«Ich habe zwei Tage geweint»
1:06
Brunner über seinen Rücktritt:«Ich habe zwei Tage geweint»

Damien Brunner über seinen Rücktrittsentscheid
«Ich habe zwei Tage geweint»

An einer Medienkonferenz in Biel spricht Hockeystar Damien Brunner (38) erstmals über seinen am Vortag bekannt gegebenen Rücktritt. Mal ist es emotional, mal ist es lustig. Ein Auszug.
Publiziert: 25.01.2025 um 20:25 Uhr
|
Aktualisiert: 10:21 Uhr
1/5
Damien Brunner blickt an seiner Rücktrittsmedienkonferenz zurück.
Foto: keystone-sda.ch
RMS_Portrait_AUTOR_378.JPG
Marcel AllemannReporter Eishockey

Damien Brunner über …

… die Emotionen bei seinem Rücktrittsentscheid

«Die letzten Tage waren sehr emotional. Gefühlt habe ich zwei Tage geweint. Am Donnerstag, weil ich extrem traurig war, mir so viele Bilder durch den Kopf gegangen sind und ich alles nochmals reflektiert habe. Am Freitag, nach der offiziellen Mitteilung, weil ich so gerührt war, da ich so viele schöne Nachrichten bekam und Telefonate geführt habe. So gesehen war der Tag meines Rücktritts ein sehr schöner Tag.»

… seinen fehlenden Abschied auf dem Eis

«Das ist schon ein Punkt, der für mich schwierig ist und mir am Donnerstag auch immer wieder durch den Kopf gegangen ist. Ich habe dann lange mit Gery Büsser (Teamarzt der ZSC Lions und Vertrauensperson für viele Hockeyspieler; die Red.) telefoniert und ihm ist es dann gelungen, mich wieder runterzuholen, indem er zu mir sagte, dass es keinen Sinn mehr mache, irgendeine Nacht-und-Nebel-Aktion zu starten, sondern dass ich viel mehr meine guten Momente sehen und mitnehmen soll.»

Die Karriere von Damien Brunner im Schnelldurchlauf
1:32
Bieler tritt per sofort zurück:Die Karriere von Damien Brunner im Schnelldurchlauf

… sein letztes Spiel am 22. November gegen Zug

«Es war ein blödes Spiel, mir ging es da gar nicht gut, beim Warm-up gab es mir einen Zwick in den Hüftbeuger. In einer solchen Verfassung sollte man eigentlich nicht aufs Eis, aber ich wollte unbedingt spielen. Ich schaffte es kaum über die Bande und musste jeweils zweimal Anlauf nehmen, um überhaupt Schlittschuh laufen zu können. Schon da kam mir der Gedanke, dass dies mein letztes Spiel gewesen sein könnte. Es ist sicher kein Spiel, an das ich mich erinnern werde. Es ist aus meinem Gedächtnis bereits gestrichen.»

… seine Leiden in dieser Saison

«Ich hatte eigentlich eine so gute Vorbereitung wie noch nie, seit ich in Biel bin. Doch kaum ging die Saison los, fingen die muskulären Probleme an. Im November wurde mir dann bewusst, dass die Zeit knapp wird, um es nochmals zu schaffen. Doch unser Sportchef Martin Steinegger hat mich ermuntert, es zu versuchen, damit ich einen schönen Abschluss haben kann. Aber kaum steigerten wir die Belastung, machte der Muskel jeweils wieder zu.»

… seinen geschundenen Körper

«Mein Hauptproblem ist eigentlich, dass ich an einer chronischen Darmerkrankung leide, die sich Colitis nennt. Es gab deswegen im Lauf meiner Karriere eine beträchtliche Anzahl von Spielen, bei denen ich nicht bei 100 Prozent war, da ich die Nahrung nicht mehr richtig aufnehmen konnte. Das mit den muskulären Problemen kam in dieser Saison dann quasi über Nacht. Es ist eine Situation entstanden, in der meine Muskeln nicht mehr mitmachen. Ich habe zwar nochmals alles versucht, aber Spitzensport ist für mich nicht mehr möglich.»

… seine schönsten Karrieremomente

«Diese zu definieren, ist für mich schwierig. Ich habe so viele Bilder im Kopf, es gibt so viele Erinnerungen. Am einfachsten und daher irgendwie auch schönsten war es als Junior. Da spielt man frisch von der Leber weg, hat keine Sorgen, sondern macht einfach. Damals wollte ich so schnell wie möglich erwachsen werden und habe nicht gemerkt, dass es eigentlich besser ist, jung zu bleiben. Es war einfach eine enorm unbeschwerte Zeit, als man sich am Mittwoch mit den Kollegen getroffen und den ganzen Nachmittag geknebelt hat. Das hat so viel Spass gemacht.»

Als Brunner die NHL mit seinem Penalty verzauberte
0:37
Es war einmal ...Als Brunner die NHL mit seinem Penalty verzauberte

… seinen fehlenden Meistertitel

«Das ist auch ein Punkt, der mich beschäftigt hat. Ich bin in Kloten aufgewachsen, habe die vier Meistertitel von Kloten in den 90er-Jahren miterlebt und mein grosses Idol war Roman Wäger, der da dabei war. Als Bub habe ich deshalb davon geträumt, mal in der NLA zu spielen und wie er Meister zu werden. Einen Teil habe ich geschafft, den anderen nicht. Aber ich konnte trotzdem viel mehr erreichen, als ich mir das jemals hätte erträumen können.»

… seine Zukunft

«Die lasse ich offen, ich muss das alles jetzt erstmal setzen lassen. Jetzt kommt auch noch eine ganz andere Herausforderung auf mich zu, ich werde bald Vater. Darauf freue ich mich enorm, es gibt mir auch eine Sicherheit, dass ich eine Verantwortung habe. Es gibt zwei, drei Sachen, die ich für die Zukunft im Kopf habe, aber momentan ist das noch zu weit weg. Meine grosse Passion ist jedoch seit 30 Jahren das Eishockey und deshalb ist es naheliegend, dass ich auch in Zukunft mit Sport zu tun haben werde.»

«Keiner bringt es fertig, eine sch**** Kamera zu platzieren»
2:09
Biel-Brunner platzt der Kragen:«Keiner bringt es fertig, eine sch**** Kamera zu platzieren»
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
42
25
82
2
ZSC Lions
ZSC Lions
38
36
75
3
EV Zug
EV Zug
42
32
74
4
SC Bern
SC Bern
43
15
72
5
EHC Kloten
EHC Kloten
43
-8
68
6
HC Davos
HC Davos
40
18
66
7
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
42
-3
63
8
SCL Tigers
SCL Tigers
42
2
59
9
EHC Biel
EHC Biel
41
-1
57
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
42
-11
57
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
42
-18
55
12
HC Lugano
HC Lugano
41
-16
54
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
40
-11
51
14
HC Ajoie
HC Ajoie
42
-60
37
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?