Erste Brandherde in er National League tun sich auf
Drei Teams stehen bereits in der Bringschuld

Die Saison ist noch jung. Sehr jung. Aber wer nicht aus den Startlöchern kommt, steht rasch unter Beobachtung. So ergeht es derzeit Davos, Ajoie und Fribourg.
Publiziert: 25.09.2024 um 13:56 Uhr
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Untergangsstimmung an der HCD-Bande in Langnau: Ein nachdenklicher Trainer Josh Holden und seine niedergeschlagenen Spieler.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Nach 0:7-Debakel entschuldigt sich HCD-Trainer Holden
  • Böse Erinnerungen an die Saison 2018/19 werden wach
  • Auch bei Ajoie und Fribourg ist der Spassfaktor klein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Der Saisonstart des HC Davos war schon letzte Woche mit zwei Niederlagen aus drei Spielen nicht überzeugend. Und nun hat sich die Lage am Dienstag mit einem 0:7-Debakel gegen die SCL Tigers nochmals zugespitzt. Es werden böse Erinnerungen wach. So hoch verlor der HCD letztmals vor sechs Jahren. Am 29. September 2018, ebenfalls mit 0:7 und ebenso gegen die SCL Tigers.

Es war die Saison, als es bei den Bündnern drunter und drüber ging. Sie trennten sich im November nach 22 Jahren von der Trainer-Legende Arno Del Curto. Landeten am Ende auf Rang 11 (von damals noch 12 Teams). Und mussten den Playout-Final gegen die SCRJ Lakers (4:1-Sieg) bestreiten. So weit ist es beim HCD noch lange nicht, aber das 0:7 gegen die SCL Tigers ist zumindest ein Wink mit dem Zaunpfahl.

Holden entschuldigt sich bei den Fans

Der HCD-Auftritt im Emmental gibt Rätsel auf. Die Defensive – in der Vorsaison noch das Prunkstück – war inexistent. Die Davoser waren im eigenen Drittel jeweils irgendwo, aber nie nahe am Gegner. Dass mitten in diesem Durcheinander mit Michael Fora auch noch ein erfahrener Nati-Verteidiger eine persönliche Minus-3-Bilanz einfährt, kann in Davos niemandem gefallen.

Denn dort hat man hohe Ansprüche. Lieber schon heute als erst morgen will der Rekordmeister (31 Titel) wieder ganz vorne mitmischen. Die direkte Playoff-Qualifikation (Top 6) ist das Minimum. Deshalb wird Trainer Josh Holden, dessen Vertrag im Frühling ausläuft, zwangsläufig unter Beobachtung stehen. Auch wenn er seit seinem Amtsantritt im vergangenen Sommer von allen in Davos ausschliesslich gelobt wird. Holden entschuldigte sich nach dem 0:7 in Langnau auf MySports bei den HCD-Fans und sagte weiter: «Ich habe keine Erklärung für diesen Auftritt, aber vor uns steht viel Arbeit. Als Erstes müssen wir zurück zu den Basics.»

Doppelschlag nach drei Minuten leitet Davoser Demütigung ein
4:20
SCL Tigers – HC Davos 7:0:Doppelschlag nach drei Minuten leitet HCD-Demütigung ein

Ajoie hat die defensive Stabilität aufgegeben

Unter seinem Vorgänger Christian Wohlwend ist der HCD nie so tief gefallen. Doch dieser hat gerade andere Sorgen, als sich mit seiner Vergangenheit zu beschäftigen: 4 Spiele, 0 Punkte, 7:20 Tore lautet seine aktuelle Bilanz mit Ajoie. Dabei ist es im Jura in dieser Saison das erklärte Ziel, endlich vom 14. Rang wegzukommen. Aber aktuell ist statt ein Fortschritt ein eklatanter Rückschritt festzustellen.

Rappi dreht Ajoie durch den Fleischwolf und stürmt Leaderthron
1:55
SCRJ Lakers – HC Ajoie 6:2:Rappi dreht Ajoie durch Fleischwolf und stürmt zur Spitze

War Ajoie in der letzten Saison in vielen Spielen mit den Gegnern auf Augenhöhe, ist es nun weit von ihnen entfernt. Drücken die anderen Teams kurz aufs Gaspedal, fällt die Hintermannschaft komplett auseinander. Was bei der Qualität der Defensive nicht wirklich erstaunen kann. Doch statt bei der Ausländersuche in eine stabile Abwehr zu investieren, suchte Sportchef Julien Vauclair das Heil in der Verpflichtung von finnischen Skorern (Nättinen, Palve, Turkulainen). Diese dürften sich gerade fragen, wo sie eigentlich gelandet sind. Und ausbaden muss das Ganze Wohlwend, der immer mehr unter Druck gerät.

Fribourg im Übergangssaison-Dilemma

Gering ist der Spassfaktor momentan auch in Freiburg, obwohl die Kapazität in der schmucken FKB-Arena nochmals leicht ausgebaut wurde (von 9075 auf 9119 Plätze). Fribourg hat bislang einzig Ajoie besiegt und zuletzt gegen den Überraschungsleader Rappi und das sich in der Findungsphase befindende Biel zwei Heimniederlagen eingefahren. Es fehlen der Esprit und die Dynamik der Vorsaison.

Mit dem Rücken zum Tor – verrückter Rajala-Penalty bringt Sieg
2:05
Fribourg – EHC Biel 2:3 n.P.Mit dem Rücken zum Tor – verrückter Rajala-Penalty bringt Sieg

Da liegt rasch einmal der Verdacht nahe, dass dies der Übergangssaison geschuldet ist. Bevor im nächsten Sommer der schwedische Startrainer Roger Rönnberg (Frölunda) kommt, soll Übergangstrainer Patrick Emond als «lame duck» (lahme Ente) noch das Maximum herausholen. Aktuell spielt die Mannschaft aber so, als wäre es in einem Ententeich gefangen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
6
EV Zug
EV Zug
21
14
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
21
-4
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
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