Blick: Über 20 Jahre in der National League beim gleichen Klub – bemerkenswert oder bequem?
Ich weiss, dass man sagen könnte, es war so einfach für ihn. Er wohnt da, kennt die Leute, hat ein schönes Leben, darum ist er immer in Fribourg geblieben. Aber es war nicht jeden Tag einfach. Ich bin das ganze Jahr hier, die Leute sehen mich. Andere Spieler kommen und gehen, es kümmert sie nicht so. Ich aber lebe für das Hockey hier. Das ist eine Verantwortung, der ich gerne gerecht werde. Aber meine Rolle bedeutet auch Druck. Das Rampenlicht ist nicht immer nur schön.
Seit Ihrer Kindheit träumen Sie vom Titel mit Fribourg. Haben Sie deshalb nie den Klub gewechselt?
Nein, das ist nur eine Seite der Geschichte. Ich spiele seit über 20 Jahren hier, natürlich will ich mit Fribourg diesen Titel gewinnen. Das ist mein Ziel, auch wenn sich meine Karriere langsam dem Ende neigt. Zweimal war ich nahe an einem Klubwechsel. 2010 nach Zürich, doch in jener Zeit war meine Ex-Frau schwanger, und es war eine schwierige Situation. Ein Jahr davor hatte ich schon einen Zweiweg-Vertrag mit den New York Rangers unterschrieben, dann verletzte ich mich an der WM in Bern am Nacken. Zusammen mit den Rangers habe ich entschieden, in der Schweiz zu bleiben, um richtig zu genesen. Den Vertrag haben wir aufgelöst.
Hatten Sie danach noch ernsthafte Angebote?
Vor meinen letzten beiden Vertragsverlängerungen habe ich mit anderen Klubs gesprochen. Wenn ich einen Titel um jeden Preis hätte gewinnen wollen, wäre es einfacher gewesen, für ein paar Jahre nach Zürich, Bern oder Davos zu gehen. Das entspricht aber nicht meiner Vision des Sports. Mein Meistertraum ist mit Fribourg. Treue ist einer meiner Werte. Eines Tages will ich zurückschauen und stolz sein, was ich für diesen Klub gemacht habe. Ob mit oder ohne Titel.
Was bedeutet Ihnen Geld?
Kein Sportler kann sagen, dass ihm Geld nichts bedeutet. Bei Offerten schaut man auf das Salär. Aber zum Beispiel Zürichs Angebot damals war besser als das von Fribourg. Geld spielt eine Rolle, war aber nie das Wichtigste für mich.
Bei den letzten Vertragsverlängerungen mussten Sie Lohneinbussen hinnehmen, kein Problem für Sie?
Nein, das ist normal. Vor zwölf Jahren war ich einer der besten Schweizer Torschützen, da konnte ich ein gewisses Salär verlangen. Jetzt bin ich älter, hatte schon Verletzungen, andere Spieler haben grosse Verträge unterschrieben. Für mich muss das Angebot fair und respektvoll sein. Das Gespräch mit Dubé um die letzte Verlängerung hat nur zehn Minuten gedauert. Viele Leute denken, dass ich mehr verdiene, als ich wirklich tue. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Vertrag, als ich beim Klub die vierjährige Sportlerlehre absolvierte. Damals spielte ich für 250, dann 300, 350 und 400 Franken im Monat.
Julien Sprunger gab sein NL-Debüt als Sechzehnjähriger in der Saison 2002/03. Seither spielt der Stürmer ununterbrochen für Gottéron, wo er bereits als Junior alle Nachwuchs-Stufen durchlaufen hat. Seit sieben Jahren ist der Fribourger Captain der Mannschaft – und seit jeher Identifikationsfigur des Klubs. Klub-intern hat Sprunger die russischen Legenden Slawa Bykow und Andrej Chomutow überflügelt und führt die ewige Skorerliste mit 724 Punkten (364 Tore, 360 Assists) an. Bis 2014 war er in der Schweizer Nati aktiv, nahm an vier Weltmeisterschaften und einem Olympia-Turnier teil. Der 36-Jährige ist Vater von drei Kindern und wohnt mit seiner Familie in Estavayer-le-Lac FR.
Julien Sprunger gab sein NL-Debüt als Sechzehnjähriger in der Saison 2002/03. Seither spielt der Stürmer ununterbrochen für Gottéron, wo er bereits als Junior alle Nachwuchs-Stufen durchlaufen hat. Seit sieben Jahren ist der Fribourger Captain der Mannschaft – und seit jeher Identifikationsfigur des Klubs. Klub-intern hat Sprunger die russischen Legenden Slawa Bykow und Andrej Chomutow überflügelt und führt die ewige Skorerliste mit 724 Punkten (364 Tore, 360 Assists) an. Bis 2014 war er in der Schweizer Nati aktiv, nahm an vier Weltmeisterschaften und einem Olympia-Turnier teil. Der 36-Jährige ist Vater von drei Kindern und wohnt mit seiner Familie in Estavayer-le-Lac FR.
Sie sagten einst, Sie hätten mit Fribourg schon alles erlebt. Was war das Bewegendste?
Der verlorene Playoff-Final 2013 gegen Bern, das war wirklich sehr hart. Wir waren so nahe dran. Die Enttäuschung bei uns, ja in der ganzen Region war riesig. Unvergesslich ist der Playoff-Viertelfinal gegen Zürich 2009. Wir waren Siebte in der Tabelle, niemand hätte einen Franken auf uns gewettet. Und wir gewannen 4:0. Die Emotionen, die Stimmung, das war unglaublich.
Ihr Vertrag läuft noch bis 2024. Wie lange möchten Sie weiterspielen?
Ich bin bald 37. Körper, Gesundheit, Wille und die Rolle im Team sind für mich entscheidend. Eine tragende Rolle habe ich noch, der Wille nimmt mit zunehmendem Alter sogar zu. Körper und Gesundheit machen mit. Aber alles kann sich rasch ändern.
Können Sie sich eine Zukunft als Trainer vorstellen?
Nein, nie, die Chance, dass ich Hausmann werde, ist grösser als Trainer. Eishockey ist mein Leben als Spieler, aber danach möchte ich aus diesem Rhythmus ausbrechen.
Mehr Eishockey
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |