Die ZSC Lions sind von der Rolle. Nach sechs Niederlagen in Folge riskieren sie, den direkten Einzug in die Playoffs zu verpassen. Vor allem beim Toreschiessen haperts. Einer der wenigen, die ihr gewohntes Rendement erreichen, ist einer, der weiss, dass er nächste Saison nicht mehr bei den Zürchern spielen wird: Simon Bodenmann. Er traf auch am Samstag gegen Lugano (2:3 n.P.) und hat zehn Saisontore auf der Habenseite.
Der WM-Silberheld von 2013 ist auf Jobsuche. Und die gestaltet sich harzig, obwohl er im hochkarätig besetzten ZSC-Sturm im Schnitt 15 Minuten Eiszeit erhält, im Powerplay zum Zug kommt und robust in den Zweikämpfen ist. «Da ich mich in guter Verfassung befinde, dachte ich, es wäre einfacher, einen Job zu finden», gibt Bodenmann zu. «Ich bin etwas überrascht, wie gross der Einfluss des Jahrgangs ist.»
Ohne Verbitterung hat er festgestellt, dass die Klubs nach der Erhöhung der Ausländerzahl «mehr Spielraum» haben und länger zuwarten. «Sie sagen, dass sie lieber auf jüngere Spieler setzen, was ich eigentlich auch gut finde.»
Masters-Abschluss in Betriebsökonomie
So ist bei Bodenmann Geduld gefragt. Das war früher anders. 2014 regelte der damalige Kloten-Stürmer bereits im August seine mittelfristige Zukunft und unterschrieb für drei Jahre in Bern. Und als sein Vertrag beim SCB auslief, machte der zweifache Meister schon Ende Oktober Nägel mit Köpfen: Vierjahresvertrag beim ZSC.
Neben seinem Alter hat Bodenmann, der am 2. März 35 wird, noch ein Handicap auf dem Markt. Ihm haftet das Etikett des Grossverdieners an. «Wir können uns dich nicht leisten», heisst es, noch bevor er seine Forderungen anmelden kann. «Dabei bin ich mir bewusst, nicht mehr zu den Topverdienern zu gehören und bin bereit, für das passende Gesamtpaket Lohnabstriche in Kauf zu nehmen.»
Bodenmann hat ein Fernstudium in Betriebsökonomie mit Masters abgeschlossen und kann dank Vermittlung des «Athletes Network» an zwei Nachmittagen bei der Immobilien-Firma Swiss Prime Site Solutions in Zürich arbeiten. «Das tut mir gut. So habe ich den Kopf nicht nur immer beim Eishockey. Denn ich neige dazu, zu grübeln, wenn es nicht nach Plan läuft. Zudem kann ich herausfinden, was ich nach meiner Karriere machen will.»
Doch erst will er noch weiterspielen. Aber wo? «Ich bin flexibel. Meine Freundin und ich haben keine Kinder», sagt der Flügel, der in Hünenberg ZG wohnt. «Ich mache mir keinen Druck und bin guten Mutes.» Vielleicht schnappt ja Ambri zu. Die Tessiner haben schon mit Dario Bürgler (35) beste Erfahrungen mit einem Schweizer Routinier gemacht.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |