Für die ZSC Lions steht gegen Biel die ganze Saison auf dem Spiel. Die dritte Niederlage im dritten Spiel hätte der Viertelfinal-Serie bestimmt den Zahn gezogen. So bündelt Trainer Rikard Grönborg die Kräfte, spielt im dritten Drittel und in der Overtime nur noch mit drei Sturmreihen.
Auch Chris Baltisberger sitzt über eine Stunde lang draussen. Der Stürmer kann nur moralische Hilfe leisten. «Ich habe versucht, meinen Teamkollegen positive Energie zu geben.» Schulterklopfen statt Checks austeilen.
Dann darf der 30-Jährige in der zweiten Verlängerung endlich doch wieder ran. Und hat selbst sehr viel Energie. Er schlägt beim zweiten Mal zu und erlöst die Zürcher mit einem herrlichen Schuss in der 89. Minute. 23.35 Uhr ist es und die Serie steht nun 1:2.
«Ich sah, wie meine Teamkollegen vom Eis krochen»
«Ich hatte auf jeden Fall mehr Kraft als die anderen», sagt der Meister von 2012, 14 und 18. «Ich sah davor, wie meine Teamkollegen vom Eis krochen, während ich voller Energie auf der Bank sass. Ich dachte, vielleicht gibt es noch einmal einen Einsatz. Wenn der Coach sagt, dass man reindarf, musst du einfach bereit sein. Dass es dann so aufgeht und ich sie reinhauen kann, ist natürlich cool.»
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Dabei hätte es nach 72 Jahren das letzte Spiel im Hallenstadion sein können. «Wir hatten einfach keine Lust darauf», so der Torschütze. «Jetzt müssen wir das Momentum mitnehmen.»
Es ist nicht das erste Mal, dass der Rechtsschütze in den Playoffs zum Overtime-Helden wird: 2018 entschied er das vierte Final-Spiel gegen Lugano. Und nach dem Titel schmetterte er auf der Trompete den Sechseläuten-Marsch.
Baltisberger beschwört den Teamgeist
«In den Playoffs ist es immer so: Es kommt nicht auf die Grösse der Rolle an, sondern wie man sie ausfüllt. So hat Ersatzgoalie Ludovic Waeber Stimmung auf der Bank gemacht. Das ist so schön. Auch der Staff, der uns mit Milchreis versorgt hat.»
Die Rolle von Baltisberger hat sich während der Saison stark verändert. Nachdem er sich von einem komplizierten Beinbruch, den er sich letzte Saison im Januar gegen Biel zugezogen hatte, erholte, bekam er bald einmal einen Platz in der Top-Linie mit Roe und Andrighetto. Doch dann liess ihn Grönborg fallen und liess ihn kaum mehr ran. So schmorte der Stürmer das ganze erste Playoff-Heimspiel auf der Bank. «Ich nehme die Rolle, die ich bekomme. Ich habe immer gute Gespräche mit dem Coach. Ich bin da, wenn er mich braucht.»
Auch Grönborg spricht von einem guten Dialog mit Baltisberger. «Ich bin extrem glücklich für ihn, dass er den Gamewinner erzielt hat. Er ist ein emotionaler Leader im Team. Er hat bewiesen, dass er spielen und ein Faktor sein will.» Ob der Schwede ihn nun künftig mehr einsetzen wird, ist fraglich. Ebenso ob er auf die verletzt ausgeschiedenen Stars Malgin und Weber zählen kann.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |