftig mit seinem Teamkollegen Alexander Yakovenko zusammen. «Es war enorm unglücklich und meine Schuld», so Lööv.

Die grosse Unsicherheit

Zu spassen ist mit dem, was zunächst wie eine Slapstick-Aktion ausgesehen hat, überhaupt nicht. Rasch ist klar, dass sich Lööv gravierend verletzt hat. In Begleitung von Sportchef Martin Steinegger geht es auf direktem Weg mit der Ambulanz ins Spital. Die erschreckende Diagnose: Schwere Verletzung im Halswirbelsäulen-Bereich. Es droht eine Operation und dass Lööv jemals wieder wird aufs Eis zurückkehren, erscheint zu diesem Zeitpunkt nicht realistisch. «Es war ein Schock für uns alle», erinnert sich Steinegger zurück.

Lööv ist völlig niedergeschlagen, verliert zwischenzeitlich auch selbst den Glauben. «Es gab so viel Unsicherheit. Da musste ich mich auch intensiv damit auseinandersetzen, was ich in meinem Leben tun soll, wenn ich kein Eishockeyspieler mehr sein kann», sagt 22-fache schwedische Nationalspieler, «es war eine sehr harte Zeit.» Er sucht weitere Ärzte auf. Doch sein Fall ist medizinisch kompliziert und all die Spezialisten sind zunächst ebenso ratlos, bis dann einer von ihnen den Lead übernimmt und die Hoffnung Schritt für Schritt zurückkehrt.

Zuversicht meldet sich zurück

Daheim in Schweden beginnt er im Gym wieder zu trainieren. «Über die Sommermonate ging es mir immer besser», erzählt er. Die Zuversicht meldet sich bei ihm zurück. Vor zwei Monaten erhält er dann nach medizinischen Tests die gute Nachricht, dass auch Spitzensport wieder möglich sein sollte – zusammen mit einem gezielten Aufbau und viel Disziplin. Dabei geht es darum, die Nackenmuskulatur zu stärken und deren Mobilität zu fördern. «Das wird mich fortan in meiner Karriere begleiten und mein tägliches Warm-Up sein, bevor ich aufs Eis gehe», sagt Lööv.

Diese Vorsorge leisten zu müssen, ist für den Nordländer kaum der Rede wert. Er ist einfach nur glücklich, wieder seinen Beruf und seine grosse Leidenschaft ausüben zu können. «Mein Körper ist wieder wie vor dem Unfall», freut er sich. Und entsprechend gibt es auch keinen Plan, den Spielbetrieb in den kommenden Tagen und Wochen langsam angehen zu lassen. «Sicher müssen wir stets schauen, wie mein Körper reagiert – aber grundsätzlich spiele ich dann, wenn der Coach mich aufstellt.»

Vertrag läuft aus

Lööv ist einer der zahlreichen Bieler Spieler, deren Vertrag zum Saisonende ausläuft. «Klar denke ich auch an meine Zukunft, aber in erster Linie geht es nun darum, zu spielen. Dies ist auch die einzige Möglichkeit, mit der ich meine Zukunft beeinflussen kann», sagt der 98 Kilogramm Kampfkraft auf die Waage bringende Verteidiger. Nachdem er eben noch das Karriereende vor Augen hatte, geht Viktor Lööv diese Situation verständlicherweise mit einer Spur Gelassenheit an.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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