Für die Spieler sei es ein Schock gewesen, als sie in der Nacht auf Sonntag nach ihrer Heimkehr aus Langnau von der Trainer-Entlassung erfuhren, sagt Marc Marchon (28). «Die Alarmglocken gingen an», so der Stürmer. Von einer Krise möchte er nicht reden, doch lieber von einem Neustart. Captain Steve Kellenberger (36) nennt es «einen letzten Weckruf für alle».
Von Gerry Fleming (56, Ka) übernommen hat Sportchef Larry Mitchell (56). Dafür brauchte der Deutsch-Kanadier als Erstes neue Schlittschuhe. Nur eine Stunde vor dem ersten Training am Montag bekam er sie. «Ich stand letztmals im Dezember 2017 auf dem Eis. Aber Schlittschuhlaufen verlernt man ja nie.» Am dritten Tag als Kloten-Trainer lassen ihn seine Füsse die neuen Schlittschuhe aber spüren.
Trotzdem hat Mitchell ein gutes Gefühl kurz nach seiner Übernahme. «Nervosität ist nicht das richtige Wort, aber ich hatte schon Respekt vor der Aufgabe, das Heft in die Hand zu nehmen und zu versuchen, neue Impulse zu geben.» In der neuen Rolle habe er sich jedoch rasch wohlgefühlt. Mitchell unterbricht die Trainings öfter für Ausführungen. «Ich rede ja grundsätzlich viel», beweist er in der angespannten Situation Humor, ergänzt aber ernst: «Ich will meine Erklärungen und Erwartungen einfach klar rüberbringen.»
Die Dynamik des Teufelskreises
Dass mit dem Sportchef jemand den Trainerposten angetreten hat, der die Spieler bestens kennt und alle Partien des Teams gesehen hat, stufen Kellenberger und Marchon als Vorteil ein. Es verkürze die Anlaufzeit. Denn Mitchell konnte rasch eine Analyse liefern. «Er hat uns aber nicht primär vorgehalten, was schlecht gelaufen ist», so Marchon, «sondern uns daran erinnert, was wir letzte Saison vergleichsweise gut gemacht haben.»
Dass die Mannschaft in diese Negativspirale geraten ist, machen die beiden Leistungsträger nicht an Ex-Trainer Fleming fest. Mehrere Faktoren spielen eine Rolle, dass plötzlich so etwas wie das Powerplay nicht mehr klappt, obwohl es letzte Saison noch ein Prunkstück gewesen ist. Fehlender Erfolg, sinkendes Selbstvertrauen, verstärktes Hinterfragen von allem – ein Teufelskreis, dessen Dynamik auch ein intaktes Team in ein Loch reissen kann. «Wir konnten nicht mehr befreit aufspielen», so Kellenberger.
Welche ersten Eindrücke hat Interimstrainer Mitchell von den Spielern gewonnen, die sich ja bei ihm nicht mehr gleichermassen beweisen müssen wie bei einer unbekannten Neuverpflichtung? «Willig war das Team immer. Es gab nie den Vorwurf, dass die Spieler nicht gekämpft hätten. Jetzt sind sie vielleicht etwas hellhöriger.» Vor seinem ersten Einsatz an der Kloten-Bande lässt er bereits wissen, dass es gegen Leader Fribourg Änderungen in der Aufstellung geben wird.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |