Auf einen Blick
- Geoff Ward und Ludovic Magnin diskutieren ihre Trainingsmethoden und Erfahrungen
- Beide betonen die Wichtigkeit authentischer Beziehungen zu ihren Spielern
- Ward ist 62 Jahre alt und hofft, Lausanne ist sein letzter Verein
Blick: Geoff Ward, als Sie zum ersten Mal ein Spiel in der Tuilière gesehen haben, was hat Ihnen am Trainer gefallen?
Geoff Ward: Die Beziehung, die Ludovic zu seinen Spielern hat. Man kann sehen, dass er die Spiele sehr intensiv von der Seitenlinie aus erlebt, was ich sehr schätze. Und ich glaube, dass die Spieler es auch sehr mögen, wenn sie spüren, dass ihr Trainer mit ihnen im Spiel ist.
Und in der Kabine?
Ward: Der gegenseitige Respekt. Ludo ist gerne mit seinen Spielern zusammen und die spüren das. Sie sehen, dass er für sie da ist. Und glauben Sie mir, es ist ein grosser Unterschied, wenn die Spieler wissen, dass der Staff sehr hart für sie arbeitet. Das bedeutet nicht, nett und freundlich zu sein, sondern sie an ihre Grenzen zu bringen. Wenn du eine starke Beziehung zu deinen Spielern hast, wirst du weder durch Nebengeräusche von aussen noch durch negative Ergebnisse aus der Bahn geworfen. Wenn die Kabine hinter dir steht, kannst du alles durchstehen.
Ludovic Magnin, was schätzten Sie besonders an Geoff?
Ludovic Magnin: Haben wir noch zehn Stunden Zeit? (lacht) Ich verfolge das Eishockey in Lausanne seit 30 Jahren. Und ich habe es ihm schon gesagt: Ich bin Geoff sehr dankbar. Nur dank ihm konnte ich als LHC-Fan mit Tausenden andere einen NL-Final erleben. Der grosse Unterschied zwischen Geoff und mir ist, dass er während der Spiele sehr ruhig ist. Wenn ich ihn auf der Bank, in der Kabine oder beim Interview sehe, ist er so gelassen. Er hat auch mehr Erfahrung als ich. Mit den Jahren bin auch ich ruhiger geworden.
Das ist nicht immer offensichtlich.
Magnin: Ich hoffe, dass ich in ein paar Jahren genauso ruhig sein werde wie er. (lacht)
Geoff, warum schreien Sie die Schiedsrichter nicht an?
Ward: Weil ich weiss, dass sie ihre Meinung nicht ändern werden. Ich möchte meinen Spielern Gelassenheit vermitteln. Wenn sie sehen, dass der Trainer die Kontrolle behält, werden sie nicht durchdrehen. Oder nicht so schnell. Mir ist bei den Schiedsrichtern in dieser Liga etwas aufgefallen: Wenn du ruhig sprichst, kommen sie und tauschen sich mit dir aus. Wenn du schreist, gehen sie weg.
Also müssen Sie sich ein wenig verstellen?
Ward: Nein, nein. Ich denke, dass du als Trainer dir selbst treu bleiben musst. Wenn du versuchst, jemand zu sein, der du nicht bist, werden die Spieler das zuerst seltsam finden und dich dann nicht mehr respektieren. Vor langer Zeit habe ich einmal einen guten Ratschlag erhalten …
Geoff Ward kommt am 8. April 1962 in Waterloo, Ontario, zur Welt. Selbst spielt der Kanadier nie professionell Eishockey. Seine Trainerkarriere startet der Lehrer als Junioren- und Uni-Coach in seiner Heimatstadt. Später verdient er sich in der Junioren-Liga OHL bei Kitchener und Guelph, in der drittklassigen East Coast Hockey League, in Deutschland bei Bad Nauheim und Iserlohn und in der AHL die Sporen ab, ehe er insgesamt 13 Saisons als NHL-Assistenzcoach der Boston Bruins (Stanley-Cup-Sieger 2011), New Jersey Devils und Calgary Flames, bei denen er für 16 Monate zum Headcoach aufsteigt, und Anaheim Ducks tätig ist. Dazwischen führt er Mannheim 2015 zum DEL-Titel. Seit dem 6. November 2022 ist er Lausanne-Trainer. Ward und seine Frau Carolyn haben vier erwachsene Kinder.
Geoff Ward kommt am 8. April 1962 in Waterloo, Ontario, zur Welt. Selbst spielt der Kanadier nie professionell Eishockey. Seine Trainerkarriere startet der Lehrer als Junioren- und Uni-Coach in seiner Heimatstadt. Später verdient er sich in der Junioren-Liga OHL bei Kitchener und Guelph, in der drittklassigen East Coast Hockey League, in Deutschland bei Bad Nauheim und Iserlohn und in der AHL die Sporen ab, ehe er insgesamt 13 Saisons als NHL-Assistenzcoach der Boston Bruins (Stanley-Cup-Sieger 2011), New Jersey Devils und Calgary Flames, bei denen er für 16 Monate zum Headcoach aufsteigt, und Anaheim Ducks tätig ist. Dazwischen führt er Mannheim 2015 zum DEL-Titel. Seit dem 6. November 2022 ist er Lausanne-Trainer. Ward und seine Frau Carolyn haben vier erwachsene Kinder.
Wir hören …
Ward: Spieler sind mehr daran interessiert, was du ihnen bringst, als daran, was du weisst. Das bedeutet konkret: Du musst ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem sie sich wohlfühlen, in dem sie ihr Bestes geben können und in das sie jeden Tag gerne kommen. Sie wollen sich als Sportler und als Menschen weiterentwickeln.
Ludovic Magnin, sind Sie in der Kabine und zu Hause derselbe?
Magnin: Ich habe keinen Schiedsrichter in meinem Schlafzimmer, also fühle ich mich zu Hause nicht ungerecht behandelt. (lacht) Ich stimme Geoff zu, dass es wichtig ist, authentisch und aufrichtig zu sein. Ich habe die Energie und die Leidenschaft die ganze Zeit. Aber samstags oder sonntags habe ich 90 Minuten lang ein solches Verlangen zu gewinnen, dass ich keine Freunde kenne.
Stimmt der Eindruck, dass es beim Eishockey einfacher ist, einen Teamgeist zu entwickeln? Sind Fussballer nicht egoistischer, mehr auf ihren Status bedacht und eifersüchtiger auf das Gehalt ihres Nachbarn?
Magnin: Das ist für mich schwer zu beantworten. Es ist eine andere Kultur, das ist sicher.
Ward: Teamgeist ist in unserem Sport sehr wichtig. Aber manchmal gibt es auch in einer Eishockey-Kabine Spannungen. Es gibt auch Jungs, die mehr spielen wollen, die wegen Verletzungen frustriert sind oder auf der Tribüne sitzen.
Geoff, würden Sie auch gerne zu Hause in Ihrer Heimatstadt coachen, wie Ludovic?
Ward: Coachen ist schwierig. Du arbeitest stundenlang, du darfst nicht die geringste Schwäche zeigen, du musst Antworten haben, wenn die Spieler Fragen haben. Es ist klar, dass Ludo die Farben seiner Stadt, seines Kantons verteidigt, und ich liebe diese Energie. Aber die Arbeit ist letztendlich die gleiche. Und ich sage etwas, das Sie überraschen wird: Seit ich in Lausanne coache, sehe ich meine Familie mehr als zu der Zeit, als ich in den USA gearbeitet habe.
Wie ist das möglich?
Ward: Meine Familie lebt in Boston, meine Frau und ich haben vier Kinder. Aber wir haben immer noch Nati-Pausen, in denen alle fünf oder sechs Tage freihaben. Also habe ich sie im Herbst einmal pro Monat gesehen, was nie möglich ist, wenn du in der NHL bist, weil dreimal pro Woche ohne Pause gespielt wird. Hier bin ich im Grunde von Juli bis November allein und dann kann ich sie jeden Monat sehen bis März, wenn sie Springbreak haben und zu mir kommen. Mein Sohn arbeitet in der NHL (Cody ist Video-Coach bei San Jose, Anm. d. Red.). Er ruft mich regelmässig an. Meine anderen Kinder haben andere Leidenschaften entwickelt, das ist toll, sie machen ihr Ding und das macht mich glücklich.
Haben Sie Ambitionen? Wie denken Sie über Ihre Karriere nach?
Magnin: Ganz klar: Ich bin Trainer, wie ich Spieler war, ich mache keine Pläne. Wie hätte ich auch denken können, dass ich zweimal deutscher Meister werde oder eine WM spiele? Ich arbeite so gut, wie ich kann und wenn ich eine Möglichkeit sehe, dann prüfe ich sie.
Ludovic Magnin wird am 20. April 1979 in Lausanne VD geboren. Mit sechs Jahren kickt er beim FC Echallens, bald unter dem Ex-Internationalen Lucien Favre. Magnin, gelernter Primarlehrer, spielt bei Yverdon, Lugano, Werder Bremen, Stuttgart und dem FC Zürich. Mit Bremen und dem VfB wird er deutscher Meister. Der Linksverteidiger macht 62 Spiele für die Nati. Vom 20. Februar 2018 bis 5. Oktober 2020 ist Trainer beim FCZ, mit dem er 2018 den Cup gewinnt. Danach ist er 2022 bei Altach tätig und rettet die Vorarlberger vor dem Abstieg, ehe er Lausanne übernimmt und zurück in die Super League führt. Magnin und seine Frau Chantale haben vier Kinder.
Ludovic Magnin wird am 20. April 1979 in Lausanne VD geboren. Mit sechs Jahren kickt er beim FC Echallens, bald unter dem Ex-Internationalen Lucien Favre. Magnin, gelernter Primarlehrer, spielt bei Yverdon, Lugano, Werder Bremen, Stuttgart und dem FC Zürich. Mit Bremen und dem VfB wird er deutscher Meister. Der Linksverteidiger macht 62 Spiele für die Nati. Vom 20. Februar 2018 bis 5. Oktober 2020 ist Trainer beim FCZ, mit dem er 2018 den Cup gewinnt. Danach ist er 2022 bei Altach tätig und rettet die Vorarlberger vor dem Abstieg, ehe er Lausanne übernimmt und zurück in die Super League führt. Magnin und seine Frau Chantale haben vier Kinder.
Was siehts bei Ihnen aus, Geoff Ward?
Ward: Ich glaube, das wichtigste Team in deiner Karriere ist das Team, bei dem du im Moment bist. Ich funktioniere so: Solange ich in Lausanne bin, will ich, dass Lausanne Fortschritte macht. Ich will, dass die Spieler Spass daran haben, zur Arbeit zu kommen. Dann werden wir sehen. Was ich sagen kann, ist, dass ich hier in Lausanne eine der besten Zeiten meiner Karriere erlebe. Ich werde diesen Ort jedem empfehlen.
Wird die Familie bei Ihrer zukünftigen Entscheidung eine Rolle spielen?
Ward: Ich bin 62 Jahre alt und ich hoffe, dass Lausanne mein letzter Verein ist. Ich habe das Leben hier lieben gelernt, es gefällt mir hier und ich habe nicht mehr viel Zeit. Meine Frau und meine Kinder sind an einem Punkt angelangt, an dem sie es verstanden haben. Wenn ich im Sommer zu Hause bin, schauen sie mich nach drei oder vier Wochen an und sagen: «Na, geht das Training bald wieder los?» Ich habe Glück, sie unterstützen mich sehr. Die Leute sind sich nicht immer bewusst, welche Opfer die Familie bringen muss, damit wir diesen aufregenden und schönen, aber auch sehr anstrengenden Job ausüben können. Zu wissen, dass sie sich für mich freuen und glücklich sind, macht mir das Leben leichter.
Ludovic Magnin, wie gingen Sie mit Rücktrittsforderungen um?
Magnin: Es fällt mir schwer, das zu verstehen. Wir haben alle Ziele erreicht, seit ich nach Lausanne zurückgekehrt bin. Den sofortigen Aufstieg, den Klassenerhalt und jetzt, auf halbem Weg, die Top 6. Aber es gibt Steine auf dem Weg. Um also eine klare Antwort zu geben, sage ich mir, dass ich die Meinung dieser Leute ändern muss.
Ist es für Ihre Frau und Ihre Kinder schwer?
Magnin: Nein. Es war eher ein Problem in Zürich, ehrlich. Die Kinder waren in der Schule. Und dann war da noch die Rivalität mit GC. Wenn sie hier in Lausanne zum Spiel kommen, fühlen sie sich wohl, die Atmosphäre im Stadion ist angenehm.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 43 | 26 | 84 | |
2 | ZSC Lions | 40 | 35 | 78 | |
3 | SC Bern | 44 | 18 | 75 | |
4 | EV Zug | 43 | 31 | 74 | |
5 | HC Davos | 41 | 21 | 69 | |
6 | EHC Kloten | 44 | -11 | 68 | |
7 | HC Fribourg-Gottéron | 43 | -2 | 66 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 43 | -9 | 60 | |
9 | SCL Tigers | 44 | 0 | 60 | |
10 | EHC Biel | 42 | -4 | 57 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 43 | -17 | 57 | |
12 | HC Lugano | 42 | -17 | 55 | |
13 | Genève-Servette HC | 41 | -13 | 51 | |
14 | HC Ajoie | 43 | -58 | 40 |