Darum gehts
Mit 0:1 liegen die SCL Tigers am Dienstag im Play-In-Hinspiel nach 20 Minuten gegen Kloten zurück. Sie können von Glück sprechen, dass sie nicht bereits mit 0:3 im Teig sind. Die erste Drittelpause entpuppt sich dann als Rettung für die Emmentaler. Sie sammeln sich nach dem Fehlstart, und Trainer Thierry Paterlini (49) kann entscheidende Anpassungen vornehmen.
«Es war harzig zu Beginn, und es ist überhaupt nicht das geschehen, was wir uns vorgenommen hatten. Doch es ist kein Platz für Frust, wir mussten einfach besser zusammenarbeiten. Im zweiten Drittel fanden wir dann Lösungen und konnten nach unseren Toren den Schwung mitnehmen», erklärt Paterlini gegenüber Mysports nach der Partie die Wende. Sein Einfluss auf das Team während des Spiels ist herausragend.
Ein Time-Out mit Wirkungstreffer
Zumal noch ein weiterer genialer Schachzug dazukommt. Als die SCL Tigers beim Stand von 2:1 in der 56. Minute zum ersten und einzigen Mal in Überzahl spielen können, bezieht Paterlini sein Time-Out. Seine in dieser Schlussphase besonders geforderten wichtigsten Kräfte können rasch durchschnaufen, sich neu fokussieren und schlagen dann im Powerplay nach 22 Sekunden mit Sean Malones 3:1 zu. Es ist das Tor, das die Türe zur ersten Playoff-Teilnahme der SCL Tigers seit 2019 weit öffnet.
Der frühere Kloten-Junior Paterlini ist gerade daran, seine Meisterprüfung zu schreiben und von einem guten zu einem grossen Trainer zu werden. Seine Hauptaufgabe wird es jetzt sein, dass sein Team mit dem 3:1-Vorsprung im Rücken am Donnerstag beim Rückspiel in Kloten nicht in den Verwaltungsmodus schaltet, sondern aktiv bleibt. «Wir müssen aufarbeiten, was wir nicht gut gemacht haben, damit wir da besser gerüstet sind und die Spieler Bescheid wissen, was wir machen wollen. Wir müssen nach vorne spielen und versuchen, Tore zu schiessen», sagt Paterlini denn auch in seiner gewohnt unaufgeregten Art.
Steiniger Weg mit permanenter Steigerung
Bei einer Playoff-Qualifikation würden ihn die Fans im Emmental vergöttern. Es wäre der Höhepunkt einer zu Beginn beschwerlichen Reise, die 2022 begann, als Sportchef Pascal Müller (45) und Paterlini als neue starke Köpfe in Langnau loslegten und zuerst die Leistungskultur wieder einführen mussten. Im ersten Jahr war der Erfolg mit Rang 13 überschaubar, 2023/24 erfolgte die Steigerung mit Rang 11 und in dieser Spielzeit mit Beharrlichkeit und Kontinuität der nächste Quantensprung auf Rang 8.
Nach diesem Steigerungsschema verläuft auch die Trainerkarriere von Paterlini. Der Zürcher Unterländer startete sie vor zwölf Jahren vor der Haustüre beim Erstligisten EHC Bülach, stiess dann zwei Jahre später zum Verband, wo er für die U18- und anschliessend für die U20-Nati zuständig war. Weiter ging es ab 2020 für zwei Jahre in der Swiss League bei La Chaux-de-Fonds, ehe die SCL Tigers anklopften. Paterlini füllte fleissig seinen Rucksack und hat sich zu einem National-League-Headcoach von Format entwickelt. Am Montag haben ihn die Blick-Leser zum Trainer der Saison gewählt.
Noch Vertrag bis 2027
Pascal Müller kann sich gerade selbst auf die Schulter klopfen, weil er Paterlinis Vertrag noch vor dem Saisonstart im vergangenen September vorzeitig bis 2027 verlängert hat. Denn der ehemalige Nati-Stürmer empfiehlt sich immer mehr für höhere Aufgaben. Sei es dereinst als Nachfolger von Patrick Fischer (49) als Nati-Coach oder für das Traineramt bei einem Spitzenklub.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 52 | 25 | 97 | |
2 | ZSC Lions | 52 | 35 | 93 | |
3 | SC Bern | 52 | 26 | 91 | |
4 | EV Zug | 52 | 37 | 88 | |
5 | HC Davos | 52 | 18 | 86 | |
6 | HC Fribourg-Gottéron | 52 | 4 | 83 | |
7 | EHC Kloten | 52 | -15 | 79 | |
8 | SCL Tigers | 52 | 7 | 75 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 52 | -13 | 73 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 52 | -12 | 73 | |
11 | EHC Biel | 52 | -3 | 71 | |
12 | Genève-Servette HC | 52 | -12 | 71 | |
13 | HC Lugano | 52 | -23 | 66 | |
14 | HC Ajoie | 52 | -74 | 46 |