Eishockey-Fans werden verwöhnt
Spiel 7 – das Ende, das diese Serie verdient hat

Die ZSC Lions und Lausanne liefern sich einen packenden Titelkampf, der an ein Tennisspiel erinnert. Am Dienstag muss die Entscheidung fallen. Beide haben Matchball.
Publiziert: 28.04.2024 um 17:05 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2024 um 03:59 Uhr
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Die ZSC Lions (im Bild Reto Schäppi, links, und Vinzenz Rohrer) und Lausanne (Joël Genazzi, unten, Tim Bozon und Antti Suomela) liefern sich einen Kampf auf Biegen und Brechen.
Foto: keystone-sda.ch
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Die National League ist mit einer Ausgeglichenheit gesegnet, von der andere Ligen nur träumen können. Spannung ist bis zur letzten Sekunde garantiert. Zum dritten Mal in Folge wird die Meisterschaft im siebten Spiel des Finals entschieden. Zwischen den beiden zweifellos besten Mannschaften des Landes. 

Vor zwei Jahren boten sich der EV Zug, der einen 0:3-Rückstand in der Finalserie wettmachte, und die ZSC Lions ein episches Duell, genauso wie Servette und Biel im vergangenen Frühling. Und jetzt sind es die Zürcher, die sich mit Lausanne einen Kampf auf Biegen und Brechen liefern, der an ein Tennisspiel erinnert.

Sechsmal hat das Auswärtsteam das Break angestrebt, sechsmal hat das Heimteam seinen Aufschlag durchgebracht. Die Partien in der Romandie waren dabei weit torreicher. Lausanne gewann seine drei Spiele mit einem Skore von 14:7, Zürich seine mit 9:3.

Lausanne schnupperte dreimal am Break

Schon in der Quali waren Lausanne (58 Punkte) und der ZSC (57) die heimstärksten Teams der Liga. So haben die Zürcher in der ganzen Saison in 33 Spielen in der Swiss Life Arena nur dreimal in der regulären Spielzeit verloren.

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Während die Lions, die davor in der Fremde das Mass aller Dinge waren, im Final nie zu Breakbällen kamen, schnupperten die Waadtländer dreimal am Service-Durchbruch. Sowohl im Startspiel als auch im dritten Akt lagen sie vorn, ehe der ZSC das Blatt wendete. Und beim letzten Duell in Zürich-Altstetten hatten sie zu Beginn mehrere gute Chancen, als die Lions noch neben den Schuhen standen.

Lausanne braucht einen Auswärtssieg, während das Team von Marc Crawford dank des Heimvorteils des Qualisiegers kein Break braucht. «Dafür haben wir die ganze Saison hart gearbeitet», sagt der Kanadier.

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In den letzten beiden Jahren holte sich der Gewinner der Regular Season dank des verdienten Heimvorteils in der Finalissima den Titel: Zug servierte den ZSC mit 3:1 ab, Servette feierte den ersten Triumph eines Teams aus der Romandie seit 50 Jahren mit einem 4:1-Erfolg gegen Biel. 

«Sind wir ehrlich: Fürs Schweizer Hockey ist es genial»

Alle sechs Spiele zwischen Zürich und Lausanne hatten etwas gemeinsam: Sie wurden nicht nur vom Heimteam gewonnen, sondern stets war das Mitteldrittel entscheidend. Am klarsten war es am Samstag in Lausanne, als sich der ZSC einen Mittelabschnitt zum Vergessen leistete und von den Romands mit vier Toren innert weniger als 13 Minuten zerlegt wurde. 

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Der Heimvorteil in den beiden modernen Arenen, die auch im Hinblick auf die geplante Heim-WM 2020, die dann Corona zum Opfer fiel, gebaut wurden, hat auch dazu geführt, dass der Gastgeber die Emotionalität im Stadion und das Momentum mitnahm und nach einem Treffer oft nachdoppeln konnte. 

«Sind wir ehrlich: Fürs Schweizer Hockey ist es genial», gewinnt ZSC-Stürmer Chris Baltisberger dem vergebenen ersten Meister-Puck am Samstag etwas Positives ab. 

Die Verlierer haben bisher stets eine Antwort gefunden

Recht hat er. Die Finalissima ist das Ende, das diese Serie verdient hat. Beide Teams bieten höchst intensives, schnelles Eishockey. Sie zeigen mentale Stärke, haben jedes Mal eine Antwort auf eine Niederlage gefunden. Bestes Beispiel dafür sind die Goalies. Der tschechische ZSC-Keeper Simon Hrubec reagierte auf seinen schwarzen Abend im vierten Spiel mit einem Shutout in der nächsten Partie. Und Connor Hughes zeigte am Samstag eine starke Leistung, nachdem auch er sich im Spiel davor von einem Schuss aus spitzem Winkel (von Lammikko) hatte überrumpeln lassen.

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Und so umkämpft das Duell ist, es findet in einem fairen Rahmen statt. Angesichts der Vorgeschichte der beiden Klubs, die sich 2021 eine Fehde mit «Banditen-Hockey» und schier endlosen verbalen Scharmützeln lieferten, ist das bemerkenswert. Es gibt harte Checks, aber keine üblen Fouls. Der Einzelrichter musste keine einzige Sperre und lediglich eine Busse von 2000 Franken für Lausanne-Simulant Andrea Glauser aussprechen. Auch grössere Polemiken blieben aus, obwohl die Schiedsrichter nicht immer auf der Höhe waren.

Am Dienstag wird sich eine Mannschaft zum verdienten Meister krönen. Matchball haben beide. Bringt der ZSC noch einmal seinen Service durch, oder schafft Lausanne das Break doch noch? Das siebte Game gilt ja auch im Tennis beim Stand von 3:3 als wegweisend.

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National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
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