Nach nur drei Stunden Schlaf sitzt Dan Tangnes am Morgen nach der zweiten Halbfinal-Pleite in Genf wieder in seinem Trainerbüro. Und nimmt den letzten Auftritt seiner Zuger weiter auseinander. Zum Thema wird – einmal mehr – die Achillesferse der Mannschaft in dieser Saison: die Konstanz.
Was der Norweger im folgenden Team-Meeting herausstreicht: «Die Spieler müssen dem System, einander und sich selbst vertrauen.» Darauf bricht Tangnes die Geschehnisse auf dem Eis runter, wenn seine Truppe von Servette so in Schach gehalten wird, dass sie kaum einen Angriff aufziehen kann. «Wir haben die Tendenz, wenn es nicht läuft, unsere Struktur zu verlassen. Dabei verlieren wir die Fähigkeit, schnelle Entscheide mit dem Puck zu fällen.» Die Folge: Man kämpfe sich durch und verschwende Energie, weil man der Scheibe nachjagen müsse.
40-minütiges Einzelgespräch mit Kovar
Das Team-Meeting dauert eine halbe Stunde. Doch Tangnes kommt danach nicht aus der Garderobe. Es folgt ein 40-minütiges Einzelgespräch – mit seinem Captain Jan Kovar. Haben die beiden über Anpassungen in den Sturmlinien diskutiert? «Nein», so der EVZ-Trainer offen, «darüber, dass auch er besser spielen muss.»
Dabei hat der 44-Jährige den Tschechen aber nicht zur Schnecke gemacht, sondern ihm anhand von Video-Clips ein Feedback gegeben, wie er in gewissen Situation hätte reagieren können. «Ich will ihn nicht triggern, sondern unterstützen und aus der Komfortzone holen. Er ist ein Krieger und keiner verkörpert die Eigenschaft, einen Weg zurück zur Top-Leistung zu finden, so wie er.»
Gibts Linien-Anpassungen?
Was sagt Kovar selbst zur Zuger Leistung im dritten Halbfinal-Duell? «Es war nicht gut genug für einen Halbfinal. Wir fanden nicht in den Jagdmodus.» Das soll sich heute ändern. Die Sorgenfalten beim Trainer sind aber noch nicht so tief, als dass er laut über Linien-Anpassungen nachdenkt.
Zur Erinnerung: Im letzten Final gegen den ZSC hat Tangnes vor der Wende im Paradesturm neben Kovar und Simion in Spiel vier Hofmann mit Herzog ersetzt. «Aber da lagen wir 0:3 hinten, und es war so viel Frust vorhanden, dass die Kommunikation in den Linien verloren gegangen ist.» Das sei jetzt nicht das Problem. Auch fehlende Energie nicht. Sondern? «Der Kopf entscheidet, was der Körper tut», so Tangnes. Mentale Härte muss her.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |