Tomas Jurco steht vor der HCD-Garderobe und grinst. Seine Freude überdecke die Müdigkeit, noch, sagt der neue Spieler der Davoser. Sportchef Jan Alston hat den Slowaken vorerst für einen Monat verpflichtet und reagiert damit auf die Ausfälle (Rasmussen, Corvi, Fora, Dominik Egli). Über diesen Turbo-Transfer kann auch der Kanadier nur staunen. Und Jurco sagt es so: «Das waren die verrücktesten 24 Stunden meiner Karriere.»
Am Montagvormittag haben Alston und HCD-Trainer Josh Holden erstmals Kontakt mit Jurco, ein Video-Call. Die Parteien einigen sich. Der Ex-NHL-Stürmer (Vegas, Edmonton, Chicago, Detroit) versichert, dass er sich in seiner Heimat fit gehalten hat. Letzte Saison spielt Jurco in der KHL beim chinesischen Vertreter Kunlun Red Star.
Kaum geschlafen vor Aufregung
Danach lehnt er KHL-Angebote ab. Der Zweitrunden-Draft (2011 von Detroit) galt einst als riesiges Talent, kämpft aber immer wieder mit Verletzungsproblemen, hat nach 2014/15 keine komplette Saison gespielt. Alston ist dennoch überzeugt, dass der 30-Jährige dem Team in der derzeitigen Situation helfen kann.
Am Vorabend des Duells gegen Meister Genf ist der Vertrag unter Dach und Fach. Und dann starten sie, die verrücktesten 24 Stunden von Jurco. Er packt seine Sachen in Kosice. «Nachts um drei Uhr musste ich aufstehen. Wobei», so gesteht der Nationalspieler, «geschlafen habe ich vor Aufregung kaum.»
Um vier Uhr fährt er zum Flughafen. Von Kosice fliegt er über Wien nach Zürich. In Kloten wird er abgeholt. «Ich habe gehofft, dass ich dann im Auto auf der Fahrt nach Davos etwas Schlaf bekomme.» Er grinst wieder. «Die Aussicht war zu schön, und dann kamen die vielen Kurven.»
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Beim Warm-up zum Team gestossen
Nach dem Mittag in Davos angekommen, isst der Olympia-Bronzegewinner von 2022 zuerst etwas, bevor er den Schlaf nachholt. Dass Jurco gegen Servette auflaufen kann, ist erst um 17 Uhr klar. Dann ist der Transfer der Spielerlizenz geregelt. Wann er seine neuen Teamkollegen erstmals gesehen hat? «Beim Warm-up vor dem Spiel auf dem Eis.»
Für ihn ist klar, dass er trotz der besonderen Umstände unbedingt spielen will. Weil er Spielpraxis braucht und sich für eine Verlängerung seines Engagements aufdrängen möchte. «Wenn ein Klub wie Davos, den man mit seiner schönen Eishalle vom Spengler Cup her aus dem Fernsehen kennt, Interesse zeigt, muss man diese Chance packen.» Was er vor dem ersten Bully gedacht hat? «Dass ich einfach irgendwie dieses Spiel überstehen muss.» In seinen 13 Minuten Eiszeit lässt Jurco seine offensiven Qualitäten mehrmals aufblitzen.
Als der Slowake nach dem 7:2-Sieg gegen Genf seinen Tag rekapituliert, muss er immer wieder ungläubig den Kopf schütteln. Einzig seine Verlobte – «ihr würde die Bergwelt hier gefallen» – muss Jarco zuhause lassen, weil alles so schnell gehen muss. «Vielleicht hat sie noch nicht mal gemerkt, dass ich weg bin», witzelt er, bevor er in seine neue Garderobe zurückgeht.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |