Als 18-Jähriger trifft Michael Fora einen wichtigen Entscheid. «Den besten des Lebens», wie er heute sagt. Der Teenager aus Giubiasco TI bekommt die Chance, bei den Kamloops Blazers in der kanadischen Juniorenliga WHL zu spielen. Ausland-Abenteuer statt Rekrutenschule. «In Kanada bin ich ein besserer Spieler und Mensch geworden.»
Davor hat Fora nie geglaubt, dass er eines Tages Hockeyprofi sein wird. «Es war zwar mein Traum. Aber ich dachte, ich sei nicht gut genug.» Das ändert sich in jener WHL-Saison 2014/15. Dass ihn Ambri danach mit einem Profivertrag ausstattet, ist der Anfang seiner Karriere.
Zwei Jahre später ist der Verteidiger mit 21 der jüngste Team-Captain in der National League. Den Sprung in die Schweizer Nati hat er ebenfalls geschafft und ist einer der WM-Silberhelden von 2018. Dass er danach in Übersee scheitert, wirft Fora nicht aus der Bahn. Aus dem NHL-Camp der Carolina Hurricanes wird er ins AHL-Team geschickt. Nach nur einem Einsatz mit den Charlotte Checkers macht er Schluss. «In der AHL wollte ich mich durchbeissen, doch als man mich in die ECHL schicken wollte, rief ich Paolo Duca an.» Ambris Sportchef holt ihn zurück. In der Leventina ist Fora wieder zufrieden.
«Schon immer gern allein»
Nicht, weil er zurück in seiner Komfortzone ist, «da will ich jeden Tag raus, sonst kann ich mich ja nicht entwickeln». Sondern weil er überzeugt ist, dass Ambri der beste Ort für ihn ist. Er hat grosses Vertrauen in Trainer Luca Cereda und Sportchef Duca – und sie in ihn. Beim Dorfklub kann er reifen.
Erst 2022 kommt der Zeitpunkt, an dem der Tessiner aus seinem Heimatkanton auszieht. In die Bündner Berge zum HCD, bei dem er für vier Jahre unterschrieben hat. In Davos wohnt der Single allein – so wie es ihm am liebsten ist. «Ich war schon immer der Typ, der gern allein ist», sagt Fora, der sich intensiv mit sich selbst auseinandersetzt. Als Spieler will er ein Perfektionist sein, der alles fürs Hockey tut. Als Mensch ist er ein Denker und Kreativkopf, «das liebe ich».
Sein eigener Mentaltrainer
Weil er sich bewusst ist, dass das Mentale auch im Sport eine grosse Rolle spielt, befasst er sich mit Büchern über Sportpsychologie und Mentaltraining. «Dann ziehe ich Schlüsse für mich und überlege, was gewisse Tipps für mich bedeuten.» Bei diesen Themen ist Fora ein tiefgründiger Gesprächspartner. Er beschreibt, wie er nach Fehlern im Spiel mit sich selber redet, «so kann ich mir selbst helfen». Das Alleinsein stärke ihn in dem Sinn, dass er dann umgeben von seinen Mitspielern die volle Energie fürs Team habe.
Seine Gedanken schweifen lässt der 26-Jährige beim Gitarrespielen oder Malen. «Das ist fast wie Meditieren.» Wann er letztmals seinen Fernseher eingeschaltet hat, daran kann sich Fora nicht mal erinnern. Er will jede Sekunde eines Tages auskosten. «Ich bin dankbar für mein Leben.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 23 | 25 | 46 | |
2 | ZSC Lions | 21 | 21 | 43 | |
3 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
4 | SC Bern | 24 | 13 | 39 | |
5 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
6 | EHC Biel | 23 | 0 | 36 | |
7 | EHC Kloten | 23 | 2 | 36 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 23 | -9 | 31 | |
10 | HC Lugano | 21 | -14 | 28 | |
11 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
12 | Genève-Servette HC | 19 | -3 | 24 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 21 | -15 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 22 | -35 | 18 |