«Ich bin enttäuscht, aber ich gratuliere Antti»
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Trainer Crawford nach dem Aus:«Ich bin enttäuscht, aber ich gratuliere Antti»

Fünf Jahre ohne Meistertitel
Zeit für den Frühlingsputz bei den ZSC Lions

Der EHC Biel war cleverer, cooler und besser – er fertigte die ZSC Lions im Schnellverfahren ab. Eine weitere Ohrfeige für die Zürcher und Sportchef Sven Leuenberger. Die Analyse.
Publiziert: 06.04.2023 um 08:09 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2023 um 09:02 Uhr
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Sven Leuenberger trägt als Sportchef die Verantwortung für die ungenügenden Resultate.
Foto: keystone-sda.ch
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Wieder sind die Lions wie ein Kartenhaus eingestürzt, als ein Gegner das Kommando in einer Playoff-Serie übernommen hat. Wie letztes Jahr im Final gegen Zug und 2021 im Halbfinal gegen Servette.

Diese Abstürze ins Bodenlose zeigen, dass bei den Zürchern zu viel nicht stimmt. Der sechste Trainer in sechs Saisons unter Sportchef Sven Leuenberger (53) hat den Erfolg nicht gebracht. Unter Marc Crawford (62) war nur eines besser als unter Vorgänger Rikard Grönborg (54): Endlich durften wieder eigene Talente ran.

Dass man beim Schweden über drei Jahre lang zuschaute, wie er die Förderung des eigenen Nachwuchses, der immerhin die U17-Titel 2021 und 2022 und jenen bei der U20-Elit in dieser Saison holte, ignorierte, deutet auf eine Führungsschwäche hin.

Zu oft Zickzack-Kurs gefahren

Es ist an der Zeit, dass beim ZSC nicht nur jedes Jahr nach dem Scheitern wochenlang über Analysen gebrütet, sondern gehandelt wird. Die Lions brauchen einen Neuanfang, eine echte Identität und eine klare Strategie. Zu oft hat man einfach die grössten Namen auf dem Markt wie Denis Hollenstein (33), Simon Bodenmann (35), Sven Andrighetto (30), Denis Malgin (26), Yannick Weber (34) und Dean Kukan (29) nach Zürich geholt. Zu oft ist man einen Zickzack-Kurs gefahren, wie zuletzt bei der Vertragsverlängerung von Bodenmann, den man zwecks geplanter Verjüngung des Teams bereits verabschiedet hatte.

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ZSC Lions – EHC Biel 3:5:Vom 1:3 zum 5:3 – Lööv schiesst ZSC in die Ferien

Im zweiten Jahr in der Swiss Life Arena werden das neue Stadion und ein gigantischer Video-Würfel allein nicht mehr reichen. Die Fans wollen attraktives, leidenschaftliches und erfolgreiches Hockey sowie eigene Talente sehen, sonst sind sie so schnell wieder weg, wie sie gekommen sind. Dazu braucht es einen frischen Wind im Klub.

Als Sportchef trägt Sven Leuenberger die Verantwortung für den Misserfolg. Der Ostschweizer hat es nie geschafft, eine Mannschaft mit einem klaren Gesicht zu gestalten und nie den richtigen Trainer gefunden. Die Lions traten in den letzten Jahren nur selten als Kollektiv auf, fanden nie dauerhaft die Balance zwischen Offensive und Defensive und verdankten Siege oft der individuellen Klasse einzelner Spieler. Die Ausgabe 2022/23 hatte zudem grundlegende Mängel: Es fehlte ein Nummer-1-Center und ein echter Skorertyp.

Rappi und Biel leisten mit weniger mehr

Wenn man bedenkt, welche Mittel Leuenberger zur Verfügung stehen, sind fünf Jahre ohne Titel ein Hohn. Dass Rappi und Biel mit weit weniger Geld den ZSC hinter sich lassen, muss dem grosszügigen Boss Walter Frey (79) zu denken geben.

Dass nach der äusserst blassen Qualifikation mit Rang 4 in den Playoffs keine Leistungsexplosion erfolgte, konnte so nicht überraschen. Geschenke wie davor Davos machte der coole und spielstarke EHC Biel im Halbfinal kaum mehr.

Crawford zurückzuholen, war fantasielos und alles andere als fortschrittlich. Der Kanadier schadete mit seinem inakzeptablen «Sch****lutscher»-Ausbruch sich und dem Klub und war in den Playoffs nur noch ein «Crawford Zero». Demonstrativ gab er sich nun an der Bande zugeknöpft und säuselte in den Interviews. Dabei hat niemand gesagt, dass er keine Emotionen mehr zeigen darf. Vorausgesetzt, dass er sich nicht komplett in der Wortwahl vergreift.

«Heilsbringer oder Auslaufmodell?», fragte Blick bei der Verpflichtung von Crawford nach Weihnachten. Ein Heilsbringer war er nicht. So viel lässt sich sagen.

Mit dem Trainerwechsel hat man es der Mannschaft, die Grönborg als Alibi für die historische Final-Wende gegen Zug vor einem Jahr und schwache Auftritte in dieser Saison missbrauchte, zu einfach gemacht. Wie so oft, seit Leuenberger Sportchef ist.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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